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Regierung billigt Nationalen Plan zum Schutz der Kinder vor Gewalt

Foto: Archiv
Die Frage der Gewalt ist eine der schmerzhaftesten gesellschaftlichen Themen. Leider werden Kinder oft zu Opfern der Gewalt. Sie sind am schutzlosesten gegen verschiedene Arten der Übergriffe – körperliche, emotionale, sexuelle und im Jahrhundert der Informationstechnologien gibt es für sie Gefahren auch aus verschiedenen sozialen Netzen im Internet. Die Verletzlichkeit der Kinder der Gesellschaft, den Eltern und der Schule in Erinnerung zu bringen und die Kindern zu lehren, ihre Rechte zu kennen und zu verteidigen –das ist das Ziel des Internationalen Tages der Kinder, die unschuldig zu Aggressionsopfern geworden sind, der am 4. Juni begangen wird. Der Tag wurde 1983 von der UN-Generalsversammlung proklamiert.

Nach Angaben der bulgarischren Staatlichen Agentur für Kinderschutz gab es allein im letzten Jahr 2020 Fälle der Gewalt gegen Kinder. Besorgniserregend ist, dass 1800 von ihnen in der Familie waren. Die Fachleute sind sich einig, dass allein die vereinten Bemühungen der gesamten Gesellschaft und insbesondere der Eltern und Lehrer fähig sind, die Fälle von Aggression und Gewalt an Kindern und von Kindern zu verringern und zu neutralisieren. Ein Schritt in dieser Richtung ist der von der bulgarischen Regierung verabschiedete Nationale Plan zum Schutz der Kinder vor Gewalt im Zeitraum bis 2014. Seine Ziele sind die Erhöhung der Effektivität der Maßnamen zum Schutz der Kinder vor Gewalt und die Verbreitung des Zuganges und der Palette der Dienstleistungen für Kinder bei Fällen der Gewaltanwendung. Und weiter: die Rehabilitation der Kinder und Familien und Verbesserung der beruflichen Möglichkeiten der Fachleute, die mit Kindern arbeiten. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der Prävention und der besseren Information der Gesellschaft über diese Probleme durch Konferenzen, Seminare, Rund-Tisch-Gespräche und Kampagnen in den Medien, sowie die Beteiligung von immer mehr Kindern an verschiedenen außerschulischen und sportlichen Aktivitäten. In Bulgarien gibt es auch eine Reihe von nichtstaatlichen Organisationen, die für den Schutz der Kinderrechte und die Bekämpfung der Aggression gegen sie arbeiten. Einige von ihnen sind auch Mitglieder des Nationalen Netzes für die Kinder, das über 100 nichtstaatliche Organisationen vereint.

Wir freuen uns, dass dieser Plan vom Ministerrat verabschiedet wurde“, sagt der Vorsitzende des Nationalen Netzes für die Kinder Georgi Bogdanow. „Unsere Organisation arbeitet in dieser Hinsicht seit über fünf Jahren und ich möchte auch vermerken, dass Bulgarien auch dank unserer vereinten Bemühungen im vergangenen Jahr die Konvention des Europarates zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt ratifizierte, was auch ein Schritt zu einer gerechteren Rechtsprechung bei solchen Verbrechen ist. Auf diesem Gebiet gibt es aber auch noch viel Arbeit. Z.B. die Dienstleistungen, die es bei uns gegenwärtig für Kinder gibt, die Gewalt erlebt haben, sind immer noch zu wenig und sie sind im Land ungleichmäßig verteilt. Sie sind vor allem in der Hauptstadt und in den Großstädten konzentriert. Die sozialen Programme für die Risikofamilien und alleinstehenden Eltern müssen ausgebaut werden, damit es nicht zu schweren Fällen kommt, bei denen Alltagsprobleme sich auf die Kinder als sprachliche und körperliche Gewalt auswirken.“

Die staatliche Kinderschutzagentur konsultiert aus Anlass des Internationalen Tages der Kinder, die unschuldig zu Aggressionsopfern geworden sind, alle Bürger zu Fragen der Prävention der Gewalt gegen Kinder in speziellen Informationszelten im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Sie können dort auch Texte aus der UN-Konvention zum Kinderrechtsschutz aus dem Jahre 1991 finden. Aus diesem Anlass wird es in Sofia auch ein wohltätiges Straßentheater geben, das das Engagement der Gesellschaft, der Medien, des Showgeschäftes und der Institutionen für den Schutz der Kinderrechte und der Etablierung der Intoleranz gegenüber der Gewalt ehren soll. Es wird von der nationalen jugendlichen Medienvereinigung und der staatlichen Kinderschutzagentur veranstaltet. Das Ereignis vereint unter dem Motto „Schluss mit der Gewalt gegen Kinder!“ verschiedene Formen der Bühnen- und Straßenkunst. Bei dem Straßenfest wird es auch eine Ecke für gemalte Botschaften „Reiche dem Kind in Not die Hand!“, eine Fotoausstellung „Die Kindergewalt ist kein Tabu-Thema“ und ein Konzert von bulgarischen Schlagersängern geben. Die eingenommenen Mittel sollen einen Fonds für Kinder zugute kommen, die Opfer von Gewalt geworden sind.

Übersetzung: Vladimir Daskalov
По публикацията работи: Diana Hristakiewa


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