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Bulgarien ist effektiver im Kampf gegen den Menschenhandel geworden

Justizministerin Diana Kowatschewa und Innenminister Zwetan Zwetanow bei der Eröffnung der Konferenz
Foto: BTA
Die europäische Frauenlobby und ihre bulgarische Sektion haben in Sofia eine Konferenz über die Strategien und die Praktiken im Kampf gegen den Menschenschmuggel mit Schwerpunkt Frauenhandel zwecks sexueller Ausbeutung organisiert. Daran beteiligt waren die EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Menschenhandels Myria Vassiliadou, der Innenminister Zwetan Zwetanow, die Justizministerin Diana Kowatschewa sowie Experten aus Schweden und Frankreich und Vertreter verschiedener NGOs.

Bulgarien ist ein "Exportland" für Frauen, meistens Roma, die zwecks sexueller Ausbeutung meistens nach Belgien, Holland und Deutschland gebracht werden. Aber dank der guten Zusammenarbeit vor allem mit den holländischen Behörden, sowie mit anderen EU-Staaten und den USA, wurden in den letzten drei Jahren Mechanismen und Strategien für das Entgegenwirken dieser kriminellen Handlungen erarbeitet. Nach Meinung des Innenministers Zwetan Zwetanow spielt die Prävention eine bedeutende Rolle dabei. Die Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen und den lokalen Behörden hat ebenfalls zu diesem Erfolg beigetragen. In 7 Regionalzentren des Landes wurden lokale Ausschüsse für dei Bekämpfung des Menschenhandels gegründet.

Minister Zwetanow erklärte weiter, dass ein Mädchen aus Bulgarien, dass in einem anderen EU-Land zu Prostitution gezwungen wird, seinem Zuhälter bis zu 18.000 Euro im Monat bringen kann. Somit kann sich der Gewinn von 6 Frauen im Jahr auf 1 Million Euro belaufen. Daher sollen die Strafen entsprechend hoch sein, damit diese Verbrechen im Vorfeld gestoppt werden können. 2011 wurden 541 Fälle von Menschenhandel in Bulgarien festgestellt, 404 davon waren Frauen, die zwecks sexueller Ausbeutung in ein anderes Land gebracht wurden. Es wurden 138 Anklagen erhoben und 131 Personen wurden verurteilt. Sechs von ihnen haben 10 bis 15 Jahre Gefängnis bekommen, vier - 5 bis 10 Jahre und 13 - 3 bis 5 Jahre Freiheitsentzug.

"Ich kann betonen, dass durch die Optimierung der Arbeit des Nationalen Ausschusses gegen den Menschenschmuggel, an dem Vertreter sowohl der Legislative, als auch der Exekutive, der Justiz und der Nichtregierungsorganisationen beteiligt sind, wurden alle Institutionen, die den Menschenhandel bekämpfen, effektiver", so Innenminister Zwetanow.

Er erinnerte ferner daran, dass seit einigen Monaten in Warna ein Projekt über die Prävention des Menschenschmuggels zwecks sexueller Ausbeutung läuft. Das Gebiet wurde als besonders risikobehaftet ausgesucht. Dort sei die Kooperation mit den Nichtregierungsorganisationen auch aus anderen EU-Staaten gut, da sie oft die erste Anlaufstelle für die Opfer sind.

"Wir haben in diesem Jahr zusammen mit unseren griechischen Kollegen bereits ein minderjähriges Mädchen, das nach Griechenland gebracht wurde, um dort zu prostituieren und seine beiden Zuhälter festgenommen. Die Männer wurden zu 14 und 18 Jahre Gefängnis verurteilt und zwar nur einigen Monaten nach ihrer Festnahme", so Zwetanow weiter.

Die EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Menschenhandels Myria Vassiliadou bestätigte ebenfalls die guten Ergebnisse auf diesem Gebiet und die effektive Zusammenarbeit zwischen den Institutionen und den NGOs in Bulgarien. Sie betonte, dass diese Tendenz weiterhin vertieft werden soll.

Justizministerin Kowatschewa erklärte ihrerseits, dass ein Großteil des Erfolgs auf die Informationskampagnen unter den Risikogruppen zurückzuführen sei. "Man muss aber auch die Richter besser informieren und ausbilden", sagte sie. "Hier spielt das Nationale Justizinstitut als Bildungszentrum eine bedeutende Rolle. Weil die Richter die Verfahren führen und effektiv zu ihrer Verbesserung beitragen können, in dem sie zu Recht diejenige bestrafen, die mit Menschenleben spielen".

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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