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Woche der Architektur stellt neue Tendenzen in der Stadtgestaltung vor

Foto: Maria Peewa
Wenn es um Architektur und Städteplanung geht, kann jeder wohl berechtigt Kritik anmelden. Unansehnliches lässt sich in diesen Maßstäben nicht unter den Teppich kehren und davon gibt es in den bulgarischen Städten mehr als genug. Die eine Seite ist jedoch die Unterhaltung eines gleichzeitig ästhetischen und praktischen Lebensumfeldes und die andere, was die neue Architektur selbst dazu beisteuern kann. In der vergangenen Woche lief in der bulgarischen Hauptstadt ein internationales Festival, genannt „Sofia Architecture Week“, das mittlerweile seine vierte Ausgabe erlebte. Geboten wurde eine Vielfalt an Vorlesungen, Diskussionen, Filmen, Workshops und anderes mehr, das die neuesten Tendenzen in Architektur und Städteplanung vorstellte.

© Foto: Maria Peewa

Die Ausstellung "Neues Leben für die Plattenbauviertel" präsentiert Projekte für die Rekonstruktion der alte Wohnblöcke.

„Die Architektur gibt die Möglichkeit einer neuen Perspektive zur Raumnutzung. Es sind die Architekten, die die Lebensqualität mit ihren Projekten für öffentliche Gebäude maßgeblich verbessern können“, sagt Hans Ibelings, einer der bekanntesten niederländischen Architekturkritiker. „Gerade das zeichnet Europa in architektonischer Sicht aus – trotz aller Stilunterschiede herrscht von Ost- bis Westeuropa die gleiche Vorstellung über die Funktion der öffentlichen Räume und die Struktur der Städte vor.“

© Foto: Maria Peewa

Die Ausstellung "Die Gesichter der Stadt" zeigt verschiedene Visionen für die Stadtgestaltung von Sofia.

Laut dem Architekturexperten bewege sich die Architektur in eine neue Richtung. „Sie wird weniger vom Design neuer Bauten gekennzeichnet, als von der Suche nach neuen Möglichkeiten der Einflussnahme. Bislang löste man auftretende Probleme einfach nur damit, mehr Raum zu schaffen, d.h. das Gebäude zu vergrößern. Heute, angesichts der Krise und der Übersättigung mit einzigartigen grandiosen Bauwerken, werden kleinere Eingriffe vorgenommen“, analysiert Hans Ibelings. „Es geht darum, mit bescheidenen Mitteln und Veränderungen beindruckende Ergebnisse zu erzielen. Das war das Hauptthema des Architekturwoche von Sofia. Und das ist tatsächlich von Bedeutung, bedenkt man die engen Raumverhältnisse in den Städten, wo man versucht, das Maximum herauszuschlagen.“

© Foto: Maria Peewa

Die Ausstellung "Balkanologie" stellt interessante Projekte junger Architektinnen und Architekten aus Südosteuropa vor.

In den vergangenen zwei Ausgaben von „Sofia Architecture Week“ wurden nicht nur die internationalen, sondern auch die regionalen Architekturtendenzen näher unter die Lupe genommen. Eine der Begleitausstellungen versuchte das Phänomen der postkommunistischen Architektur zu dokumentieren. Hierzu hatten das Schweizerische Architekturmuseum und das Architekturzentrum Wien eine Untersuchung vorgenommen. Und an Objekten mangelt es wahrlich nicht – multifunktionale Bauwerke, planlose Stadtbebauung, Überbevölkerung, in Kultureinrichtungen umgewandelte Militärobjekte, wilde Überbauung bestehender Gebäude und illegale Bauten.

Laut dem deutschen Stadtforscher Kai Vöckler sei jedoch die zeitgenössische Architektur in allen Balkanländern recht verschieden. „Selbst in den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken lassen sich keine einheitlichen Tendenzen erkennen. Dennoch gibt es in den Ländern der Region eine Vielzahl an jungen und mutigen Architekten, die auf erfolgreiche Weise das städtische Umfeld verändern. Gerade diese Projekte haben den Westen aufhorchen lassen“, meint der deutsche Urbanist.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Maria Peewa


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