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Bulgarische Haltung zu Afghanistan bleibt unverändert

„Die Verpflichtung Bulgariens gegenüber Afghanistan ist eine langfristige Investition in unsere eigene nationale Sicherheit. Deswegen kann nicht erwartet werden, dass die bulgarische Beteiligung dort schnell zuende gehen wird“, erklärte Außenminister Nikolaj Mladenow.
Foto: BGNES
In Sofia fand in dieser Woche ein dreitägiges Forum zum Thema „Europa für Afghanistan – von Verständnis zu Unterstützung“ statt. Die Diskussion drehte sich um die Bemühungen der NATO Afghanistan wiederaufzubauen, die Rolle der Europäischen Union bei der Entwicklung dieses mittelasiatischen Landes und der nichtstaatlichen Organisationen für den Wiederaufbau der zivilen Gesellschaft dort. Das Thema ist wichtig nicht nur für Bulgarien, sondern für die ganze internationale Gemeinschaft. Darum wird es auch beim bevorstehenden NATO-Gipfeltreffen in Lissabon zusammen mit der Verabschiedung der neuen strategischen Konzeption der Union gehen. Der bulgarische Außenminister Nikolaj Mladenow sagte bei der Veranstaltung in Sofia, dass die bulgarische Haltung zu Afghanistan unverändert sei. Bulgarien sei nach seinen Worten in Afghanistan nicht wegen Amerika, der NATO oder der Europäischen Union, sondern wegen der eigenen nationalen Sicherheit.

„Die Verpflichtung Bulgariens gegenüber Afghanistan ist eine langfristige Investition in unsere eigene nationale Sicherheit. Deswegen kann nicht erwartet werden, dass die bulgarische Beteiligung dort schnell zuende gehen wird“, erklärte der bulgarische Außenminister. „Die Hauptaufgabe unserer Teilnahme in Afghanistan besteht darin den Aufbau eines modernen afghanischen Staates zu unterstützen, dessen Regierung und Sicherheitskräfte fähig sind ihre eigenen Probleme zu lösen. D.h., eine stabile Staatlichkeit zu erreichen, die nicht ein Schlüpfloch des internationalen Terrorismus ist. „Es ist nicht richtig, dass es auf der Weltkarte ein Land ohne Institutionen gibt. Das erhöht automatisch die Gefahren für die nationale Sicherheit Bulgariens“, behauptet Nikolaj Mladenow. Falls die internationalen Verbündeten es nicht schaffen, ausreichend starke afghanische Institutionen, eine nationale Armee und Polizei aufzubauen, die Leben und Sicherheit der eigenen Bürger garantieren können, falls der Zufluchtsort für terroristische Organisationen und radikal Gruppen dort nicht vernichtet wird, würden ihm zufolge die Probleme Afghanistans schnell bis an die Grenzen Bulgariens kommen. Unsere Teilnahme sei in diesem Sinne eine Verpflichtung. Nikolaj Mladenow erinnerte daran, dass es in der Strategie der internationalen Gemeinschaft für Afghanistan militärische und zivile Elemente gibt – sowohl Kampfhandlungen gegen die radikalen Gruppen, als auch zivile Bemühungen um den Aufbau der Grundlagen der Staatlichkeit. In langfristiger Perspektive seien die zivilen Elemente entscheidend. Damit eines Tages, wenn der afghanische Staat seine Rolle voll übernimmt, die bulgarische Präsenz dort zurückgehen und die Notwendigkeit davon entfallen wird.

Das bulgarische militärische Kontingent bleibt in Afghanistan auf unbestimmte Zeit, bekräftigte in Sofia auch der Verteidigungsminister Anju Angelow. Gegenwärtig sind an den ISAF-Truppen (International Security Assistance Force) in Afghanistan 48 Staaten beteiligt, die der NATO angehören oder Partnerstaaten des Bündnisses sind. Bulgarien nimmt gegenwärtig dort mit 540 Armeeangehörigen teil; bis Ende 2010 sollen sie über 600 sein. Unsere Soldaten sind an drei Orten in Afghanistan stationiert. Sie bewachen die Flughäfen in Kandahar und Kabul und helfen bei Ausbildung und medizinischer Versorgung. Unser Land hilft auch mit Medikamenten, Waffen und Munition für die afghanische Armee.

Die Mission Bulgariens in Afghanistan sei nach den Worten des bulgarischen Verteidigungsministers schwierig, aber wichtig. Die bulgarischen Armeeangehörigen schaffen mit Risiko für ihr eigenes Leben eine sicherer Umgebung für die anderen Kontingente der internationalen Truppen, damit sie ihre Aufgaben erfüllen können. Laut den Berechnungen der Armeeführung ist die bulgarische Beteiligung in Afghanistan bedeutend. Unser Land gibt dafür über 7 Prozent des Verteidigungshaushaltes, sagte weiter Anju Angelow.

„Bulgarien hat im Unterschied zu anderen Staaten, darunter auch Nato-Mitgliedern, weder ein Start- noch ein Enddatum für den Rückzug aus Afghanistan erklärt. Unser Verständnis ist gegenwärtig so, dass wir uns an dieser Operation so lange beteiligen werden, bis es dafür ein Mandat des UNO-Sicherheitsrates gibt und erst wenn es eine einvernehmliche Entscheidung des Nordatlantikrates gibt. In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, dass Bulgarien weder offiziell, noch inoffiziell eine Verdopplung des bulgarischen Kontingentes in Afghanistan im nächsten Jahr 2011 angekündigt hat. Wir sehen keine Verdopplung seiner Zahlenstärke gegenüber dem Ende von 2010 vor.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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