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Jugendwelle Sofia: Das Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung im Leben der jungen Bulgaren

Foto: BGNES
Innerhalb von weniger als 10 Jahren wurde das Internet ein untrennbarer Teil des Lebens der jungen Menschen. Sie können sich heute ihr Leben ohne die Möglichkeit, dauernd miteinander verbunden zu sein und Informationen auszutauschen, kaum vorstellen. Jährlich wächst auch die Zahl der Menschen, die sogar mehr als einen Computer zu Hause haben. Auch die Kinder wünschen sich zu Weihnachten heute statt Schlitten oder Fahrrad, einen Computer. Eine Studie, die unter Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren durchgeführt wurde, zeigt, das 90 Prozent von ihnen das Internet täglich nutzen.

Vor etwa vier Jahren lag diese Zahl bei ca. 60 Prozent. Fast Dreiviertel der bulgarischen Teenager verfügen über einen PC. Den nutzen sie entweder zu Hause oder loggen sich ins Internet ein, wenn sie bei Freunden sind. Unter der Woche verbringen sie im Durchschnitt dreieinhalb und am Wochenende sogar bis zu fünf Stunden vor dem Bildschirm. In den Ferien kommt es bis zu sechs Stunden am Tag. In Ländern wie Thailand zum Beispiel zählt dies bereits als Sucht und wird entsprechend behandelt. „Nur ein Kleinteil der Teenager geben an, dass sie genügend Freizeit nach der Schule haben. Am wenigsten davon verbringen sie aber mit Lesen. Am meisten sind sie dann mit Sport oder mit Internetsurfen beschäftigt. Viele von ihnen sagen auch, dass sie die Zeit mit den Computern und im Internet als eine Quelle des Glücks und der Zufriedenheit sehen“, erklärt Julian Dobrew, Direktor in der Agentur, die die Studie durchgeführt hat.

„In dieser Hinsicht gibt es keine großen Schwankungen auch bei den Älteren“, sagt er. „Je nach Möglichkeit versuchen alle Jugendliche, das Internet maximal zu nutzen. Wenn man bedenkt, dass die Schüler selbst sagen, dass sie zu wenig Freizeit haben, kann man sich ausrechnen wie viel Zeit sie mit dem Computer verbringen. 43 Prozent der befragten Jugendlichen haben angegeben, dass sie mehr als zwei Stunden täglich im Netz verbringen“.

Viele nutzen aber die Möglichkeiten der modernen Kommunikation, um auch zu lernen. Dafür gibt es verschiedene interaktive Lernangebote, einige sind sogar kostenfrei. Auch das Internetshopping wird immer populärer. Aber daran liegt nicht das Hauptinteresse der jungen bulgarischen Internetnutzern.

„An erster Stelle steht die Kommunikation mit den Freunden“, erklärt Julian Dobrew weiter. „Im Netz suchen die jungen Menschen den Kontakt zu anderen und realisieren so ihre soziale Aktivitäten, die sich keineswegs nur auf Bulgarien beschränken. Die Nutzung von großen sozialen Netzwerken und Chats sowie Internetbekanntschaften und Interessenforen ist bei den jungen Bulgaren sehr gefragt. Dann kommt der Informationsaustausch und die Suche nach verschiedenen Auskünften im Netz sowie die Musikseiten. Auch die Sexseiten und Leistungen im Internet sind leider von Interesse für die jungen Bulgaren“.

In der Regel geben sie aber in den Chatrooms nicht ihren richtigen Namen bekannt. Oft geben sie sich auch älter als sie sind. Das Verheimlichen der wahren Identität gibt ihnen oft ein Gefühl der Geborgenheit und der Unantastbarkeit. „Leider aber gibt es oft Menschen, die das missbrauchen wollen. 41 Prozent der Kinder gaben an, dass sie sehr aufdringlich und gegen ihren Willen im Netz angesprochen wurden. Aber nicht daher kommt die eigentliche Gefahr. Viel schlimmer sind die netten, die sich langsam an den Kindern ran machen und versuchen ihr Vertrauen zu gewinnen“, sagt weiter Julian Dobrew. Aus der Studie wird klar, dass die Kinder oft keine Ahnung über die Gefahren im Internet haben. Auf die Frage, was ihrer Meinung nach, am meisten gefährlich im Internet ist, haben 40 Prozent geantwortet, das dies die Computerviren sind. Nur etwa 10 Prozent sind der Meinung, dass die Internetbekanntschaften Gefahren mit sich bringen und nur 2 Prozent denken, dass die übertriebene Nutzung zur Suchtverhalten führen kann. Ein Drittel ist auch davon überzeugt, dass es keine Gefahren für sie im Netz gibt.

Um diese Einstellung zu ändern wurde im April letzten Jahres eine nationale Kampagne für sicheres Internet gestartet. Sie ist Teil der europäischen Initiative über die eigene Verantwortung im Internet. Ziel ist, die Öffentlichkeit für die Gefahren im Internet zu sensibilisieren. In der Internetseite Safenet.bg wurde auch eine Hotline eröffnet, die in Fällen von Gefahr und Missbrauch genutzt werden kann.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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