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Strategie Bulgariens über erneuerbare Energieträger in Sicht

Energieminister Trajtscho Trajkow warnt, dass ein rasantes Entwicklungstempo eine Krise verursachen kann, wie es im Bauwesen der Fall war.
Foto: Archiv
Derzeit wird in Bulgarien an einer nationalen Strategie zur Entwicklung der erneuerbaren Energieträger bis 2020 gearbeitet, die bis Ende Juni der Europäischen Kommission vorgelegt werden muss. Darin geht es nicht einzig um die Herstellung „grüner“ Energie, sondern auch um die Erhöhung der Energieeffektivität. Mit der neuen Strategie wird auch ein neues Gesetz Hand in Hand gehen, in dem die Entwicklung der Branche und die Herstellung und der Handel mit erneuerbaren Energieträgern einen legislativen Rahmen erhalten wird.

Das Interesse an Energieprojekten, in denen erneuerbare Energiequellen zum Einsatz kommen, ist größer, als es die derzeitigen Möglichkeiten zu deren Verwirklichung sind. Es wird der Bau von Anlagen anvisiert mit einer Leistung von insgesamt 12.000 Megawatt; das Netz kann aber lediglich 1.800 Megawatt aufnehmen. Energieminister Trajtscho Trajkow warnte, dass ein rasantes Entwicklungstempo eine Krise verursachen kann, wie es im Bauwesen der Fall war. Übrigens hängen beide Bereiche zusammen, denn infolge der Immobilienkrise sind viele Investoren auf „grüne“ Projekte umgestiegen. Und noch ein Stolperstein: die Verordnungen über die Herstellung von Elektroenergie aus erneuerbaren Energieträgern in Bulgarien sind ausgesprochen liberal – das gesetzliche Regelwerk müsse vervollkommnet werden, sind sich die Experten einig.

Die Regierung plant, dass bis Ende dieses Jahres 11 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energiequellen gedeckt werden. Das ist ein hochgestecktes Ziel, bedenkt man, dass 2008 gerade mal 7,3 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern hergestellt wurden. Die Angaben über das vergangene Jahr liegen noch nicht vor, werden aber nicht sonderlich über den Vorjahreswerten liegen.

200 Millionen Euro aus den EU-Strukturfonds sollen in die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern fließen. Ein Maßnahmenpaket der Regierung solle die Branche fördern, so dass bis 2020 rund 16 Prozent „grüner“ Strom verbraucht wird. Das ist aber nur dann möglich, wenn etwa ein Drittel des hergestellten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Die Rechnung ist simpel – um das Ziel zu erreichen müssen in jedem Jahr 150-Megawatt-Sonnenkraftwerke, genauso viele Windkraftwerke und andere in Betrieb genommen werden. Im vergangenen Jahr wurden jedoch Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von lediglich 3 Megawatt installiert.

Und noch ein Problem zeigt sich am Horizont: die Investoren sind mit dem geplanten Verbot unzufrieden, Wind- und Sonnenkraftwerke auf landwirtschaftlichen Grund und Boden zu errichten. Die Regierung will mit dieser Maßnahme spekulativen Projekten einen Riegel vorschieben, denn man kann nicht sicher gehen, dass die Grundstücke auch tatsächlich für den Bau von Wind- und Sonnenkraftwerken benutzt werden, sobald man die landwirtschaftlichen Flächen für Bebauung Bau freigibt. Die Projekte für die Nutzung von erneuerbaren Energieträgren könnten nur als Vorwand dienen, den Status landwirtschaftlichen Grund und Bodens zu ändern, um ihn dann anderweitig zu bebauen oder zu verkaufen. Offiziellen Angaben zufolge wurden bis zum vergangenen Sommer mehr als 1.100 Hektar landwirtschaftlicher Flächen für den Bau von Wind- und Sonnenkraftwerken freigegeben.

Branchenfachleute meinen, dass das Ausweichen auf die Gebirgsregionen keine gute Alternative sei, zumal die Europäische Union Bulgarien 50 Millionen Euro für den Bau von solchen Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen in Aussicht stellt, was als Hilfe für die Landgemeinden gedacht ist. Die Investoren in „grüne“ Projekte wittern in der Absicht der Regierung die lange Hand der herkömmlichen Energiehersteller, die sich vor der neuen Konkurrenz fürchten. Trotz allem wird davon ausgegangen, dass die Investitionen in die Nutzung erneuerbarer Energiequellen weiter steigen und in den kommenden drei Jahren annähernd vier Milliarden Euro erreichen werde.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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