Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Museum der sozialistischen Kunst eröffnet in Sofia


© Foto: Weneta Nikolowa

Fast 22 Jahre nach der Wende von 1989 hat auch Bulgarien ein Museum für die Kunst der Zeit des Sozialismus. Nach langen Diskussionen dafür und dagegen hat auch unser Land seit heute ein solches Museum. Die Kuratoren wollen uns die Epoche des Sozialismus durch die Werke der besten proletarischen Künstler näher bringen und nicht diese Zeit brandmarken, wie Museen des Sozialismus in anderen Ländern. Das neue Sofioter Museum stellt das Künstlerische und Ästhetische im Mittelpunkt.



Insgesamt gibt es 77 Exponate im kleinen gepflegten Park des Museums der sozialistischen Kunst. Denjenigen, die weniger die Kunst als die Ideologie im Mittelpunkt stellen, fällt vor allem die breite Präsenz von Darstellungen des Führers der sozialistischen Revolution in Russland Lenin in jungen und älteren Jahren auf. Die größte Darstellung ist 45 Tonnen schwer und zierte bis zur Wende das Sofioter Zentrum. Manche von ihnen waren in Lagern und Hinterhöfen abgestellt. Darunter ist eine 5 Meter große Darstellung von Georgi Dimitrow, der im Reichstagsbrandprozess den Nazigrößen die Stirn bot, später Generalsekretär der Kommunistischen Internationale und erster Regierungschef des sozialistischen Bulgarien war. Es gibt Büsten des Gründers der sozialistischen Bewegung in Bulgarien Dimitar Blagoew und vom langjährigen kommunistischen Partei- und Staatsführer Todor Schiwkow und seiner Tochter Ljudmila. Interessant sind die Skulpturen von sozialistischen Werktätigen. Es gibt Darstellungen von Opfern des Faschismus mit schrecklicher Gewalt und tiefer menschlicher Trauer.



Das Museum hat einen Ausstellungssaal mit 60 Bildern und 25 Plastiken. Die Kuratorin des Museums Bissera Jossifowa sagte:
"Die sozialistische Kunst gibt es seit es sozialistische Ideen gibt und viele der Künstler teilen diese Ideen. Das heißt nicht, dass sie einer Zensur unterstanden, imperativen Bestimmungen des Regimes! Denn wo es Kompromisse gibt, da gibt es kein richtiges Schöpfertum. Man kann keinesfalls Konformismus in den Werken von Menschen suchen, die außerordentlich begabt und einer Idee sehr treu waren. Gerade sie sind die Idealisten der Zeit. Es sind Menschen, die diese Ideologie in ihrer idealistischsten Form wirklich vertreten! So ermöglichen wir mit den Mitteln der darstellenden Kunst eine ganze Epoche zu begreifen. Die Exposition im Ausstellungssaal wird periodisch erneuert werden."



Auf einer 2 Meter hohen Pylone ist der rubinrote Stern zu sehen, der vor der Wende über dem Parteihaus im Zentrum von Sofia leuchtete. In einem Videosaal werden Dokumentarfilme von Kundgebungen aus der Zeit des Sozialismus, dem Erbauen des Mausoleums von Georgi Dimitrow und von seiner Sprengung nach der Wende, sowie von der Inbrandsetzung des Parteihauses nach 1989 gezeigt.



Beim Museum werde es ein Souvenirladen geben, in dem sozialistische Abzeichen, kleine Darstellungen von Lenin und Karl Marx, Gläser und T-Shirts mit der Darstellung von Stalin verkauft werden sollen. Es gibt auch Plakate mit lustigen Aufrufen. Die Vergangenheit solle nicht zu ernst betrachtet werden, damit wir sie aus der Distanz besser begreifen können.

Übersetzung: Vladimir Daskalov

Fotos: Weneta Nikolowa
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Wir feiern den Heiligen Andreas den Erstberufenen, der als Schutzpatron der Protobulgaren gilt

Am 30. November ehrt die Bulgarische Orthodoxe Kirche den Heiligen Apostel Andreas. Er war der Bruder des Heiligen Petrus, des ersten Apostels, und wird der Erstberufene genannt, weil er der erste der Apostel war, der in die Nachfolge des..

veröffentlicht am 30.11.24 um 10:45

Der Elija-Brunnen in Nikopol ist mit zarten Liebesversen bedeckt

Nikopol wird wegen seiner tausendjährigen Geschichte „Stadt der Jahrhunderte“ genannt. Die Stadt wurde bereits 169 n. Chr. während der Herrschaft des römischen Kaisers Marcus Aurelius besiedelt. Später benannte der byzantinische Kaiser Nikephoros II...

veröffentlicht am 24.11.24 um 11:05

Patriarchenkathedrale „Hl. Alexander Newski“ feiert ihr 100-jähriges Bestehen

Die Kathedrale wurde „als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem russischen Volk für die Befreiung Bulgariens vom osmanischen Joch im Jahr 1878“ erbaut. In diesem Jahr jährt sich ihre Einweihung zum 100. Mal. Wer ist der Heilige Alexander..

veröffentlicht am 23.11.24 um 10:10