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Heim und Freizeit: Die Zitronen

Foto: de.wikipedia.org
Herzlich willkommen zu unserer Rubrik „Heim und Freizeit“. Heute wollen wir eine Frucht unter die Lupe nehmen, die uns hilft, unser Immunsystem auf Trab zu halten und die wir sowohl im Winter als auch im Sommer gleichermaßen mögen und anwenden – die Zitrone nämlich.

Nicht von ungefähr hat die saure Frucht stets Hochsaison bei uns – einerseits mögen wir ihr Aroma und ihren Geschmack, andererseits kommt sie unserer Gesundheit zugute, denn die stärkt dank ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt unsere Abwehrkräfte. Zitronen enthalten aber auch wertvolle Mineralien und Spurenelemente, pektinhaltige Stoffe, ätherische Öle, Fruchtzucker und vieles andere mehr. Bei Grippe und Erkältung hilft uns deshalb ein heißer Tee mit dem Saft einer Zitrone und etwas Honig schnell wieder auf die Beine. Zitronen haben eine breitgefächerte Heilwirkung – sie wirken harntreibend, entzündungshemmend, antibakteriell, blutbildend und beruhigend. Zitronensäure belebt und hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit, regt den Appetit an und bringt unsere Verdauung wieder in Schwung. Obwohl der Zitronensaft sauer ist, löst er im Körper alkalische Reaktionen aus und neutralisiert überschüssige Säuren. Aus diesem Grund wird er auch zur Behandlung von Gelenkbeschwerden, Rheuma und Gicht empfohlen. Die Kraft der Zitronen kommt uns in Massageölen gegen Muskelkater, Krampfadern und bei Verspannungen zugute und nicht zuletzt helfen uns Zitronen auch dabei, unseren Körper von Schlacken zu befreien. Es ist also nicht übertrieben zu sagen, dass die Zitrone ein wahres Wunderwerk der Natur ist.

Zitronen sind aber nicht nur gesund, sondern sie schmecken auch gut und werden deshalb für die Zubereitung von Erfrischungsgetränken, würzigen Speisen und Salaten, aber auch für Backwaren, raffinierte Desserts und Speiseeis verwendet. Die Zitronensäure dient auch als Oxidationsschutz für geschnittenes Obst – wenn man es damit beträufelt, wird es nicht braun anlaufen – dies gilt insbesondere für Äpfel. Außerdem wird aus den Zitronenschalen Pektin und Zitronenöl hergestellt.

Zitronen verhelfen uns bei innerer und äußerer Anwendung auch zu einem jungen und strahlenden Flair. Sie gelten als wirksames Anti-Aging-Mittel und helfen, die Haut zu erfrischen und zu regenerieren. Nicht zuletzt sind sie ein altbewährter Helfer aller Hausfrauen, die Sauberkeit hoch in Ehren halten. Von dem spritzig-sauberen Geruch und der reinigenden Wirkung der Zitrone profitiert mittlerweile aber auch die Putzmittelindustrie, die Zitronensäure in diversen Reinigungsmitteln und Raumsprays verwendet.

Unbehandelte Zitronenschalen werden zu Zitronenöl verarbeitet, das auch in der Aromatherapie und in der Kosmetik breite Anwendung findet. Zitronenöl steigert unsere Konzentration- und Leistungsfähigkeit und wird oft und gern bei geistiger Erschöpfung oder Depressionen eingesetzt – dabei wird empfohlen, einige Tropfen ätherisches Zitronenöl in die Duftlampe zu geben.
Viele Kosmetika wie Cremes, Duschgels, Gesichtsmasken, Lotionen, Massageöle, Parfüms und Desodorants enthalten ebenfalls das angenehm frische Zitronenöl.

Schauen wir nun, wie in welchen Fällen wir Zitronen gezielt einsetzen können:
Halsschmerzen, Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundhöhle lassen sich durch Gurgeln mit Zitronenwasser behandeln.
Zitronenöl wirkt der Hautalterung entgegen und hilft auch gegen Sommersprossen.
Auf brüchige Nägel sollten Sie Zitronensaft oder Zitronenöl streichen – die Nägel werden wieder glänzend und fest.
Wenn die Zähne einmal pro Woche mit Zitronensaft gebürstet werden, behalten sie ihre weiße Farbe.
Ist die Haut an den Fersen oder Ellenbogen rauh und schuppig, dann sollten Sie eine Zitrone auspressen, die Ellenbogen in die ausgehöhlte Schale stecken und mit kreisenden Bewegung rubbeln.
Auch zur Handpflege ist Zitrone gut geeignet – bei rauhen Händen hilft es, die Hände mit einem Stück Zitrone einzureiben. So werden unsere Hände wieder sanft und glatt.
Blondinen können ebenfalls von den Zitronen profitieren, indem sie bei der letzten Spülung der Haare Zitronensaft ins Wasser geben – die Haare werden leicht aufgehellt und erhalten außerdem einen faszinierenden Glanz.
Zweifelhaftes Trinkwasser in heißen Ländern lässt sich durch die keimtötende und desinfizierende Wirkung von Zitronensaft genießbar machen – dabei reicht eine Zitrone für einen Liter Wasser.
Man sollte die Zitrone übrigens mit der Hand über eine glatte Oberfläche rollen, denn so gibt sie beim Auspressen mehr Saft her.

Und hier noch ein paar Tipps in Sachen Zitrone, die Ihnen im Haushalt von Nutzen sein können:
Raucher können Nikotinflecken an den Fingern mit Zitronensaft beseitigen.
Wenn man eine offene Zitrone in den Kühlschrank legt, werden unangenehme Gerüche entfernt.
Auch zum Säubern der Mikrowelle wird empfohlen, eine Tasse Wasser und Zitronensaft in der Mikrowelle zu erhitzen - so lassen sich Gerüche und Ablagerungen besser entfernen.
Gras-, Obst- und Rostflecken auf heller Kleidung können vor dem Waschen mit Zitronensaft vorbehandelt werden, denn die Zitronensäure bleicht – deshalb bitte nicht auf bunte Wäsche auftragen.
Messing und Kupfer werden wieder glänzend, wenn sie mit einer in Salz getauchten halben Zitrone abgerieben, danach gut abgespült und mit einem weichen Tuch getrocknet werden.
Wenn Sie eine halbe Zitrone in die Geschirrspülmaschine legen, erstrahlen Ihre stumpfen Gläser und ihr Geschirr wieder in hellstem Glanz.
Auch bei sonstigen Kalkblagerungen – wie an Armaturen, Waschbecken, Badewannen etc. – helfen Zitronensaft oder ausgepresste Zitronenschalen – und menschen- und umweltfreundlich ist eine solche Behandlung auch.
Fischgeruch an Geschirr, Besteck und Händen lässt sich ebenfalls gut mit Zitronensaft beseitigen.
Getrocknete Zitronenschalten sind ein guter Schutz gegen Motten.
Sie geben auch einen guten Anzünder für Grill und Ofen ab und verströmen beim Brennen einen angenehmen Duft.

Als Heimat der Zitronen gilt die Region von Nordindien bis Pakistan. Von dort eroberten sie das chinesische Kaiserreich, Persien und Arabien. Über die Araber gelangten sie nach Spanien und verbreiteten sich im Mittelmeerraum. Seit dem 13. Jahrhundert werden Zitronen auch in Europa kultiviert – zuerst besiedelten sie die wärmeren Mittelmeerländer, dann konnten aber auch die nördlichen Völker ihrem Charme nicht widerstehen und bauten spezielle Glashäuser für die kälteempfindlichen Bäumchen, damit diese unbeschadet den Winter überstehen. Im Barock verstand man Zitronen als Zierpflanzen, welche die Parks und Wintergärten der Reichen schmückten, sie mit dem Duft ihrer Blüten betörten und auch gute Anwendung in der Küche fanden. Hinzu kommt, dass die Zitronen immergrüne Pflanzen sind, die über das ganze Jahr gleichzeitig Blüten und Früchte tragen und somit galten sie auch bei den Botanikern als eine Rarität. Die Zitronen zogen aber auch viele Könige, Fürsten und Regenten in ihren Bann und waren als Heilmittel und Statussymbol sehr begehrt. Im 17. und 18. Jahrhundert sind viele Orangerien entstanden, in denen Zitronen gezüchtet wurden – viele dieser schmucken Bauten sind bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben, dienen heutzutage aber als Museen, Kulturhäuser etc. Mittlerweile gibt es weit über 100 Zitronenarten, die sich nach Größe, Dicke und Farbe der Schale, Saftanteil, Duft und Geschmack unterscheiden.

Für uns ist die Zitrone heutzutage zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch sie hat einen weiten Weg zurückgelegt, bis sie auf unserem Tisch landen konnte. Über Asien verbreitete sie sich mit den Kreuzzügen nach Europa und von dort aus mit den Seefahrern über die ganze Welt. Schnell fanden die Seefahrer heraus, dass Zitronen ein gutes Mittel gegen Skorbut sind und nahmen sie auf ihren weiten Reisen mit. Dank Kolumbus reichte die Zitrone bis nach Amerika, fand dort gute klimatische Bedingungen und so sind in Amerika riesige Plantagen von freiwachsenden Zitronen entstanden. Mittlerweile hat sich die Zitrone zum meist angebauten Obst auf unserer Erde etabliert. Zu den größten Produzenten von Zitronen gelten weltweit Mexiko, Indien, der Iran, Spanien, Argentinien, Brasilien, die USA – vor allem Florida und Kalifornien, China, Italien, die Türkei, Ägypten, Peru, Südafrika, Chile, Guatemala und Griechenland. Wie Sie selbst sehen, hat sie mittlerweile die ganze Welt erobert. Hier in Bulgarien kaufen wir vor allem Zitronen aus unseren Nachbarstaaten – Griechenland und der Türkei. Viele Landsleute verdienen sich in Griechenland übrigens ihr Geld auch als Zitronen- und Apfelsinenpflücker, denn nichts geht über die manuelle Ernte dieser duftenden und doch zarten Früchte.

Zitronen dienen aber auch als Zierpflanze. Sie werden gern als Kübelpflanze im Garten, auf dem Balkon oder im Wintergarten kultiviert oder als reine Zimmerpflanze gezüchtet. Auch in Bulgarien ist die Zitrone als Zimmerpflanze recht beliebt – vor allem vor Jahren, als es in unseren Blumengeschäften noch nicht eine so berauschende Auswahl an Pflanzen gab wie heute, haben viele Bulgaren – zumeist aus Neugier – einen Zitronenkern in einen Blumentopf gesteckt und die daraus entstandenen Pflänzchen dann gewissenhaft umsorgt. Eine solche Hobbyzüchterin, die ihr Herz für Zitronen entdeckt hat, ist Michna Dimitrowa aus dem Dorf Isworowo bei der Stadt Harmanli. Ende Mai wurden in der Presse Artikel und Fotos veröffentlicht, die belegen, dass Oma Michna mit ihren selbstgezüchteten Zitronen vielleicht auch einen Platz im Guinessbuch der Rekorde verdient, denn ihre Zitronen sind groß wie Pampelmusen und ihr Gewicht reicht bis zu 1,350 kg. Wie sie aber diese Meisterleistung vollbracht hat, verschweigt die alte Dame, die seit längerem diesem schönen Hobby frönt.

Und nun drei einfache Rezepte zum Selbermachen:
Zitronenlimonade ist ein gesundes und schmackhaftes Getränkt, das im Sommer erfrischt und den Durst stillt und dazu noch sehr gesund ist. Seine Zubereitung ist denkbar einfach: Nehmen Sie den frischen Saft von drei oder vier Zitronen, geben Sie Zucker oder Honig dazu und gießen Sie einen Liter Wasser – am besten Mineralwasser auf. Nach Belieben können Sie auch ein paar Würfel Eis dazugeben.
Apropos Eiswürfel – eine nette und attraktive Abwechslung liefern zu Eiswürfeln gefrorene kleine Scheiben Zitrone, die mit Wasser übergossen und einfach ins Kühlfach gestellt werden. Diese sympathischen und gesunden Zitronen-Eiswürfel können zu Erfrischungsdrinks oder Tee gereicht werden.
Und noch ein einfaches Rezept für Zitronenzucker, das ich mir auch vorgenommen habe, auszuprobieren:
Schälen sie spiralenförmig die Schale einer oder mehrerer Zitronen aus dem Bioanbau, lassen Sie die Schalen ein paar Stunden trocknen, vermischen Sie diese anschließend in Zucker oder Puderzucker und bewahren Sie das ganze in einem Schraubglas auf. Zitronenzucker soll sich über Monate halten und findet beste Anwendung beim Backen, auf frischen Früchten und zu Cornflakes oder Müsli. Guten Appetit!

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По публикацията работи: Rossiza Radulowa


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