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Bulgarien unterstützt Operation “Odyssee Morgengrauen”

Foto: BGNES
Die Operation der internationalen Koalitionstruppen “Odyssee Morgengrauen” kommt in Fahrt. Es schließen sich neue Teilnehmer an und neue Ziele kommen hinzu. Wo ist der Platz Bulgariens in dieser Operation?

Es gibt kaum einen Staat, der mehr Gründe als Bulgarien hat, um diese Operation in Libyen zu unterstützen. Die Erinnerungen an die Verhöhnung und Folter der fünf bulgarischen Krankenschwestern im Laufe von 8 Jahren im libyschen Gefängnis sind immer noch sehr frisch bei den Bulgaren. Den Krankenschwestern wurde ohne Beweise die absichtliche Ansteckung von 400 libyschen Kindern mit AIDS im Krankenhaus von Bengasi zur Last gelegt. Mit Hilfe dieser leidvollen Geiseln erpresste Gaddafi den Westen und seine Bankkonten wuchsen wesentlich an, bis man sie frei ließ. Deswegen ist für die Bulgaren die Operation gegen das diktatorische Regime in diesem nordafrikanischen Land nicht nur gerecht, sondern auch verspätet. Und nicht um Monate, sondern um Jahre.


Foto: Archiv

Bulgarien ist bereit, an der zweiten Etappe der Operation - der Seeblockade von Libyen, mit der Entsendung einer Fregatte teilzunehmen.

Bulgarien teilt andererseits als EU- und NATO-Mitglied die demokratischen Werte und kann sich mit dem Abschlachten von friedlichen libyschen Bürgern durch die Gaddafis Leute nicht abfinden. Das ist auch der Grund, warum unser Land die Resolution des UN-Sicherheitsrates 1973 unterstütz und bereit ist, seine Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. Sofia hat nicht vor, an den Kriegshandlungen teilzunehmen, wird aber jede humanitäre Aktivität, die dem Überleben der zivilen Bevölkerung dient, unterstützen. Bulgarien ist bereit nach der ersten Etappe der Operation – der Durchsetzung der Flugverbotszone über Libyen, an der zweiten - der Seeblockade von Libyen, mit der Entsendung einer Fregatte teilzunehmen. Diese Blockade soll zur Aufrechterhaltung des Waffenembargos gegen Gaddafi beitragen. Unser Land hat auch zwei Medizinerteams in Bereitschaft, die jeweils an die Grenzen Libyens mit Tunesien und Ägypten zur Vermeidung einer humanitären Katastrophe unter den Flüchtlingen geschickt werden können.

Es ist schwer, die Dauer der Libyen-Operation zu prognostizieren. Gaddafi ist ein schlauer Fuchs und wird kaum die Macht nach 42 Jahren Diktatur aufgeben. Auch der Name der Operation ist symbolisch - wir sind im Morgengrauen einer langen Odyssee. Wie lange sie dauern wird und wann es zum Sonneuntergang kommen wird – ist ungewiss. Falls sich die Kriegshandlungen in die Länge ziehen, wird die Zeit für Gaddafi arbeiten. Die Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern der Koalition sind noch klein und leicht zu überwinden, aber sie könnten bei einer langwierigen Operation mit Menschenopfern zu einen Hindernis für den endgültigen Erfolg werden. Und er könnte nur im Fall des Regimes von Gaddafi bestehen. Und wenn wir uns an die Tragödie der bulgarischen Krankenschwestern erinnern, müssen wir uns auch die Frage stellen, ob wenn sie sich in einer ausweglosen Lage wiederfinden, die Machthaber in Libyen davor zurück schrecken werden, die zivile Bevölkerung oder die immer noch in Libyen weilenden Ausländer als lebendiges Schutzschild einzusetzen und damit die Verbündeten zu erpressen. Im bulgarischen Fall haben sie gezeigt, dass das zu ihren Methoden gehört.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Dimitar Uschew


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