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Der Lew und die Stotinka wurden 130 Jahre alt

Geldscheine im Wert von 20 und 50 Lewa, hundertprozentig durch Gold gedeckt, genannt Orlovki / nach dem Namen des Autors Iwan Orlov/
Foto: Tanja Harisanowa
Die nationale Wehrung Bulgariens – der Lew wurde am 4. Juli 130 Jahre alt. Im fernen Jahr 1880 wurde das Gesetz über die Prägung von Münzen im Fürstentum Bulgarien verabschiedet. Darin wurden der Lew und seine Untereinheit - die Stotinka offiziell zur nationalen Wehrung des Landes erklärt. Als Grundlage unseres Münzsystems gelten die Prinzipien der Lateinischen Münzunion, die das Recht auf die Prägung von Gold-, Silber- und Kupfermünzen gewährt, die als Maßstab den französischen Franc genommen haben. Mehr dazu hören Sie im folgenden Beitrag von Tanja Harizanowa.
Nach der Wiederherstellung des bulgarischen Staates nach einer fast 500jährigen Türkenherrschaft, hatte der junge Staat noch keinen Münzhof.
„Damals gab es ein großes Chaos im Geldumlauf“, sagte der Hauptkassierer des Bulgarischen Nationalbank Stefan Tzwetkow. „Man hat unterschiedliche Münzen wie Napoleons Münzen, türkische und italienische Lira etc benutzt. Daher hat man sich dafür entschieden, den ersten Haushalt des jungen bulgarischen Staates auf Grund des französischen Francs zu erstellen. Nach der Verabschiedung des Gesetzes im Jahr 1880 wurden auch die ersten bulgarischen Münzen mit einem Nominalwert von 2, 5 und 10 Stotinki im englischen Birmingham geprägt. Ein Jahr später wurde auch der erste bulgarische Lew mit Edelmetallgehalt in Russland geprägt. Mit dem Gesetz über die Bulgarische Nationalbank vom 1885 hat die Bank auch Banknoten emittiert, die konvertierbar waren. Das sind die so genannten goldenen „Orlovki“, die nach ihrem Autor – Iwan Orlow benannt wurden und ebenfalls in Sankt Petersburg gedruckt waren. Ihr Wert war zu 100 Prozent durch Gold gedeckt“.
Die neuen Banknoten wurden von der Bevölkerung aber nicht sehr gut aufgenommen. Der Grund dafür ist das Misstrauen an die Deckung der Banknoten durch Edelmetalle wie Gold und Silber. Daher wurden massenweise Silbermünzen in Umlauf gebracht. Ziel der Bulgarischen Nationalbank damals war, einen goldenen Standard zu etablieren, um die Menge der Silbermünzen dadurch zu reduzieren.
„Im Jahr 2005 haben wir die erste bulgarische Gedenkbanknote gedruckt, die auf der Rückseite einen Abdruck der ersten bulgarischen 20 Lewa Banknoten vom 1885 tragen, erklärt weiter Stefan Tzwetkow. „Das ist eine der best geschützten Banknoten nicht nur in Bulgarien, sondern auch weltweit. Im Papier drin gibt es ein Fenster, worauf nur auf einer weißen Vorlage die Zahl 20 gesehen werden kann. Auf einer schwarzen Vorlage erscheinen dann nur Diagonalstreifen. Man hat auch weitere, für die damalige Zeit neue Methoden wie Antikopierstreifen, ein Band u.a. benutzt. Mit der Gründung des Münzhofes im Jahre 1952 hat die Prägung der bulgarischen Münzen in unserem Land begonnen. Davor wurden die bulgarischen Münzen unter anderem auch in Österreich-Ungarn und Großbritannien geprägt, die Banknoten wurden in Russland, Deutschland, England und in den USA gedruckt. Seit 1998 hat die Bulgarische Nationalbank eine eigene Druckerei“.
In all den Jahren wurden die bulgarischen Banknoten mehrmals gefälscht. In der Nationalbank kann man gefälschte Exemplare schon von 1916 sehen. Im Gegenteil zu dem Euro, worauf nur die Unterschrift des Hauptgeschäftsführers steht, gibt es auf den bulgarischen Banknoten immer zwei Unterschriften, die des Gouverneurs und des Hauptkassierers der Bank. Was ist das für ein Gefühl, seine Unterschrift auf der Nationalwährung zu haben, fragten wir Stefan Tzwetkow, Hauptkassierer der Nationalbank weiter:
„Anlässlich des Jahrestages, seit der Verabschiedung der ersten bulgarischen Verfassung, gab es in Weliko Tarnowo eine Ausstellung“, sagte er. „Da hat man mich gefragt, wie wir das machen. Ich musste erklären, dass die Banknoten natürlich nicht eigenhändig unterschrieben werden, unsere Unterschriften werden eingescannt und erst dann kommen sie darauf“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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