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Bulgarische Straßen unter den gefährlichsten in Europa

Seit Jahresanfang gibt es über 6000 Verletzte bei Verkehrsunfällen in Bulgarien.
Foto: BGNES
Jedes Jahr sterben bei Verkehrsunfällen in Europa rund 32.000 Menschen. 32.000 Einwohner hat eine mittelgroße Stadt in Bulgarien. Diese schwarze Statistik ist der Grund dafür, dass die Europäische Kommission den 13. Oktober zum Europäischen Tag der Verkehrssicherheit erklärt hat. Aus diesem Anlass finden zahlreiche Initiativen statt, so auch in Bulgarien.

Bis vor etwa zehn Jahren zählte Europa etwa 50.000 Todesopfer bei Verkehrsunfällen. Seitdem sterben immer weniger Menschen auf den Straßen. Gehört jedoch auch Bulgarien zu dieser positiven Tendenz in Europa? Laut Wladimir Todorow, Vorsitzender der bulgarischen Vereinigung der Opfer und Verletzte bei Verkehrsunfällen, sei diese Tendenz auch in Bulgarien positiv.

„Zum dritten Jahr in Folge geht die Zahl der Verkehrsopfer zurück", betont Wladimir Todorow. "Das darf uns jedoch nicht beruhigen, denn Bulgarien gehört nach wie vor europaweit zu den Ländern, wo überdurchschnittlich viele Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verlieren. Die Verkehrssicherheit besteht aus drei Elementen: Fahrzeug, Mensch und Straße. Bulgarien hat zu allen drei Elementen Nachholbedarf", ist Wladimir Todorow überzeugt.

Und meint damit, dass der Straßenbelag in Bulgarien nicht gut ist, dass das Verhalten der Verkehrsteilnehmer oft andere gefährdet und dass auch die Autos auf Bulgariens Straßen zu alt und dementsprechend unsicher sind.
Seit Jahresanfang gibt es über 6000 Verletzte bei Verkehrsunfällen in Bulgarien. Die direkten Verluste aus Verkehrsunfällen belaufen sich auf umgerechnet 1 Milliarde Euro. Sofia ist die europäische Stadt, wo die meisten Fußgänger auf der Straße getötet worden sind. Wladimir Todorow von der Vereinigung der Opfer und Verletzte bei Verkehrsunfällen fordert daher, dass die Straßenverkehrsordnung geändert wird. Sie sei momentan viel zu liberal gegenüber den Sündenböcken auf der Straße. Ein weiterer Grund für die unangemessene oder gar ausbleibende Bestrafung der Verkehrssünder sei die Korruption, behauptet Todorow.

"Gegen die Korruption in der Verkehrspolizei hilft nur die Videoüberwachung", ist Todorow überzeugt. "In ganz Bulgarien gibt es nur 15 stationäre Videokameras. Sie müssen mindestens 200 werden. Gepaart mit höheren Bußgeldern werden die Raser auf den Straßen ihr Fahrverhalten überdenken. Problematisch bleibt aber, dass die Ermittlungen der Verkehrspolizei bei Unfällen lange dauern, was wiederum oft eine Voraussetzung für Bestechungen ist. Und ein weiterer Problemkreis sind die Versicherungen. Auch dort laufen die Prozesse nicht reibungslos", meint Wladimir Todorow.

Auf Initiative der Vereinigung der Opfer und Verletzte bei Verkehrsunfällen steht seit einigen Monaten in Sofia eine Uhr, die die Zahl der Verkehrsopfer zählt. Die Zahlen sind erschreckend, meint Wladimir Todorow.

"Diese Uhr zeigt, dass Bulgarien einen Krieg auf der Straße führt. Bei Verkehrsunfällen sind um das Mehrfache mehr Bulgaren gestorben, als auf dem Kriegsfeld in Irak und Afghanistan, wo wir Soldaten entsandt haben", sagt Wladimir Todorow.

In der zweiten Novemberhälfte werden die bulgarischen Kampagnen bekannt gegeben, die besonders viel zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beigetragen haben. Es sollen auch Jahrespreise vergeben werden. Zu den sechs Kategorien gehört auch eine für den besten Verkehrspolizisten des Jahres.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Elena Karkalanowa


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