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Bulgarien will 500 Millionen Euro in Energieeffizienz investieren

Da Ökostrom teurer ist und in die Strompreisbildung für Haushalte und Unternehmen einfließt, müsse die Sparte der erneuerbaren Energien allmählich weiter ausgebaut werden, sagte Minister Deljan Dobrew.
Foto: BGNES
Die Regierung plant Sonderprogramme für Energieeffizienz im Wert von über einer halben Milliarde Euro. 150 Millionen Euro sollen aus den EU-Fonds abgerufen werden, weitere 50-150 Millionen Euro - über eine Kreditlinie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zur Finanzierung bewilligter Projekte. Darüber informierte Wirtschafs- und Energieminister Deljan Dobrew während des Forums "Balkanpolitiken für grünes Wirtschaftswachstum".

Stromsparen sei effizienter als neue grüne Projekte, so der Wirtschaftsminister. Zumal Haushalte und Unternehmen in Bulgarien fünf- bis achtmal mehr Strom verbrauchen als der EU-Durchschnitt. Aus diesem Grund müsse künftig weitreichend in Energieeffizienz investiert werden, argumentierte Dobrew die geplanten Regierungsprogramme, die noch in diesem Jahr anlaufen sollen. Da Ökostrom teurer ist und in die Strompreisbildung für Haushalte und Unternehmen einfließt, müsse die Sparte der erneuerbaren Energien allmählich weiter ausgebaut werden, umriss Ressortchef Dobrew die Tendenzen.

Was die allmähliche Anhebung des Anteils von Ökostrom am Energiemix des Landes bis 2020 betrifft, zählt Bulgarien zu den Musterschülern der Europäischen Union. Künftige Ökostrom-Projekte sollten jedoch sehr bedacht finanziert werden, da in diesem Jahr weitere Hunderte Megawatt aus erneuerbaren Energien installiert werden sollen. Um eine Überhitzung zu vermeiden, müsse man in dieser Sparte sehr besonnen vorgehen. Genau das sei bereits in Tschechien und Spanien passiert, weswegen dort die präferentiellen Aufkaufpreise gekappt wurden. Ein ähnliches Vorgehen in Bulgarien würde dazu führen, dass die 2020-Ziele der Union bereits im kommenden Jahr erreicht würden und man in den nächsten sieben Jahren von Investitionen in erneuerbare Energien absehen müsse.

2020 wird über ein Fünftel des bulgarischen Energiemix aus erneuerbaren Energien kommen. Das sind sechs Prozent mehr als heute. Ein Großteil des Ökostroms soll aus Wasser- und Atomkraftwerken kommen, der Rest aus Sonnenenergie und Biomasse. Die diesbezüglichen Angaben stammen aus einem Bericht der Cambridge-Universität über "Finanzlösungen für sauberen Strom". Laut Angaben der Experten verfüge Bulgarien über gute Möglichkeiten für Windparks, deren potentielle Kapazität mit drei Gigawatt beziffert wird. Die bulgarische Regierung sieht bis 2020 Windkapazitäten von 1,4 Gigawatt vor. Der bis 2020 geplante Anstieg des Ökostromanteils soll namentlich über Windparkprojekte umgesetzt werden.

Ferner bescheinigen die Fachleute Bulgarien ein ausbaufähiges Sonnenkraft-Potential, da die Sonnenscheindauer in Bulgarien beispielsweise um das 20-fache höher liegt als in Deutschland. Aus diesem Grund sind weitere 300 Megawatt aus Sonnenenergie, Photovoltaikanlagen, Solardächern u.a. geplant. Für den Bau neuer Ökostromanlagen aus Biomasse wurde bis 2020 eine Obergrenze von insgesamt 150 Megawatt festgelegt.

Das Forum "Balkanpolitiken für grünes Wirtschaftswachstum" fand im Vorfeld des Klimagipfels in Rio de Janeiro statt. Das Balkanforum in Sofia mit hochrangigen Vertretern von Energiebehörden aus der Region hatte die Aufgabe, nach einem gemeinsamen Standpunkt Bulgariens, Rumäniens und der Staaten des Westbalkan für den bevorstehenden Klimagipfel zu suchen. Die Zusammenkunft in Sofia war eine Stätte des Austauschs von Informationen und Ideen im Ökostrombereich, die künftigen EU-Mitgliedern bei ihrer Ausrichtung behilflich sein werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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