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Gemäßigter Optimismus über den Ausgang der Krise

Die Weltwirtschaftskrise hat seit fast einem Jahr auch in Bulgarien Einzug gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt ist um fünf Prozent weniger geworden, während die Industrie um 30 bis 40 Prozent geschrumpft ist. Die Arbeitslosigkeit steigt und selbst die Wirtschaftsexperten blicken nur missmutig in die Zukunft.

Die Unternehmer in Bulgarien meinen, dass die bulgarische Wirtschaft erst dann stabiler werden wird, wenn die Kreditvergabe wieder einen Aufschwung erlebt. Sicher wird der Kreditboom der letzten Jahre nicht wieder erreicht werden; die Banken haben ihrerseits aber bereits begonnen, ihre Zinsen zu senken. Bereits für das kommende Jahr wird ein Anstieg der Kreditvergabe um 15 Prozent prognostiziert. Optimisten meinen, dass es bereits 2010 wieder aufwärts gehen würde – in der zweiten Jahreshälfte sollen sogar die Einkommen und die Gewinne steigen.

Eine Untersuchung der bulgarischen Industrie- und Handelskammer hat ergeben, dass ein Drittel der bulgarischen Unternehmen nicht die Folgen der Krise spüren würden. Nicht mehr als die Hälfte der Befragten erwarten gesunkene Einnahmen. Laut dem Geschäftsmann Krassimir Datschew liege es daran, dass diese Unternehmen mit einem Bein in der Schattenwirtschaft stünden. Weiter sagte er: „In den verschiedenen Branchen gibt es verschiedene Prognosen. Im Industriebereich und genauer in der Branche, in der ich tätig bin, nämlich in der Schwerchemie und der Zelluloseherstellung, sieht die Zukunft keineswegs rosig aus, auch wenn Anzeichen einer Stabilisierung zu spüren sind. Mit solchen Symptomen kann man aber weder seine Kredite abzahlen, noch seinen Angestellten die Löhne zahlen“, resigniert der Unternehmer.
Auf den internationalen Märkten ist bereits eine Lockerung zu spüren, was sich auch auf den bulgarischen Export und damit auch der Industrie positiv auswirken wird. Optimistisch gestimmt ist man auch in der Europäischen Zentralbank, die den „freien Fall“ für beendet hält.

„In der Industrie sind die Dinge aber etwas schwieriger – dort wird nämlich nicht einfach nut mit Zahlen jongliert“, kommentiert der Geschäftsmann Krassimir Datschew. „Das ist auch das Problem unserer Banken, die viel zu sehr an den Zahlen festhalten, anstatt mit den Menschen zu arbeiten. Wie soll ich den Angestellten, deren Stellen ich kürzen muss, erklären, dass das das nicht von mir abhängt?! Als es mit der Wirtschaft aufwärts ging haben wir Maschinen und Anlagen auf Kredit erworben. Jetzt sind die Einnahmen und Gewinne gesunken – die Banken wollen aber ihr Geld.“
Die Industrieunternehmen sind übrigens diese, die am meisten Personal abbauen. Dennoch gibt es auch dort nicht wenige Optimisten.

„Auch ich erwarte eine Besserung des Geschäftsklimas in Bulgarien. Die eingefleischten Optimisten sind nämlich die, die weiterhin etwas herstellen – trotz der Krise. Bereits Anfang kommenden Jahres könnten die Dinge schon ganz anders aussehen“, sagt voller Hoffnung der Geschäftsmann Krassimir Datschew. 

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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