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Kristalina Georgiewa: “Meine Berufung ist es, gute Arbeit zu leisten und damit zu beweisen, dass wir Bulgaren fähige Leute sind.“

Foto: BGNES
“Früher war ich ein Technokrat, der mit Politikern gearbeitet hat, heute bin ich ein Politiker, der mit Technokraten arbeitet.” So bezeichnete die bulgarische EU-Kommissarin für Internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion, Kristalina Georgiewa, die erste Hürde, die sie bei ihrem Umzug von Amerika nach Europa bewältigen musste. Das dürfte für sie nicht allzu schwierig gewesen sein, denn als ehemalige Vizepräsidentin der Weltbank ist sie gewohnt, tiefgründige Entscheidungen zu treffen. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise muss Kristalina Georgiewa ihre langjährigen Erfahrungen nutzen. Sie muss Verantwortung übernehmen, klare Ziele setzen und damit Arbeitsteams mobilisieren, mit denen sie zusammen arbeitet. Ihre Berufung ist trotz Arbeitsplatzwechsel die gleiche. Nach wie vor will sie gute Arbeit abliefern und damit die Fähigkeiten der Bulgaren unter Beweis stellen.

In einem Exklusivinterview für Radio Bulgarien kommentierte Kristalina Georgiewa, wie die Europäische Union im Kontext des Lissabonner Vertrages über das Ressort für Internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion ihrer globalen Verantwortung nachkommt.

„International möchte ich dabei zwei Hauptaufgaben benennen. Wir Europäer sind privilegierte Träger einer gemeinsamen Eigenschaft und zwar uns gegenseitig zu helfen. Es ist das Ziel unserer Gemeinschaft, diesen Wert umzusetzen, den wir uns auf dem bitteren Weg der Kriege angeeignet haben. Mit meinem Ressort trage ich die Verantwortung, anderen Staaten diesen Wert weiterzugeben, insbesondere an Menschen, die sich gegenwärtig in einer schweren und ausweglosen Lage befinden – in Darfur oder in Haiti. Das ist Arbeit und Mission zugleich. Der beste Weg sind mehr Investitionen in Präventivmaßnahmen. Das ist meine zweite Aufgabe, sowohl in Europa als auch international mit Drittstaaten zu kooperieren.“

In ihrem Ressort für Internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion hat Kristalina Georgiewa vier Hauptaufgaben:

„Erstens – unsere Reaktionsmöglichkeiten in Krisenzeiten zu verbessern. Zweitens – den europäischen Konsens für humanitäre Hilfe auf den Prüfstand zu stellen. Das ist eine sehr wertvolle Plattform, mit einem Aktionsplan. Gegenwärtig analysieren wir, inwieweit dieser Plan umgesetzt werden kann. Der Lissabonner Vertrag sieht die Einrichtung eines Europäischen Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe vor. Dabei geht es nicht darum, ein Team hier und da hinzuschicken, sondern darum, eine einheitliche Vision und ein Team mit gemeinsamen Zielen zu schaffen.“

In diesem Jahr, so EU-Kommissarin Georgiewa, stehen 800 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung. Diese Summe kann gegebenenfalls auf eine Milliarde Euro aufgestockt werden. „Dabei darf man nicht vergessen, dass die EU-Staaten auch individuell humanitäre Hilfe leisten. Hier sehe ich noch enorme Koordinierungsreserven“, betonte Kristalina Georgiewa.

2011 wurde zum Jahr der Freiwilligkeit ausgerufen. Auch wenn die Vorbereitungen darauf gerade erst begonnen haben, hat Kristalina Georgiewa über die Grundprinzipien des geplanten Europäischen Freiwilligenkorps schon klare Vorstellungen.

„An erster Stelle steht die Sicherheit unserer jungen Leute. Sie dürfen nicht unvorbereitet in Kriegs- und Konfliktgebiete entsendet werden. Zweitens müssen wir vermeiden, dass wir Tätigkeiten übernehmen, die bereits von anderen Freiwilligenorganisationen verrichtet werden. Wir müssen unser eigenes Betätigungsfeld finden und unsere Tätigkeit gut mit diesen Organisationen koordinieren. Drittens müssen wir die Finanzierung des Korps überwachen. Und viertens müssen die Mitarbeiter über die entsprechenden Kompetenzen verfügen“, so die bulgarische EU-Kommissarin für Internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Krisenreaktion - Kristalina Georgiewa.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Iliana Rajtschewa


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