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In Bulgarien gibt es schon Mangel an Fachärzten

Am Tag des Heiligen Iwan Rilski – der Wunderheiler feiern die bulgarischen Ärzte ihren Berufsfeiertag. Wie immer zieht man zu solchen Anlässen auch eine Bilanz des vergangenen Jahres. Man denkt über die Gesundheitsvorsorge und über den Berufstand nach. Wie die Lage heute ist, erfahren Sie aus dem folgenden Beitrag.

Es ist eine Tatsache, dass sowohl die Ärzte als auch die Patienten und alle, die im Gesundheitssystem involviert sind, mit der gegenwärtigen Situation unzufrieden sind. Die sich seit über 12 Jahren schleppende Gesundheitsreform hat die Geduld aller Beteiligten auf die Prüfung gestellt. Es ist ein Paradox: trotz der Tatsache, dass in letzter Zeit die meisten Krankenhäuser modernisiert wurden, die meisten Bulgaren nach wie vor der Meinung sind, dass unser Gesundheitssystem sehr rückständig ist. Viele Patienten beklagen sich auch über die Korruption der Ärzte, die in den meisten Fällen eine zusätzliche Bezahlung von ihnen erwarten, um die Behandlung durchzuführen.

Die Ärzte ihrerseits sind mit der schlechten Bezahlung unzufrieden. Sie ist eigentlich ein Grund dafür, dass immer mehr von ihnen nach einer Stelle im Ausland suchen. Seitdem Bulgarien EU-Mitglied ist, werden auch ihre Diplome EU weit anerkannt. Aus dem Bulgarischen Ärzteverband berichtet man auch schon über Mangel an Fachkräfte. Nur etwa acht Prozent der Ärzte in Sofia sind unter 45 Jahre alt. Allein im letzten Jahr haben 400 von ihnen die Krankenhäuser der Hauptstadt verlassen, um ins Ausland zu gehen. Immer weniger Medizinstudenten wollen zum Beispiel Kinderärzte werden. Auch Pathologen gibt es in Bulgarien kaum mehr. Es gibt nur 150 landesweit und die meisten werden demnächst in die Rente gehen.

Die Zahl der Krankenschwestern wird ebenfalls immer weniger. Auch hierfür ist die niedrige Bezahlung der Hauptgrund. Bulgarien ist das einzige Land in Europa, indem es mehr Ärzte als Krankenschwestern gibt. Ein Problem für die Patienten bleibt nach wie vor die fehlende Prophylaxe bei wichtigen Erkrankungen wie Herzkreislaufleiden, Diabetes u.a.

„Leider gehen in den letzen Jahren die Mittel, die für die Gesundheitsvorsorge vorgesehen sind zum größten Teil für die Rekonstruierung und Modernisierung der Krankenhäuser“, erklärt Dr. Nadeschda Todorowska. „Das weckt einige Zweifel darüber, ob diese Maßnahmen wirklich notwendig sind. Für uns ist nun sehr wichtig, dass die Fachärzte und die Hausärzte genügend Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Denn die Gesundheitsreform auf diesem Gebiet leider noch lange nicht abgeschlossen ist. Viele Hausärzte können sich nicht um ihre chronisch kranken Patienten kümmern, da sie 2000 bis 3000 Personen betreuen müssen“, sagte sie abschließend. 


Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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