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Mangel an Krankenschwestern in Bulgarien

Foto: BGNES
Stark feminisiert und unterbezahlt, gibt es in Bulgarien immer weniger Anwärter für den Beruf der Krankenschwester. Der Fachkräftemangel ist sowohl in den Kliniken, als auch in den Krankenhäusern zu spüren.

Die Tendenz hat in den letzten 15 Jahren nicht abgenommen. So haben die Krankenschwestern in Bulgarien an ihrem beruflichen Feiertag kaum Grund sich zu freuen. Maria Kurtewa, Vizevorsitzende der Bulgarischen Assoziation der Mediziner sagt dazu Folgendes:

„Wir sind zwar vereint, aber immer weniger von uns bleiben in Bulgarien“, erklärt die Krankenschwester. „Die meisten von uns sind sehr gut ausgebildet und haben eine beneidenswerte Berufserfahrung. Daher sind sie nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, Australien und Afrika gesucht. Unserer Beruf wird auch hier geachtet, die meisten Schwierigkeiten haben wir mit der niedrigen Bezahlung. Wir alle haben Familien und müssen unsere Kosten decken. Deswegen verlassen die jüngeren unter uns massenweise das Land. Im Jahr 2009 sind 1 300 Kollegen ins Ausland gegangen. Im Letzten Jahr waren es fast 1000. Dieses Jahr haben bislang 250 von uns ein anderes Land als Arbeitsplatz gewählt. Außerdem gab es im letzten Jahr nur ganz Wenige, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Gleichzeitig mangelt es bereits an Personal in den Polikliniken und in den Krankenhäusern. Es gibt ganze Abteilungen mit nur einer Schwester, was praktisch unzulässig ist. Um den Bedarf zu decken, müssen wenigstens 1000 Krankenschwestern im Jahr ihre Ausbildung beenden. Das ist aber nicht der Fall. Sowohl die Ärzte, als auch die Patienten wissen, dass man gute Schwestern, Laborarbeiter und Ärzte braucht, damit alle vom Gesundheitssystem erfasst werden“.

2008 hat man von der bulgarischen Assoziation der Mediziner ein Maßnahmenpaket für die Bewältigung des Fachkräftemangels vorbereitet. Seitdem wechselten einige Gesundheitsminister, die Krankenschwestern haben mehrmals protestiert, aber die meisten Probleme blieben dennoch ungelöst.

„Mittlerweile gibt es so etwas wie eine pensionierte Krankenschwester nicht“, erklärte weiter Maria Kurtewa von der Bulgarischen Assoziation der Mediziner. „Sie bleibt ihr Leben lang ihrem Beruf treu und hilf Menschen weiter. Am deutlichsten ist das in den entfernsten Regionen des Landes zu spüren, wo es meistens keine Ärzte gibt. Dort werden Sanitäter und Ärzte zu Hilfe gerufen. Wir sind immer bereit und zur Stelle, wenn man uns braucht. Wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist, kann man diesen Beruf nicht richtig ausüben. Ich wünsche allen Mutigen, die hier geblieben sind mehr Anlässe zur Freude und natürlich die erwünschten Gesetzesänderungen, die unser Beruf entsprechen würdigen werden.“

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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