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Trends in der bulgarischen Exportbranche

Foto: BGNES
In den ersten beiden Monaten des Jahres verzeichnete Bulgarien mit 73 Prozent EU-weit den zweitgrößten Exportzuwachs und musste damit lediglich Malta mit 79 Prozent den Vortritt lassen. Das belegen die im April veröffentlichten Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat. Mit einem beeindruckenden Exportzuwachs von 33 Prozent war Bulgarien auch 2010 EU-Spitzenreiter.

Der ansteigende Trend in der bulgarischen Exportbranche hält weiter an. Experten gehen davon aus, dass namentlich die Ausfuhr von bulgarischen Waren und Dienstleistungen die bulgarische Wirtschaft ankurbeln wird, da diese stark exportabhängig ist. Der Grund für den bulgarischen Exportzuwachs ist die Stabilisierung der großen Wirtschaftsnationen, in die Bulgarien seine Waren ausführt. Allein im ersten Jahresquartal habe der bulgarische Export die 3-Milliarden-Euro-Marke übertroffen, verlautete das Nationale Statistikamt. Haupthandelspartner unseres Landes sind die EU-Staaten, allen voran Deutschland, Italien, Frankreich, Griechenland und Rumänien. Laut Statistik machen sie 68 Prozent des Ausfuhrvolumens in die EU-Staaten aus. Zudem exportiert Bulgarien immer mehr Waren und Dienstleistungen in Staaten wie Portugal und Luxemburg, als auch in den jüngeren EU-Staat Estland.

In den ersten beiden Monaten des Jahres sind auch die Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestiegen. Haupthandelspartner in dieser Ländergruppe sind u.a. China, Indien, Russland, die Türkei, Serbien, Mazedonien und Südafrika. Im Jahresvergleich ist das Exportvolumen in diese Länder um zwei Drittel auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen. Bulgarien führt u.a. Rohstoffe, chemische Düngemittel, Mineralöle, Arzneimittel und Maschinen aus. 90 Prozent der in Bulgarien hergestellten Textilien und Bekleidung sind für den EU-Markt bestimmt und werden vor allem nach Deutschland, Italien, Großbritannien, Österreich und Frankreich geliefert. Ein chinesisches Unternehmen plant beispielsweise den Kauf von bulgarischen Maschinen im Wert von 1,8 Millionen Euro, die Teile für die Autogiganten Volkswagen, Audi und Peugeot Citroen herstellen werden.

Die Rede ist von Exportzuwachs, von einem allmählichen Aufschwung der bulgarischen Wirtschaft. Welche Branche hat daran den größten Verdienst?

„In diesem Zusammenhang muss an erster Stelle die Industrieproduktion genannt werden“, meint Anelia Damjanowa, Expertin beim Zentrum für Wirtschaftsentwicklung. „Die Daten belegen, dass sich dieser Sektor weiterentwickelt und flexibel durch die Krise kommt. Die Industrie verzeichnet bereits seit Beginn vergangenen Jahres einen steigenden Mehrwert. Für das erste Quartal dieses Jahres erwarten wir einen Mehrwertzuwachs von zehn Prozent. Dieser positiver Wandel in der bulgarischen Wirtschaft spiegelt sich auch im Export wider. Neben den Hochtechnologiebranchen verzeichnet die Industriebranche einen deutlichen Aufschwung. Im vergangenen Jahr stiegen die Exportzahlen um mehr als 30 Prozent und erreichten einen Wert von über 15 Milliarden Euro. Zudem beobachten wir steigende Importe, die auf rund 19 Milliarden Euro zugelegt haben. Im Ergebnis dessen ist das Handelsdefizit des Landes auf ca. 3-3,6 Milliarden Euro gesunken.“

Welche Trends und Faktoren beeinflussen das Exportwachstum?

„Die Dynamik des bulgarischen Exports, die sich auch in den ersten beiden Monaten des Jahres fortgesetzt hat, spiegelt den wirtschaftlichen Wandel wider. D.h. die Industrie wird offensichtlich auch in diesem Jahr der Wirtschaftsmotor sein“, so Anelia Damjanowa. „Beachtung findet die Vielfältigkeit im Exportbereich. Der Exportzuwachs ist vor allem auf die Konjunktur in der Eurozone sowie die Belebung an den internationalen Märkten zurückzuführen. Die bulgarischen Exportunternehmen haben sich relativ schnell an die sich verändernden Außenmärkte angepasst, sie sind flexibel. Zudem ist es ihnen gelungen, ihre Waren auch in eine Reihe von Ländern außerhalb der Eurozone zu exportieren. Die größte Dynamik verzeichnen die Exporte nach China, Indien sowie in einige andere Staaten.“

Selbstverständlich wird der Export auch von den internationalen Preisen beeinflusst, einschließlich der Konjunktur an den internationalen Märkten für Nahrungsmittel, für Kraftstoffe. Einerseits wirken sie sich über die Binnenmarktpreise negativ auf das Inflationswachstum aus. Andererseits sind sie eine Verlockung für die bulgarischen Produzenten, die sich aufgrund der höheren Preise auf die internationalen Märkte konzentrieren.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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