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Jugendwelle Sofia: Spezielle Schulen und Kindergärten für taubstumme Kinder reichen nicht aus

Unsere Gesellschaft gilt als nicht gerade sehr tolerant gegenüber Behinderten. Besonders schmerzlich empfinden es Kinder. Wenn taubstumme Teenager in der Stadt unterwegs sind, bekommen sie es unweigerlich zu spüren, dass sie von den Passanten angestarrt werden. Kein angenehmes Gefühl, oder?

Das Verhältnis gegenüber behinderten Menschen ist eine Frage der familiären Erziehung – da sind sich alle einig. Das ist aber die eine Seite der Medaille. Eine zweite ist die Integration behinderter Menschen, so dass sie ein vollwertiges Leben unter uns führen. An speziellen Schulen und Kindergärten lernen taubstumme Kinder die Gebärdensprache. In der Millionenstadt Sofia gibt es vier solcher Einrichtungen, sie reichen jedoch nicht aus, meint Maria Dimitrowa, die Gebärdensprache unterrichtet.

„Man muss sich als aller erstes im Klaren sein, dass an diesen Schulen ganz normale Kinder lernen, obwohl alles relativ ist“, sagt Maria Dimitrowa einleitend. „An diesen Schulen und Kindergärten gibt es spezielle Räumlichkeiten, wo taubstumme Kinder die Gebärdensprache lernen. Dieser Unterricht findet nach den normalen Stunden statt, wenn jedem Kind je nach seinem konkreten Problem geholfen wird, den Stoff zu lernen. Dadurch erreichen wir einerseits, dass die gehörlosen Schüler unter Altersgenossen sind und sich integrieren, andererseits aber, dass sie die Gebärdensprache erlernen, so dass sie sich untereinander besser und leichter verständigen können“, sagt Maria Dimitrowa.

Die Integration der „anderen“ ist immer problematisch. Die Erfahrung hat jedoch Maria Dimitrowa gezeigt, dass die taubstummen Kinder viel schneller und einfacher das Problem überwinden, dass sie anders sind, als ihre Altersgenossen ohne physische und psychische Probleme.

„Die gehörlosen Kinder passen sich viel schneller an neuen Situationen an“, berichtet die Lehrerin Maria Dimitrowa aus ihrer bisherigen Erfahrung. „Das führe ich auf ihren innigsten Wunsch zurück, zu zeigen, dass sie alle Schwierigkeiten meistern und mit den „normalen“ Kindern Schritt halten können. Das ist in solchen Sonderschulen, wie diese, wo ich unterrichte, relativ unproblematisch. Alle Kinder sind schließlich gleich – sie sind alle neugierig, wollen alles selbst ausprobieren und wenn möglich den ganzen Tag nur spielen. Meine Erfahrung beweist eindeutig, dass die Integration der taubstummen Kinder in gewöhnlichen Schulen mit dem Nachmittagsunterricht in der Gebärdensprache viel einfacher ist, als wenn sie isoliert werden“, meint die Lehrerin.

Solche Schulen gibt es im ganzen Land, aber es sind nicht viele. Oft muss die ganze Familie in eine andere Stadt ziehen, um dem gehörlosen Kind zu ermöglichen, eine integrierte Klasse zu besuchen.

„Alle Eltern wollen ihrem Kind die bestmöglichen Chancen im Leben ermöglichen“, sagt Maria Dimitrowa. „Ein erfolgreiches Leben geht Hand in Hand mit der schulischen Bildung. Was passiert aber, wenn die finanziellen Möglichkeiten nicht da sind? Wenn ein taubstummes Kind in die Großstadt ziehen muss, um auf eine integrierte Schule zu gehen, bedeutet es in der Regel, dass die Familie vor enormen Geldsorgen gestellt wird. So bleibt die Integration solcher Kinder auf der Strecke“, resigniert Maria Dimitrowa.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Krassimir Martinow


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