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Bulgarien auf der Suche nach alternativen Energielieferungen

Foto: BGNES
Der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow besuchte in den ersten Apriltagen Georgien und Armenien. Während seines Besuches wurde bekannt, dass er Ende April auch Aserbaidschan besuchen werde. Der Monat begann mit aktiven Aktionen der Regierung zur Sicherstellung von alternativen Energielieferungen für Bulgarien.

Bei den Gesprächen des Premierministers in Georgien ging es vornehmlich um die Möglichkeit, Flüssigerdgas aus Aserbaidschan über den georgischen Schwarzmeerhafen Poti bis zu den bulgarischen Häfen Warna und Burgas zu liefern. Die bulgarische Seite sieht in dieser Alternative zum russischen Erdgas mehrere Vorteile. Man würde einerseits nur die notwendige Menge einführen, und nicht unbedingt große Mengen nach langfristigen Verträgen. Allein schon das Vorhandensein einer solchen Alternative würde die Senkung des Preises des aus Russland eingeführten Gases fördern, der auf Grund seiner Monopolstellung auf dem bulgarischen Markt sehr hoch ist. Niedrigere Lieferpreise würden Bulgarien möglicherweise erlauben, seine Wärmestromwerke auf Erdgas umzustellen, die gegenwärtig mit Kohle betrieben werden.

Gespräche über die Lieferung von komprimiertem Gas aus Aserbaidschan über Georgien und das Schwarze Meer wurden in Tiflis im September v.J. vom damaligen Minister für Wirtschaft, Energie und Fremdenverkehr Trajtscho Trajkow geführt. Beim jetzigen Besuch von Bojko Borissow wurde klar, dass das Flüssiggasprojekt im Laufe von zwei Jahren verwirklicht werden kann.

Bei den Gesprächen ging es auch um die Möglichkeit des Handels mit elektrischen Strom aus Georgien über die Türkei nach Bulgarien und Europa. Georgien baut gegenwärtig rund 15 elektrische Wasserkraftwerke und soll ein großes Exportpotential haben. Es wurde vereinbart, dass die Regierungschefs von Bulgarien und Georgien Bojko Borissow und Nika Galauri ihren türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu einem dreiseitigen Treffen zu dieser Frage einladen. Die Verwirklichung dieses Projektes würde laut dem bulgarischen Regierungschef Bojko Borissow Bulgarien erlauben, mehr in das elektrische Stromnetz mit weniger Verlusten zu investieren.

Die Perspektive der Einfuhr von aserbaidschanischem Erdgas über Georgien und das Schwarze Meer nach Bulgarien werde im Mittelpunkt des Aserbaidschan-Besuches von Bojko Borissow am 25. und 26. April sein. Ebenfalls im April wird die bulgarische Regierung damit auch den EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy damit befassen, der zu einem offiziellen Besuch nach Sofia kommt. Man wird um eine europäische Finanz- und Expertenhilfe für die Verwirklichung des Projektes ersuchen. Aus der Antwort darauf werde man klar erkennen können, so Regierungschef Bojko Borissow, ob Europa wirklich möchte, dass es eine Diversifizierung der Erdgaslieferungen gibt oder es sich nur um Wunschdenken handelt.

Die Idee, aserisches Erdgas mit Tankern über das Schwarze Meer nach Bulgarien zu liefern, wurde noch 2009 vom Staatspräsidenten Georgi Parwanow in Umlauf gebracht. Die Gespräche waren weit fortgeschritten und wahrscheinlich wird das Projekt mit europäischer Hilfe verwirklicht werden, weil es den Ideen einer gemeinsamen EU-Energiepolitik voll entspricht, nicht viel Geld erfordert und wegen der Rentabilität auch für private Investoren anziehend ist.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Stoimen Pawlow


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