Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Mein Hobby – Bonsai

In den letzten Jahren ist in Bulgarien eine interessante Beschäftigung auf dem Vormarsch – die Haltung von Mini-Bäumen und Sträuchern, auch als Bonsai bekannt.
Foto: Архив
Viele Menschen beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Dingen, die ihnen Spaß machen und Abwechslung in ihren Alltag bringen. Reisen, Malen, Tanzen, Kochen .... um nur einige beliebte Hobbys zu nennen. Manche sammeln Modellflugzeuge, Zinnsoldaten, Briefmarken, Bierhumpen und was nicht alles sonst noch. Andere lieben Hobbys mit Adrenalin-Kick wie etwa Bungee-Sprünge. In den letzten Jahren ist in Bulgarien zudem eine andere interessante Beschäftigung auf dem Vormarsch – die Haltung von Mini-Bäumen und Sträuchern, auch als Bonsai bekannt.
Swilen Dobrew (l.) und Gerhard Vorderwülbecke, Mitglied der European Bonsai Association


Überlieferungen zufolge wurden die ersten Bonsai bereits vor 2000 Jahren gezogen, und zwar in China von der Han-Dynastie. Seine weltweite Verbreitung verdankt der Minibaum jedoch dem Land der aufgehenden Sonne – Japan. In der Übersetzung aus dem Japanischen bedeutet Bonsai „in eine Schale pflanzen“. Allerdings ist die Haltung eines Bonsai kein leichtes Unterfangen. Dafür braucht es einer ganz bestimmten Technik, gärtnerischer Fähigkeiten, künstlerischer Begabung, reicher Fantasie sowie Naturliebe.

Interessant ist die Tatsache, dass sich vor allem Männer diesem Hobby verschreiben. Einer der bulgarischen Bonsai-Fans ist Swilen Dobrew aus Gorna Orjahowitza. Ihn habe das Foto eines Miniatur-Baums in einer Zeitschrift begeistert, erzählt Swilen. Heute hält er über 20 Bonsai. Zu seiner Sammlung gehören bizarre Zedern, Kiefern, Kornelkirschen, Weißbuchen, Fichten und diverse Apfelbäume im Mini-Format. Swilen hält seine Bäume ausschließlich im Freien. Wie die anderen Bäume in der freien Natur verlieren auch seine Zöglinge im Herbst ihre Blätter, blühen im Frühjahr und tragen Früchte. Wird aus jedem Baum ein Bonsai?


„Prinzipiell kann jeder Strauch und Baum als Bonsai gehalten werden“, weiht uns Swilen in die Geheimnisse der altertümlichen Kunst ein. „Bevorzugt werden jedoch wiederstandsfähige Bäume mit kleinen Blättern. Dadurch wirkt der Bonsai harmonischer. Beim Einpflanzen des Baumes in einen kleinen flachen Topf sollte man darauf achten, dass sich Stamm und Blätter in etwa die Waage halten. Früher habe ich wahllos zu einem Baum gegriffen und danach überlegt, wie ich ihn am besten gestalten kann. Das hat jedes Mal sehr viel Zeit gekostet. Heute könnte man meine Baumwahl mit Liebe auf den ersten Blick bezeichnen. Ein Baum muss mich ansprechen, mich irgendwie beeindrucken.“

Der Anfang, so Swilen, sei gar nicht so einfach gewesen. Es gab nur spärliche Informationen über die Bonsai-Kunst, in seinem Bekanntenkreis gab es niemanden, der sein Hobby teilte. Seit zwei Jahren gibt es jedoch den Bonsai-Klub Bulgarien, der rund 20 leidenschaftliche Liebhaber der altertümlichen Kunst vereint. Hier können Mitglieder Informationen austauschen und die Bonsai-Kunst popularisieren. Zudem organisiert der Klub Veranstaltungen, bei denen unter anderem namhafte europäische Experten zeigen, wie man einen Bonsai beschneidet. Viele Mitglieder haben eigene Blogs, in denen sie über die Feinheiten der Bonsai-Haltung berichten. Worin besteht die hohe Kunst der Bonsai-Haltung?


Bei jedem einzelnen Bonsai muss die Harmonie stimmen. Der Baum im Topf sollte, unabhängig von seiner Größe, einem hundertjährigen Baum in freier Natur gleichen“, erklärt Swilen. „Sehr wichtig ist zudem die Bearbeitung der Wurzeln, denn Baum und Topf müssen miteinander harmonieren. Das Gefäß, in das der Baum gepflanzt wird, sollte flach und klein sein. Sehr wichtig ist zudem die Bearbeitung der Zweige mit Draht, da Pflanzen in Richtung Sonne wachsen. Ziel ist es, einen alten Baum nachzugestalten, dessen Zweige sich beispielsweise unter der Last des Schnees biegen. Deshalb werden die Äste mit Draht umwickelt und wahlweise gebogen. Auch wenn der Draht später entfernt wird, wachsen die Zweige weiter in die gewünschte Richtung.“

Die Verwandlung eines Baumes in einen Bonsai nimmt von wenigen Stunden bis Jahre in Anspruch. In der Regel verlangt diese Hobby tägliche Pflege. Swilen bringt es Entspannung, Freude und Abwechslung.

Übersetzung: Christine Christov

По публикацията работи: Rumjana Zwetkowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Das Land der Rosen – ein Film über die Hoffnung

Aus den Daten der Volkszählung 2021 geht hervor, dass in Bulgarien 654.547 Menschen leben, die eine anerkannte dauerhafte Beeinträchtigung oder Behinderung haben. Davon sind 22.248 Kinder und 632.299 Personen im Alter von 16 Jahren und älter. Es gibt..

veröffentlicht am 09.07.24 um 13:15

In 10 Jahren sind die Gläubigen um 9 Prozent zurückgegangen

Mit nur 12 Priestern pro 100.000 Einwohner steht Bulgarien an letzter Stelle in der EU. Laut der letzten Volkszählung im Jahr 2021 gibt es im Land mehr als 8. 000 Kirchen und Klöster, d. h. zehnmal mehr Tempel als Geistliche.  51,4 Prozent oder 3..

veröffentlicht am 09.07.24 um 10:48

Klimawandel verursacht höhere Kosten und stellt für viele Bulgaren ein Risiko vor Armut dar

Die bulgarische Bevölkerung und insbesondere Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status gehören zu den Gruppen in der EU, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Dafür gibt es mehrere Gründe. Bulgarienbelegt, laut der globalen..

veröffentlicht am 08.07.24 um 11:40