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Bulgarien muss energieeffizienter und umweltgerechter bauen

Hätten Sie gewusst, dass wir 93 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen? Jetzt dürfen Sie überlegen, was für eine Luft wir einatmen. Diese erschreckende Zahl stellten dänische und amerikanische Wissenschaftler in einer Langzeitstudie fest. Die Ergebnisse wurden von Arch. Georgi Kolarow auf einer Rundtischdiskussion in Sofia vorgestellt. Er ist Vorsitzender des bulgarischen Rates für nachhaltige Entwicklung, der die Diskussionsrunde über die neuen Tendenzen im Bauwesen organisiert hatte.

Die niedrige Energieeffizienz ist für Bulgariens Bauherren ein Dauerproblem. In diesem Punkt belegt Bulgarien den letzten Platz in der EU. Die Gebäuden sind selten wärmeisoliert. Eine Ausnahme bilden die Neubauten, für welche neue Regelwerke und vor allem eine neue Energieeinsparverordnung gilt. Der heutige Bauminister Rossen Plewneliew kommt aus der Branche und kennt sich sehr gut aus. Deshalb forderte er auf der Diskussion eine neue Denkweise.

"Es ist an der Zeit, das Baumanagement in Bulgarien als einen wichtigen Teil der Baubranche zu betrachten", fordert Minister Plewneliew. "Heute durchleben wir eine schwere Wirtschaftskrise, aber wir müssen sie meistern, denn es wird ganz sicher nicht die letzte bleiben. Bekanntlich ist alles im Leben relativ, vielleicht ist die heutige Krise nur ein Sturm im Wasserglas", sagt Bauminister Plewneliew.

Der Umweltschutz nahm einen sehr zentralen Platz auf der Diskussion ein. So betonte der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Trajkow, dass wir heute in einer Zeit leben, wenn Wachstum und Umweltschutz sich nicht mehr gegenseitig ausschließen. Die höhere Lebensqualität ist uns wichtiger, als das reine Konsumieren. Trajkow sprach über die grüne Wirtschaft, der die Zukunft gehört. Daher unterstützt das Wirtschafts- und Energieministerium jegliche Initiativen im Bereich der umweltschonenden Technologien, einschließlich im Bauwesen.

"Die Verbesserung der Energiesicherheit, die Senkung der Treibhausgase und die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Energiemix des Landes gehören zu den Prioritäten unserer Regierung", erklärte Wirtschafts- und Energieminister Trajkow. "In der Baubranche hat Bulgarien ein ganz konkretes Problem zu lösen, um die Energieeffizienz wesentlich zu verbessern – die alten Plattenbauten müssen saniert werden. Wir haben ausgerechnet, dass die Sanierung von 75.000 Plattenhäusern bis zu 3000 Megawatt Energie einsparen wird. Das ist der Strom aus drei Atommeilern. Deshalb ist es wichtig, heute schon an die Zukunft zu denken und solche Gebäuden zu bauen, die unsere nachhaltige Entwicklung nicht hemmen. Die EU hat dies schon längst erkannt und fördert jegliche Projekte im nachhaltigen Bauen", betont Minister Trajkow.

Die meistzitierte Formel in der EU-Klimaschutzpolitik lautet 20-20-20 –Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 Prozent; der Gesamtanteil an erneuerbaren Energien soll in der EU auf 20 Prozent steigen und die Energieeffizienz um 20 Prozent erhöht werden. Die stellvertretende bulgarische Umweltministerin Ewdokia Manewa zitierte auf dem Diskussionsforum aber bereits eine noch ehrgeizigere Formel.

"Die neue Erfolgsformel in einer Reihe von EU-Ländern heißt 30-30-30", sagt Manewa. "So gesehen muss Bulgarien eine noch größere Herausforderung meistern. Und wenn wir hier über die Baubranche diskutieren, dann müsste man sich den Gesamtprozess vor Augen führen – ökologisch nachhaltig müsste alles, von der Rohstoffgewinnung bis zum Recyceln des Bauschutts sein. Bis zum 20. Juni 2011 müssen alle EU-Länder einen Nationalen Plan für umweltgerechtes Bauen ausarbeiten, und ab 2017 müssen alle Gebäuden den neuen Standards für Energieeffizienz entsprechen", betonte die stellvertretende bulgarische Umweltministerin Ewdokia Manewa.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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