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Das Dorf Beltschin

Die Kirche „Heilige Petka“ gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten in Beltschin.
Foto: BGNES
Wer in Bulgarien vom Dorf Beltschin erzählt, kommt ganz schnell auf die Mineralwasserbäder zu sprechen. Sie sind das Wahrzeichen des kleinen Dorfes im Rila-Gebirge, unweit des Skiortes Borowetz und nur etwa 70 km von der bulgarischen Hauptstadt Sofia entfernt. Trotzdem strömen nicht unbedingt viele Touristen in den kleinen Kurort, wie in den Jahren vor der Wende. Beltschin ist mit der Zeit in Vergessenheit geraten.

© Foto: Weneta Nikolowa

Das am Fuße des Rilagebirges gelegene Dorf ist geeigneter Ausgangspunkt für Bergwanderungen.

Heute ist es trist in Beltschin, das soll sich aber bald ändern, denn ein EU-finanziertes Projekt soll aus dem einstigen Kurort Beltschin auch eine archäologische Sehenswürdigkeit machen. Die heilende Kraft der Mineralwasserquellen im malerischen Dorf war nämlich nicht nur uns, Zeitgenossen bekannt. Davon wussten auch die Menschen in der Antike und gründeten die Siedlung "Zari mali grad".

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Unlängst deckten archäologische Ausgrabungen die Ruinen einer Festung in der Nähe von Beltschin auf.

Teile der Festungsmauer sind kürzlich bei archäologischen Ausgrabungen ans Tageslicht herausgekommen. Darüber erzählt Wesselin Hadschiangelow, der die Ausgrabungen leitet: "Fast zwei Drittel der Festung sind für die Restaurierungsarbeiten vorbereitet. Das gesamte Projekt zur Wiederherstellung der alten Festung wird aus EU-Geldern finanziert. Die Idee ist, dass Beltschin eine Sehenswürdigkeit wird und wieder Touristen anzieht.“

© Foto: Weneta Nikolowa

Die ethnographische Sammlung im Geschichtsmuseum gibt Einblicke in das Leben im Dorf in der Zeitspanne 18.-Mitte des 20. Jahrhunderts.

Denn Beltschin hat viele schöne Seiten – die Natur, die Thermen und die alte Geschichte. In zwei Jahren werden die Besucher in der restaurierten Festung aus dem 4. Jh. spazieren können. Die bisherige Forschungsarbeit der Historiker hat eindeutig nachgewiesen, dass Beltschin später, etwa im 6. Jh., eine gut geschützte und gut organisierte Siedlung war. Wesselin Hadschiangelow erzählt weiter:

© Foto: Weneta Nikolowa

Die mittelalterliche Kirche „Heilige Petka“

"Wir haben bereits drei Kirchen freigelegt, woebei zwei davon aus frühchristlicher Zeit stammen. Die älteste ist aus den 70er Jahren des 4. Jh., die jüngste – aus dem 15. Jahrhundert. Die Kirchen sind auf alten thrakischen Kultstätten aus der späten Bronzezeit gebaut. Für die Besucher werden wir etwa zehn Gebäuden rekonstruieren, von denen die Grundmauern sehr gut erhalten geblieben sind. In sechs Bewachungstürmen fanden wir sogar alte Getreidebehälter. Ein Teil der Artefakten sind inzwischen komplett restauriert und im Geschichtsmuseum unweit der alten Festung ausgestellt. Unser Plan ist, dass die Besucher mit einer kleinen Zahnradbahn auf den Hügel der Festung fahren", lüftet der Archäologe einen Teil der noch geheim gehaltenen Attraktionen für die Touristen.

© Foto: Weneta Nikolowa

Ein Großteil der Kirchenikonen ist in speziell ausgerüsteten Vitrinen ausgestellt.

Vom Festungshügel aus sieht man die weißgetünchte Kirche "Hl. Petka" aus dem 17. Jh., die unlängst restauriert wurde. Besonders wertvoll ist die Ikonensammlung der orthodoxen Kirche. Sie war bis auf den Altar zerstört, Architekten und Baumeister aus der Umgebung haben sie jedoch möglichst originalgetreu wiederhergestellt. Über ihre Geschichte erzählt der Historiker Wesselin Hadschinikolow:

© Foto: BGNES

Die mittelalterliche Kirche „Heilige Petka“ verfügt über eine große Sammlung altgedruckter Literatur.

"Bei den Ausgrabungen stellten wir fest, dass die zerstörte Kirche nicht die älteste an dieser Stelle war – hier gab es bereits im 13. Jh. eine Kirche, die niedergebrannt worden ist. Gott sei Dank sind die Ikonen sehr gut erhalten und wir haben sie nun in einem klimatisierten Raum ausgestellt. In der Nähe haben wir zudem ein altes Bauernhaus aus der bulgarischen Wiedergeburtszeit im 18. Jh. in ein Museum umgewandelt und dort viele interessante Exponate aus dieser Zeit ausgestellt. Dazu gehören auch alte Kirchenbücher, die wir in der zerstörten Kirche "Hl. Petka" gefunden haben."

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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