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Jugendwelle Sofia: Informations- und Kommunikationstechnologien als bewegende Kraft in der Bildung

Die Informationstechnologien haben in den letzten Jahrzehnten viele Bereiche des Lebens des modernen Menschen erobert. Die Arbeit mit dem Computer nimmt einen großen Teil des Alltages der jungen Menschen ein. Es ist heute normal, wenn Kinder aus verschiedenen Ländern zusammen ein elektronisches Spiel spielen. So macht das Internet die einzelnen Teile der Welt zu einem großen Spielfeld und ermöglicht eine weitere Form der Kommunikation der Menschen. Und wenn sie zusammen spielen können, warum sollten die Kinder nicht auch zusammen lernen? Im gegenwärtigen Schuljahr 2011-2012 versuchen die Teilnehmer des Projektes „Informations- und Kommunikationstechnologien als bewegende Kraft in der Bildung“ die Antwort auf diese Frage zu finden. Es wird von der Europäische Union über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung nach dem Programm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit „Bulgarien-Rumänien 2007-2013“ finanziert. Führender Partner des Projektes ist die bulgarische Vereinigung „Eurointegra“.

Die Schüler und Lehrer von drei bulgarischen und drei rumänischen Schulen haben sich der Herausforderung des gemeinsamen Bildungsprojektes gestellt. Mathematik und Biologie sind die drei Fächer des Projektes. Die Fachleute entwickeln bereits die Softwareplattform für je 20 Lehrstunden in beiden Fächern für die 9. Klasse in bulgarischer und rumänischer Sprache. Diese Bildungsinhalte sollen später allen Schulen in Bulgarien und Rumänien mit Computerausrüstung zur Verfügung stehen.

Das mathematische Gymnasium in der Donaustadt Russe ist eine der bulgarischen Schulen, die sich an dem Projekt beteiligen. Die neuen elektronischen Lehrstunden werden nach den Worten ihres Direktors Dimitar Kunschtew die Unterrichtsmethodik abwechslungsreicher und die Schulstunden attraktiver für die Schüler machen. „Der Computer ermöglicht es die Mathematik anders zu unterrichten“, sagt Dimitar Kunschtew. „Der Schüler kann z.B. am Computer die Graphik einer mathematischen Funktion darstellen lassen und ihre Eigenschaften beobachten. Und erst danach versuchen, sie zu beweisen. Es gibt auch ein forschendes Herangehen, das gegenwärtig in Europa weite Verbreitung findet. Der Schüler muss dabei nicht unbedingt eine Aufgabe genau lösen, sondern eher das Objekt der Aufgabe untersuchen. Z.B. ist es besser in Planimetrie, dass der Schüler versucht mit Hilfe des Computers ein Rechteck oder einen Kreis zu konstruieren und die Eigenschaften der Figuren zu untersuchen, als einen genauen Beweis zu führen. Wichtiger ist es das Objekt mit dem Computer zu untersuchen. Es ist auch angenehmer, denn manchmal langweilen sich die Kinder. Sie fragen immer, warum sollen sie ein Theorem beweisen, warum müssen sie es auswendig lernen, wenn es am wichtigsten ist, es anzuwenden. Auf diese Weise betonen wir im Projekt die Tätigkeit, die ein Schüler ausführen soll. Das ist viel wichtiger für ihr späteres Leben“, sagt der Schuldirektor Dimitar Kunschtew.

Ein interessantes Erlebnis erwartet die Schüler und Lehrer im Rahmen dieses Bildungsprojektes. Es heißt „Wollen wir zusammen lernen“ und es sind einige Tage, an denen sich die bulgarischen und rumänischen Schuler und Lehrer gegenseitig besuchen werden. Die Kinder werden ihre Altersgenossen auf dem anderen Donauufer kennen lernen. Die gemeinsamen Schultage sollen den Anfang für ein künftiges Berufsnetz für Informations- und Erfahrungsaustausch der Schulen in der grenzüberschreitenden Region bilden. Das gegenwärtige Projekt umfasst nur den Mathematik- und Biologieunterricht, aber der Direktor des Mathematikgymnasiums in der Stadt Russe ist überzeugt, das der Computer in allen Fächern angewandt werden kann.

„Es ist eine Frage der unmittelbaren Zukunft“, sagt Dimitar Kunschtew. „Das gegenwärtige Problem für die bulgarische Bildung ist der Mangel an Software. Sie muss komplex entwickelt werden – ein einheitliches System für alle Fächer. Die elektronischen Schulstunden müssen in etwa gleich aussehen, unter Berücksichtigung des Alters der Schüler, natürlich. Sie müssen aber so konzipiert sein, dass man forschend vorgehen und der Schüler etwas machen kann. Ein Experiment in Physik z.B. Eine elektrische Schaltung aufzubauen oder zu überprüfen, ob sie funktioniert. Dafür braucht er nicht einmal die Drähte. Er kann das mit Hilfe des Computers erreichen. Auch in Geschichte kann er im Internet finden, was er braucht. Er kann viele Museen besuchen. Überall in der Schule kann der Computer zur Anwendung kommen. Es sind noch Zeit und natürlich Geld notwendig“, sagt der Schuldirektor Dimitar Kunschtew.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Lina Iwanowa


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