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Investitionsinteresse an Bulgarien steigt wieder

"Die Vorteile Bulgariens als Investitionsstandort sind an erster Stelle die gut ausgebildeten Fachkräfte und die relativ niedrigen Arbeitskosten", behauptet der Hauptgeschäftsführer der Investitionsagentur Borislaw Stefanow.
Foto: Archiv
Das Investitionsinteresse an Bulgarien ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das behauptet der Hauptgeschäftsführer der Bulgarischen Investitionsagentur Borislaw Stefanow. Ihm zufolge ist seit Jahresanfang auch das Interesse ausländischer Unternehmen an Industrie und Energiewirtschaft gestiegen.

1,6 Milliarden Euro fremdes Kapital war bis Ende vergangenen Jahres in Bulgarien angelegt. Die Investitionsagentur erwartet, dass diese Summe im laufenden Jahr 2,5 Milliarden Euro überschreitet. Spitzenreiter bleiben die erneuerbaren Energien mit über 10 Millionen Euro Investitionen im vergangenen Jahr. Großes Interesse gilt aber auch der Chemieindustrie, der Holzverarbeitung, der Leder- und Textilbranche, aber auch der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie, behauptet die Hauptgeschäftsführer der Investitionsagentur Borislaw Stefanow, und zählt die Vorteile Bulgariens als Investitionsstandort auf:

"An erster Stelle sind die gut ausgebildeten Fachkräfte und die relativ niedrigen Arbeitskosten zu nennen", sagt Borislaw Stefanow. "Es ist kein Grund zum Stolz, aber die Löhne und Gehälter in Bulgarien sind mit die niedrigsten in Europa. Hinzu kommen die geringen Kosten, die anfallen, wenn ein Unternehmen in Bulgarien investiert – Steuern, Gebühren usw. Außerdem ist Bulgarien wirtschaftlich ein sehr stabiles Land, was die Investoren insbesondere in Krisenzeiten sehr schätzen", sagt Stefanow.

Die meisten ausländischen Investitionen in Bulgarien kommen aus der Europäischen Union. Die Tabelle führen Deutschland und Österreich an. Die Investitionen aus den USA steigen ebenfalls deutlich an, wobei das Interesse dort der IT-Branche gilt. In der Landwirtschaft kommen in letzter Zeit immer mehr Anfragen aus arabischen Ländern und China. Und noch etwas – immer mehr internationale Konzerne verlegen ihre Callcentren aus China und Indien nach Bulgarien. Der Chef der Investitionsagentur erläutert die Gründe:

"Der Hauptgrund ist der Preis", sagt Borislaw Stefanow. "In den 1990er Jahren waren China und Indien die bevorzugten Destinationen für Outsourcing. Die Preise dort sind aber gestiegen. Es gibt aber auch einen weiteren Grund – die politische Lage und die Stabilität. Ereignisse, wie jüngst in Nordafrika, beeinflussen Investitionsentscheidungen sehr stark. Wir hatten kürzlich Anfragen von Unternehmen, die momentan in Ägypten vertreten sind und diese Vertretungen nach Bulgarien verlegen möchten. Ein weiterer Grund, bzw. Vorteil für Bulgarien ist die geografische und kulturelle Nähe", betont Stefanow weiter. "Für ein westeuropäisches Unternehmen ist es viel günstiger, ein Outsourcing-Zentrum in Bulgarien aufzumachen, das wesentlich näher als ein asiatisches oder afrikanisches Land liegt und in nur zwei Flugstunden erreicht werden kann."

Diese gegebenen Vorteile will die bulgarische Investitionsagentur populärer machen, insbesondere im Vergleich zu den anderen Ländern aus Mittel- und Osteuropa. Borislaw Stefanow vergleicht Bulgarien als Investitionsstandort mit den übrigen postsozialistischen Ländern:

"Die Investitionen in Bulgarien und den anderen Mittel- und Osteuropa-Ländern unterscheiden sich in ihrer Struktur nicht sehr voneinander", sagt Stefanow. "In den vergangenen 5-6 Jahren boomten überall die Immobilienbranche und die Bauindustrie. Führend waren auch die Investitionen im Finanzwesen und im Handel. Das gilt sowohl für Bulgarien, als auch für Tschechien und die Slowakei. Mit dem Ansetzen der Finanzkrise hat sich das Blatt gewendet. Die ausländischen Investoren planen nun langfristig und deshalb sind überall Projekte in der Industrie gefragt. Dort ist auch die Koordination zwischen Regierung, Wirtschaft und Hochschulen im Empfängerland besser. Bulgarien hat aber einen großen Nachteil – wenn westeuropäische Politiker und Geschäftsleute von Mittel- und Osteuropa sprechen, verstehen sie meistens Polen, Tschechien und Ungarn. Wir müssen sie dazu bringen, auch an Bulgarien zu denken", sagte abschließend Borislaw Stefanow, Hauptgeschäftsführer der bulgarischen Investitionsagentur.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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