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Bulgarien und Russland bleiben Hauptaktionäre am Belene-Projekt

Das Memorandum über die Gründung der Projektgesellschaft für den Bau des AKW Belene wurde während der internationalen Energiekonferenz für Südosteuropa „Energetik ohne Grenzen – vom nationalen zum regionalen Ansatz“ unterzeichnet.
Foto: Tanja Harisanowa
Sofia und Moskau haben die Gründung der Projektgesellschaft für den Bau des Atomkraftwerks Belene auf den Weg gebracht. Das diesbezügliche Memorandum wurde während der internationalen Energiekonferenz für Südosteuropa „Energetik ohne Grenzen – vom nationalen zum regionalen Ansatz“ nach der Unterredung des bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow mit dem Chef des russischen Staatskonzerns Rosatom Sergej Kirijenko unterzeichnet. Laut Memorandum wird sich Bulgarien mit 51 Prozent der Anteile beteiligen, Russland mit 47 Prozent. Jeweils ein Prozent der Anteile sollen die Investoren Fortrum Corporation aus Finnland und Altran Technologies aus Frankreich erhalten, wobei beide Unternehmen ihre Anteile auf bis zu 25 Prozent aufstocken können. Die freien Anteile entfallen auf Rosatom.

Auch Serbien hat Interesse an der Projektgesellschaft bekundet und könnte mit bis zu fünf Prozent einsteigen. Zu Unterzeichnung des diesbezüglichen Memorandums wird der serbische Ministerpräsident Mirko Cvetkovic dieser Woche in Sofia erwartet. Trotz langwieriger Kontroversen um den Projektwert, der von Sofia und Moskau mit einem Unterschied von 2,4 Milliarden beziffert wurde, figuriert im Memorandum der Preis von 6,3 Milliarden Euro.
Laut Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow sei das Memorandum nicht bindend und damit ein Fortschritt, wobei keine der Seiten von ihrem Standpunkt abgekommen ist. Belene wäre der erste von Russland in der EU gebaute Atommeiler.

„Bulgarien wird sich auch künftig als Leader in der Atomenergie etablieren“, kommentierte Rosatom-Chef Sergej Kirienko. „Im Dezember 2010 wird die erste Grundausrüstung für den Atommeiler Belene fertig sein“, betonte er. „So können wir den Reaktor in kürzen Fristen liefern. 2016 wird der erste Reaktorblock übergeben, 2017 der zweite. Damit wird Bulgarien seine bevorzugte Stellung beibehalten, denn eine Reihe von Staaten aus der Region wollen ebenfalls neue Atomkraftwerke bauen. Und wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bulgarien hat dafür die besten Chancen, denn keiner der Nachbarstaaten wird in der Lage sein, vor 2018-2019 einen neuen Atommeiler ans Netz zu schließen. Dabei geht es für die bulgarische Wirtschaft um eine Großinvestitionen von über sechs Milliarden Euro.“

Während der internationalen Energiekonferenz für Südosteuropa betonte Ministerpräsident Bojko Borissow die nur unzureichende Unterstützung der Europäischen Union für das Pipelineprojekt Nabucco und forderte finanzielle Vergünstigungen für die am Projekt teilnehmenden Staaten.

„Für Bulgarien hat das Nabucco-Projekt seit jeher vorrangige Bedeutung“, erklärte der bulgarische Regierungschef vor den Forumsteilnehmern. „Ich persönlich bemängele in verschiedener Hinsicht das langwierige Prozedere um die Ausweisung des Nabucco-Projekts als prioritäres Vorhaben der EU. Die 2 Milliarden Euro Banksicherheiten zum Nabucco-Projekt sollten bei der Berechnung des Haushaltsdefizits nicht berücksichtigt werden. Ich hoffe, dass die EU meinen Vorschlag aufgreift.“

Bulgarien und Griechenland haben sich über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau einer Leitung zur Verbindung beider Gasnetze geeinigt. Während des Forums wurde ferner ein Projektplan über den Bau einer Gasverbundleitung zwischen Bulgarien und Rumänien vereinbart. Um die unentgeltliche EU-Finanzierung von neun Millionen Euro nutzen zu können, soll das Projekt beschleunigt werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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