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Investitionen in Krisenzeiten

Im ersten Quartal dieses Jahres sind die ausländischen Investitionen in Bulgarien um rund eine Milliarde Euro zurückgegangen. Laut Angaben der Bulgarischen Nationalbank BNB belaufen sich die ausländischen Direktinvestitionen für die ersten drei Monate des Jahres auf 28 Millionen Euro. Das entspricht 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sind 555 Millionen Euro ins Land geflossen, was 1,6 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachte. Dabei bewertet die Bulgarische Nationalbank auch den Erwerb von mindestens zehn Prozent Anteile an einem Unternehmen als Direktinvestition. Auch die ausländischen Investitionen in Immobilien, bis dato Wachstumsmotor der bulgarischen Wirtschaft, sind drastisch zurückgegangen. Während sie im Vorjahreszeitrum noch über 85 Millionen Euro ausmachten, belaufen sie sich in diesem Jahr lediglich auf rund 25 Millionen Euro. Die fünf Staaten, die in den ersten beiden Monaten die höchsten Netto-Direktinvestitionen in Bulgarien verzeichneten, sind Ungarn, Österreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien.

Welche sind die Gründe für die rückläufigen ausländischen Investitionen in Bulgarien? Neben dem krisenbedingten Versiegen der Investitionsströme weltweit gibt es zudem lokale Gründe. Zum einen das Haushaltsdefizit, was Unsicherheit erzeugt und die Investoren davon abhält ihr Kapital im Land anzulegen. Auch wenn die Krise in Griechenland für Bulgarien keine spürbaren Negativfolgen hat, prognostiziert die EBRD einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent und sinkendes Vertrauen der Investoren in die Region. Vom rückläufigen Kapitalfluss am meisten betroffen sind die verarbeitende Industrie, die Baubranche und der Handel. Das meiste Kapital abgezogen haben österreichische und deutsche Investoren.

Die Regierung habe alle erforderlichen und realisierbaren Maßnahmen ergriffen, um das Investitionsklima in Bulgarien zu verbessern, sagte Wirtschaftsminister Trajtscho Trajkow in Bezug auf die von der Nationalbank veröffentlichten Daten.

„Der Rekordrückgang ausländischer Investitionen betrifft nicht nur Bulgarien sondern auch die Nachbarländer“, kommentiert Minister Trajkow die Daten der Nationalbank. „Die gesamte Regierung ist um eine Aufbesserung von Image und Geschäftsklima bemüht. Das betrifft die Bereiche Infrastruktur, gutes Geschäftsumfeld, Bildung, Gesundheitswesen, Justizsystem, Rechtsschutzorgane. Da unsere Konkurrenz ebenfalls aktiv um Investoren wirbt, sichern wir Großinvestoren staatliche Boni zu. Es gibt keinen besseren Weg, als Defizit und Wachstum über steigende Investitionen zu finanzieren.“

Zudem verabschiedete die Regierung einige Novellen zur Umsetzungsverordnung zum Investitionsförderungsgesetz. Dabei erhalten Investitionsprojekte im Wert von mehr als 50 Millionen Euro mit mindestens 200 neuen Arbeitsplätzen einen Sonderstatus. Investiert werden kann in Gewerbezentren, Ferienkomplexe, Sportanlagen und anderes. Investitionsprojekte im Bereich technologischer Produktion, die in Industriegebieten umgesetzt werden, geplante Technologiezentren sowie Projekte in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit erhalten von der Regierung ebenfalls einen Sonderstatus, auch wenn der Investitionsumfang und die Anzahl der neuen Arbeitsplätze geringer ausfallen. Experten zufolge kämen die neuen Erleichterungen für die Investoren gerade rechtzeitig, besonders vor dem Hintergrund der veröffentlichten Daten der Nationalbank.

Welche Trends sind zu verzeichnen? Die geplante verwaltungstechnische Unterstützung für ausländische Investoren werde ein Drittel der Bearbeitungszeit durch die bulgarischen Behörden einsparen, kommentierte Kamen Kolew, Vizepräsident der Bulgarischen Handelskammer. Trotz Stimuli seitens der Regierung prognostiziert Kolew für die kommenden Monate einen anhaltenden Abwärtstrend. .

„Im laufenden und folgenden Quartal wird sich die Negativtendenz bei den ausländischen Investitionen fortsetzen“, so der Vizepräsident der Bulgarischen Handelskammer. „Der Rückgang der Wirtschaftsleitung ist erheblich. Im ersten Quartal wurde ein Minus von vier Prozent verzeichnet. Wir müssen unbedingt das Geschäftsklima verbessern, nicht nur um neues Kapital anzuziehen, sondern auch, um die Investoren vor Ort im Lande zu halten.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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