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Die Löhne der Bulgaren in diesem Jahr

Das Durchschnittsgehalt für das dritte Quartal 2010 wächst. Der Zuwachs ist aber auf Kosten der verringerten Zahl der Beschäftigten. Dies Zeigt eine Analyse der Gewerkschaften. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes reduzierte sich die Zahl der Werktätigen bei uns in den letzten zwei Jahren um 312 000 Menschen.

Gleichzeitig bleiben die Mittel in Höhe von ca. 2 Milliarden Euro, die im Haushalt für die Arbeitslöhne vorgesehen sind, mit Ausnahme des ersten Quartals, unverändert. Wenn man die Zahl der Beschäftigten mit dem Durchschnittslohn vergleicht, wird man feststellen, dass die Gehälter praktisch eingefroren wurden und die so genannte Erhöhung der Einkommen der Bulgaren sich einfach aus der Zahl der reduzierten Arbeitsplätze ergibt. Auch die Situation in den verschiedenen Wirtschaftszweigen unterscheidet sich. In einigen ist ein Rückgang der Beschäftigten und der Löhne zu verzeichnen, in anderen gibt es sowohl mehr Arbeitsplätze, als auch eine Erhöhung der Gehälter.

Nach Angaben der Gewerkschaften gibt es in einigen Bereichen wie Lederverarbeitung, Textilindustrie und Bau einen Rückgang der Beschäftigung und eine Reduzierung oder Einfrieren der Löhne. In diesen Berufen sind etwa 820 000 Personen beschäftigt und sie bekommen die Folgen der Krise sehr deutlich zu spüren. Etwas besser ist die Lage bei der Gewinnungsindustrie, bei der Herstellung und Verteilung von Strom und Wärmeenergie, im Verkehr und in der verarbeitenden Industrie sowie in der IT Branche und andere. In ihnen arbeiten ca. 350 000 Menschen und hier ist eine Erhöhung der Gehälter sichtbar zu verzeichnen und zwar ohne eine deutliche Reduzierung der Zahl der Beschäftigten. An erster Stelle nach diesen Kriterien stehen die Branchen, die aktiv mit dem Export zu tun haben wie die Pharmaindustrie zum Beispiel. Außerdem gibt es eine Belebung im Finanzsektor und im IT. Dort arbeiten ca. 170 000 Personen, für die die Krise schon vorbei ist. Dort wachsen die Gehälter und die Unternehmen machen Profit.

„Diese Zweige haben rein wirtschaftlich gesehen bessere Chancen“, sagt Plamen Dimitrow, Vorsitzender der Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften KNSB. „Hier ist eine weitere positive Entwicklung vorhersehbar. Im Bereich der staatlichen Institutionen wird die Stagnation weiter hin andauern. Die große Gruppe der Beschäftigten in den Industriezweigen, die bereits schwer von der Krise betroffen wurden, wird auch weiterhin so bleiben, was für sie auch schwere wirtschaftliche Situation auch im nächsten Jahr bedeutet“.

Laut Gewerkschaften ist die Situation auch im Gesundheitssektor dramatisch. Dort wurden die Löhne im dritten Quartal um 20 Prozent gekürzt. In den Bereichen, die mit Haushaltsmitteln finanziert werden, wie Kultur, Bildung etc. gibt es nach wie vor restriktive Maßnahmen. Dort werden diverse Kürzungen vorgenommen. Die Armutsgrenze wurde in Bulgarien zum zweiten Jahr in Folge auf 105 Euro festgesetzt. Laut Gewerkschaften soll sie aber etwas höher sein, da die Lebenshaltungskosten inzwischen gestiegen sind. Bei dem jetzigen Stand fallen darunter etwa 1,2 Millionen Bulgaren. Nach Meinung von Experten aber leben praktisch 25 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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