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Ausländische Investitionen in Bulgarien drastisch zurückgegangen

Ausländische Direktinvestitionen von rund 2,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr prognostiziert der Geschäftsführer der Bulgarischen Investitionsagentur Stojan Stalew.
Foto: BGNES
Die Wirtschafts- und Finanzkrise setzte dem weltweiten Boom ausländischer Investitionen ein Ende. Laut Welthandels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD sorgte der Wirtschaftsboom der Jahre 2004 bis 2007 für steigende Auslandsinvestitionen, die 2007 weltweit 1,8 Trillionen Dollar erreichten. Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise versiegte der Kapitalfluss, wovon auch Bulgarien betroffen ist.

In Bezug auf die ausländischen Direktinvestitionen war 2007 für Bulgarien ein Rekordjahr. Ins Land geflossen sind laut Statistik rund 8,3 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr wurden in Bulgarien rund sechs Milliarden Euro ausländische Investitionen getätigt. Für 2009 wurden 4,5 Milliarden Euro veranschlagt.

„Krisenbedingt sind die ausländischen Investitionen drastisch zurückgegangen, besonders in diesem Herbst“, verwies der Chef der Investitionsagentur Stojan Stalew gegenüber Radio Bulgarien. Stalew prognostiziert für das laufende Jahr ausländische Investitionen von rund 2,5 Milliarden Euro. Aufgrund der niedrigen Steuern ist Bulgarien trotz Krise ein attraktiver Investitionsstandort. Mit zehn Prozent ist die Körperschaftssteuer in Bulgarien EU-weit die niedrigste. Auch die Einkommen der Bevölkerung werden pauschal mit zehn Prozent versteuert.

Laut Branchenstatistik orientierte sich das ausländische Kapital vor allem auf Finanzdienstleistungen, gefolgt von Immobilien- und Baubranche und Produktion. Dabei verzeichnen besonders zwei Branchen frischen Aufwind. Investiert wird verstärkt in erneuerbare Energien, in den Bau von Windparks und Solaranlagen sowie in den Kraftfahrzeugbau. Dabei nennt Stojan Stalew die Produktionsanlage für Fahrzeugteile nahe der Stadt Rakowski sowie das bulgarisch-chinesische Autowerk nahe der Stadt Lowetsch, in dem nach einem Projekt des chinesischen Unternehmens Great Wall Motor Company drei verschiedene Typen Personenkraftwagen hergestellt werden sollen. Bis 2010 sollen 80 Millionen Euro in den Produktionsstandort fließen.

„Gegenwärtig ist das Werk im Bau. Wenn alles nach Plan läuft, ist dies eine wichtige Investition für unser Land. Denn Bulgarien ist von Staaten mit relativ gut entwickelten Automobilbranchen umgeben, wie etwa die Türkei, Rumänien, die Slowakei oder Russland. Unser Land hat ein gutes Image und bietet einen guten Rechtsrahmen. Die Krise müssen wir zur Verbesserung des Investitionsumfeldes nutzen. Und selbstverständlich zur Verbesserung der Infrastruktur, einschließlich in den Industriegebieten.“

Die größten diesjährigen Investitionsprojekte im Bereich erneuerbare Energien sind Windparks nahe Kawarna an der nördlichen Schwarzmeerküste.

„Das größte Projekt, dessen Umsetzung zügig vorankommt, obliegt der US-Holding AES“, präzisiert Stojan Stalew. „Einige Generatoren laufen bereits, womit Bulgarien nunmehr 350 Megawatt Strom aus Windenergie produziert. Zudem gibt es eine Investition von Mitsubishi nahe Sliwen sowie eine Investition der Österreicher unweit der Schwarzmeerstadt Kawarna.“

Im Nordosten des Landes, nahe der Stadt Silistra, werden zwei Solarprojekte umgesetzt - eine Produktionsstätte für Solarplatten sowie eine große Solaranlage. Für 2010 plant die Investitionsagentur weitere Investitionszertifikate. „Die Agentur ist bestrebt, Investitionen in moderne Produktionsstätten, in Hochtechnologien anzuziehen“, so Agenturchef Stalew. Im kommenden Jahr, so Stalew weiter, seien interessante Projekte im Bereich Medizintechnik geplant. In Krisenzeiten bemühe sich Bulgarien um Investoren aus Staaten mit hohem Wirtschaftswachstum, wie etwa China, das für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent erwartet. Dem bulgarischen Haushaltsplan für 2010 liegen 3,3 Milliarden Euro ausländische Investitionen zugrunde. Diese Zahl, so Stojan Stalew, könne bei gutem Marketing durchaus übertroffen werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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