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Starosel – auf den Pfaden des thrakischen Stammes der Odrysen

Starosel ist bekannt für seine Traditionen in der Weinherstellung.
Foto: Weneta Nikolowa
Der Frühling ist zurückgekehrt und mit ihm die sonnigen Tage, die uns beharrlich auffordern, den stressigen Alltag hinter uns zu lassen und uns eine kurze Auszeit auf dem Land in der Natur zu verbringen. Starosel in Südbulgarien empfängt bereits die ersten Gäste dieser Saison. Neben thrakischen Hügelgräbern ist das Dorf auch mit seinem schäumenden Wein und seinen Touristenkomplexen bekannt. Die Thraker vom Stamm der Odrysen, die vor 2.000 Jahren die fruchtbaren Lande besiedelten, waren meisterhafte Winzer. Heute setzten ihre Nachkommen diese Tradition fort und verführen die Gäste mit dem göttlichen Elixier, das nach alten Technologien gekeltert wird. Neben den weiträumigen Weinbergen werden sie in der Umgebung von Starosel auch auf Rosenfelder stoßen, die der farbenfrohen Landschaft zusätzlich eine pinkfarbene Nuance verleiht.

© Foto: Weneta Nikolowa

Im Jahr 2000 entdeckten Archäologen in der Nähe von Starosel den bisher größten thrakischen Kultkomplex aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Bis vor zehn Jahren war Starosel ein in Ruhe und Gemächlichkeit versunkenes Dörfchen, weitab von Touristenpfaden und menschlicher Neugier. Ein Ereignis jedoch hob das in Anonymität versunkene Dorf inmitten des Sredna-Gora-Gebirges aus der Versenkung. Im Jahr 2000 entdeckten Archäologen unter Leitung des verstorbenen Georgi Kitow in der Nähe von Starosel den bisher größten thrakischen Kultkomplex aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Der Fund gilt als einzigartig und katapultiert Starosel ins Rampenlicht der Wissenschaftler, Journalisten und ... Touristen. Menschen aus dem In- und Ausland strömen herbei, um das geheimnisumwobene Denkmal aus dem Altertum, auch Tschetinjowa Mogila genannt, persönlich in Augenschein zu nehmen. Einige Archäologen vermuten, dass hier der Stammesführer der Odrysen Sitalk begraben ist, der einer der mächtigsten thrakischen Herrscher in unseren Landen bekannt ist.

Der Komplex beeindruckt mit seinem gewaltigen Ausmaß. In der Umgebung von Starosel gibt es weitere neun Hügelgräber mit einzigartigen architektonischen Elementen und farbigem Dekor. All diese Gräber sind erforscht, wurden jedoch noch nicht für den Besucherverkehr freigegeben.

© Foto: Weneta Nikolowa

Der Weinkomplex in Starosel

Dafür können sie aber den hiesigen Weinkomplex besuchen, dessen Verkostungsraum einer s.g. Rotunde gleicht und eine vergrößerte Nachbildung der Tschetinjowa Mogila ist. Schluck für Schluck des hiesigen Weines genießend, werden sie sich wie echte Nachfahren der Odrysen fühlen. In der Rotonde werden zudem thrakische Rituale zur Vorhersage des Wetters, der Ernte und verschiedene religiöse Bräuche nachgestellt. Im Spa-Zentrum des Komplexes wiederum können sie sich einer Weintherapie unterziehen, die die Lebensgeister weckt und ein Jungbrunnen für die Haut ist.
Jeep-Safaris, Angeln in den nahegelegenen Gewässern, das Sammeln von Kräutern, Rosen und Weinbeeren sowie anderweitige Attraktionen vervielfältigen die Freizeitgestaltung.

© Foto: Weneta Nikolowa

Für die Besucher werden zahlreiche einheimische Alltagstraditionen und Bräuche nachgestellt.

Im Dorf gibt es drei Gästehäuser, in denen jedes Wochenende Touristen absteigen. „Was die Touristen betrifft, macht sich die Wirtschaftskrise bei uns nicht wie anderen Teilen des Landes bemerkbar“, meint der Bürgermeister des Dorfes Ivan Schutew. Seinen Angaben nach seien 2010 über 30.000 Touristen hier gewesen. In diesem Jahr sei das Interesse noch größer. „Unsere Zukunft ist vor allem mit Kultur- und Weintourismus verbunden. Wir laden die Gäste ein, auf den Pfaden der alten Odrysen zu wandeln und einen unvergesslichen Urlaub zu verleben“, erklärt Bürgermeister Schutew begeistert und weiter:

© Foto: Weneta Nikolowa

Sredna-Gora-Gebirge bietet Wanderern und Jägern zahlreiche Möglichkeiten an.

„Wir bieten Ausritte und Jagdtourismus mit erfahrener Begleitung an. Sie können im Herzen des Sredna-Gora-Gebirges jagen, die Jagdgründe thrakischer Herrscher vor mehr als 2.000 Jahren erforschen und dabei unglaubliche Dinge erleben. Gejagt wird vor allem Großwild – Wildschweine, Rehe, Hirsche u.a. Wir stellen einheimische Alltagstraditionen und Bräuche nach, angefangen vom Rosenfest Ende Mai bis hin zur Traubenlese im September, Trifon Saresan, das Beschneiden der Reben im Februar etc. Alle diese Traditionen unserer Vorväter ziehen die Touristen magnetisch an und lassen sie in die Magie von Starosel eintauchen.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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