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Trends im emissionsarmen Energiebereich Bulgariens

Die Bulgarische Wirtschaftskammer organisierte ein nationales Forum über die Trends im emissionsarmen Energiebereich
Foto: Tanja Harisanowa
Nach dem Bauwesen seien die erneuerbaren Energien die nächste Investitionsblase, die sich negativ auf die bulgarische Wirtschaft auswirken wird, warnte der Präsident der Bulgarischen Wirtschaftskammer Boschidar Danew während eines nationalen Forums über die Trends im emissionsarmen Energiebereich. Bis 2020 sollen der Energiemix gefächert und die Emissionsintensität des Landes gesenkt werden. Damit soll der Übergang zur so genannten „grünen Wirtschaft“ beschleunigt und die Abhängigkeit der Europäischen Union von Rohstofflieferungen vermindert werden. Der Wirtschaftsverband forderte eine neue Strategie für erneuerbare Energien und die Neuverhandlung von Langzeitverträgen in der Branche. Als Grund dafür nannten sie erneuerbare Energien als einen der Gründe für steigende Strompreise.

„Dass sich eine neue spekulative Luftblase entwickeln wird, war spätestens dann klar, als massenweise ausländische Investoren in die Branche investierten, argumentiert Boschidar Danew. „Ein Großteil dieser Investoren lassen sich nicht von Marktprinzipien leiten, sondern von Privilegien, die lediglich ausgewählten Bereichen der erneuerbaren Energien zugute kommen. Das könnte zu Deformationen in der bulgarischen Wirtschaft führen und diese künftig anfälliger machen.“

Fachleute empfehlen die Erarbeitung eines landesweiten Standortplans für erneuerbare Energien und gleiche Optionen für alle erneuerbaren Energien. Laut Energieexperte Ljulin Radulow könne man die angestrebten 16 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien billiger haben, nämlich durch mehr Energieeffizienz.

„Nachdem nunmehr die Umwelt Priorität hat und nicht mehr der Mangel an Energieressourcen geht die globale Energiebranche neue Wege“, betonte Ljulin Radulow während des Forums. „Deshalb entschloss sich die Europäische Union zur globalen Vorreiterrolle und brachte zwei Strategiepakete auf die Beine. Die erste Strategie über die Liberalisierung der Energielieferungen wurde 2007 verabschiedet. 2009 wurde das Energie- und Klimaprogramm auf den Weg gebracht. Dieses gibt bis 2020 drei Hauptziele vor: Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent, Senkung der schädlichen Treibhausgase um 20 Prozent sowie Senkung des Stromverbrauchs um 20 Prozent durch mehr Energieeffizienz.“

Laut Angaben des Bulgarischen Wirtschaftskammer wurde bis 2008 ein Groteil des Stroms aus Kohle gewonnen, rund ein Drittel aus Kernenergie und lediglich 7,6 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen. Dabei kamen gerade einmal 0,3 Prozent des Stroms aus Wind- und Sonnenenergie.

„Die grüne Energie ist allgegenwärtig – in den Nachrichten, in der Politik, in der Mode und selbst in den Technologien. Das zeigt, dass sich jeder von uns der Natur verpflichtet fühlt“, begrüßte Milena Zenowa, Kabinettschefin von Wirtschaftsminister Trajkow, die Forumsteilnehmer und fügte hinzu: „Jetzt müssen wir nach Wegen suchen, um die schädlichen Emissionen zu senken und Rohstoffe zu sparen. Mehr als die Hälfte des Stroms kommt aus Kohlekraftwerken. Das sind die größten Umweltverschmutzer. Durch erneuerbare Energien wollen wir Strom sparen – zuhause, in öffentlichen Gebäuden und in den Unternehmen. Die Sanierung aller 6.000 öffentlicher Gebäude würde den Bau eines 1000-Megawatt-Reaktorblocks hinfällig machen. Auch wir arbeiten an neuen Vorschriften für eine emissionsarme Wirtschaft und Energetik. In Kürze werden wir eine neue Energiestrategie und ein Gesetz über erneuerbare Energien zur öffentlichen Debatte vorlegen.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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