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Bräuche und Glauben zum Fest der Heiligen Petka

Ikone der Heiligen Petka (Detail)
Foto: Archiv
Die bulgarische orthodoxe Kirche begeht am 14. Oktober den Tag der Heiligen Paraskewa von Tarnowo. Orthodoxe Christen aus Bulgarien, Rumänien, Serbien und Griechenland verneigen sich seit neun Jahrhunderten vor dieser Heiligen, die auch Heilige Petka genannt wird und der unzählige Wunder nachgesagt werden. Die Heilige Petka von Tarnowo ist nach dem Heiligen Iwan von Rila, der als Schutzpatron Bulgariens gilt, die bedeutendste bulgarische Heilige.

Die Heilige Petka wurde in der Familie von reichen Bulgaren in der thrakischen Stadt Epivates geboren und lebte Ende 10., Anfang 11. Jahrhundert. Von Klein auf fühlte sie sich zur Enthaltsamkeit und dem Klosterleben hingezogen. "Anders kann ich nicht leben", sagte sie eines Tages als sie, gerade aus einer Kirche herauskommend, ihren teuren Mantel auszog und ihn dem ersten Bettler, der ihr begegnete, schenkte. Das soll sie oft getan haben.

Als ihre Eltern starben, verschenkte sie ihren Besitz und zog nach einem Vorort von Konstantinopel. Dort blieb sie fünf Jahre lang, fuhr anschließend nach Jerusalem, wo sie sich am Grab Christi verneigte. Die Heilige Petka entschied sich letztendlich, in der Wüste von Jordanien zu leben, sich ein Mal am Tag von Kräutern zu ernähren und die Hitze und Kälte wortlos zu ertragen.

An ihrem Lebensabend soll ihr ein Erzengel erschienen sein und sie angewiesen haben, in die Heimat zurückzukehren, was sie auch getan tat. In der Nähe der Kirche "Heilige Apostel" lebte sie als Einsiedlerin. Christen fanden eines Tages ihren leblosen Körper und setzen sie in der Kirche bei.

1238 ordnete Zar Iwan Assen der II. an, ihre Gebeine nach Tarnowo, in die Hauptstadt des zweiten Bulgarenreichs zu bringen. Dort wurde für die Heilige eine Kirche gebaut, die nach ihr benannt wurde.

Nach der Eroberung von Tarnowo durch die Türken 1393 wurden die Gebeine der Heiligen Petka nach Widin gebracht, später nach Belgrad, bis Süleyman der Herrliche 1521 sie nach Konstantinopel bringen ließ, wo sie ehrwürdig empfangen wurden. Das Bistum von Konstantinopel sah sich aber 1641 aus Geldnöten gezwungen, die Gebeine der Heiligen Petka an den walachischen Wojewoden Vasile Lupu zu übergeben, der sie in die rumänische Stadt Iași brachte, wo sie heute noch ruhen. Der Überlieferung zufolge soll sich nur ein kleines Stückchen von den Reliquien in der Kirche von Brest bei Plewen befinden und immer noch viele Wunder bewirken.

Den Namen der Heiligen Petka tragen viele Kirchen und Klöster in Bulgarien. Allein in der Hauptstadt Sofia sind es drei. Das Fest am 14. Oktober beginnt mit einer Heiligen Liturgie, gefolgt von einer Wasserweihe und Gesängen zu Ehren der Heiligen. Die Geistlichen lesen Gebete für Gesundheit und Errettung, segnen unsere Häuser und unsere Heimat. Die Gläubigen zünden vor den Ikonen der Heiligen Petka Kerzen an in der Hoffnung, dass sie gesund bleiben und es ihnen und ihren Familien gut geht. Die Heilige Petka gilt als Beschützerin der Frauen, der Kinder und der Familie.

Im Volkskalender der Bulgaren ist der 14. Oktober als Petka-Tag bekannt, der die herbstlich-winterlichen Feste einleitet. An diesem Tag wurden die Haustiere gedeckt. Die Frauen durften an diesem Tag keine Arbeiten verrichten, damit gesundes Vieh zur Welt kommt. Am Petka-Tag werden nach alter Tradition Ritualbrote gebacken und in riesigen Töpfen Fleisch gekocht, das an die Gläubigen vergeben wird. Damit sollten die Naturkräfte besänftigt werden, von denen die Menschen reiche Erträge, Gesundheit und Wohlstand erwarteten.


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