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Bulgarien beteiligt sich am Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

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Die europäische Bevölkerung wird immer älter und das wirft viele Fragen über die Zukunft des alten Kontinents auf. Man kann die aufkommenden Probleme nur durch die Integration der älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt lösen. Dadurch können ihre Kenntnisse und Erfahrung genutzt werden oder neue erworben werden, damit sie länger aktiv bleiben. Würdiges Altern – so lautet das Motto des Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012.

Laut Statistik wird der Anteil der Menschen im Alter von über 65 Jahren bis zum Jahr 2060 in allen EU-Ländern bis zu 30 Prozent der Bevölkerung betragen. "In Europa gibt es immer mehr Menschen, die alt werden und in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand sind, was bedeutet, dass sie aktiv bleiben sollen. Das ist auch aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht wichtig", erklärte in einem Interview der EU-Kommissar für Beschäftigung und Sozialpolitik Laszlo Andor. Bulgarien macht keine Ausnahme bei dieser demographischen Entwicklung. Der Anteil der Menschen unter 15 wird immer geringer, dafür gibt es immer mehr Bürger im Alter von über 65 Jahren. Ihre Zahl erhöhte sich allein im letzten Jahr um 18,5 Prozent. Der größte Anteil von alten Menschen gibt es in den Gebieten von Widin und Montana im Nordwesten des Landes, sowie in Gabrowo in Mittelbulgarien. Am jüngsten ist die Bevölkerung in der Hauptstadt Sofia und in Warna an der Schwarzmeerküste. Angesichts der immer älter werdende Bevölkerung hat die Regierung auch ihre Strategie für die demographische Entwicklung des Landes bis 2030 aktualisiert.

Diese Entwicklung wird sich negativ auf die öffentlichen Finanzen äußern, weil dadurch eine erhebliche Erhöhung der Ausgaben für Renten erforderlich sein wird. Daher gab es hier auch wie in anderen EU-Ländern eine Rentenreform. Man hat sowohl das Renteneintrittsalter, als auch die Berufsjahre für die Rente erhöht. Auch die Frührentemöglichkeiten wurden eingeschränkt. Das alles bedeutet, dass man länger im Arbeitsverhältnis bleibt, dafür muss aber die Grundeinstellung der Arbeitgeber geändert werden, die auch bereit sein müssen, ältere Menschen einzustellen. In Europa wird seit Jahren von einer silbernen Wirtschaft gesprochen, die den Arbeitsmarkt für die Senioren öffnet. Es soll auch nur eine Frage der Zeit sein, bis das auch hier Realität wird. Bislang ist das aber nicht der Fall. Menschen im Alter zwischen 45 und 50 Jahren finden immer schwerer eine Stelle.

Im Grunde sind die Bulgaren auch nach ihrer Pensionierung meistens ziemlich aktiv, sie buddeln in ihren Schrebergärten, züchten Obst und Gemüse auf dem Land und bereiten Konserven für den Winter vor. Somit können sie die niedrigen Einkommen und Renten etwas kompensieren. Sie kümmern sich auch um ihre Enkel und ersetzen somit die teueren Babysitter, andere gehen erneut einer Beschäftigung nach. Es gibt nur sehr wenige bulgarische Rentner, die sich wirklich zur Ruhe setzen wie die meisten ihrer Altersgenossen im Ausland. Um die Rentner auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren, muss man aber auch eine zusätzliche Pflegeversicherung einführen. Man muss auch das Bildungssystem ändern, damit die Möglichkeit des lebenslangen Lernens gegeben sein wird. Durch das Europäische Jahr des aktiven Alterns will die Union die Regierungen mit dem Thema beschäftigen und sie zu konkreten Maßnahmen ermutigen, meint weiter der EU-Kommissar für Beschäftigung und Sozialpolitik Laszlo Andor. In Bulgarien werden verschiedene Initiativen aus dem EU-Programm "Entwicklung der menschlichen Ressourcen" auf diesem Gebiet finanziert.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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