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Biosphärenreservat "Tscherwenata stena" – ein Orchideenparadies im Rhodopen-Gebirge

Foto: Архив
Das Biosphärenreservat "Tscherwenata stena", zu Deutsch "Die rote Wand", befindet sich in den Rhodopen, in unmittelbarer Nähe des berühmten Batschkowo-Klosters bei Assenowgrad. Ein gut ausgeschilderter Wanderweg, der am Kloster beginnt, führt die Touristen zum Reservat, das sich in den naturbelassenen, dichten Wäldern des Rhodopen-Gebirges befindet. Dort fließt auch der Tschaja-Fluss, der relativ leicht erreicht werden kann. Nicht so aber die Schlucht des Suschitza-Flusses, wo die steilen Felsen bis zu 800 Metern Höhe erreichen. Hier gibt es auch unzählige Grotten. Und auch der höchste Wasserfall in den Rhodopen - das Sliwodolsko padalo, wo das Wasser von 50 Metern Höhe in die Tiefe schnellt. Besonders attraktiv ist das Reservat aber auch wegen der Nähe zu zwei Heiligenstätten der alten Thraker - Belintasch und Karadschow kamak.

Purpur-Knabenkraut
Das Reservat "Die rote Wand" ist das größte von den vier Biosphärenreservaten in den Rhodopen. In diesem Jahr wurde es 50 Jahre alt. 1977 bewertet die UNESCO die Bedeutung des Reservats wegen des Reichtums an Tier- und Pflanzenarten als sehr groß und nahm es in das Programm "Der Mensch in der Biosphäre" auf. Das Reservat trägt den Namen der höchsten senkrechten Wand in den Rhodopen, die Abend für Abend den Sonnenuntergang spiegelt und sich rot färbt. "Deshalb wird der Fels die rote Wand genannt", erläutert die Umweltexpertin Maria Michajlowa, die am Reservat arbeitet.

Hier leben 645 verschiedene Pflanzenarten, die 18% der Fauna in Bulgarien entsprechen. Nach diesem Merkmal ist unser Reservat an erster Stelle in Bulgarien, sagt Maria Michajlowa. Leider sind 38 der Pflanzen bedroht und stehen im Rotbuch. Nur hier kann man die bulgarische Orchidee "Venus Hausschuh" bewundern. Das ist die Orchidee mit der größten Blüte. Ihre Farbe ist gelb-rot und ist ausgesprochen schön und man findet sie in der am schwersten zugänglichsten Stelle des Reservats vor. Die Orchideen in den Rhodopen sind rund 50 an der Zahl und im Reservat sieht man 27 von ihnen, sagt die Umweltforscherin.

Venusschuh-Orchidee
Deshalb ist das Reservat "Die rote Wand" auch als das Orchideen-Paradies bekannt. Stellen Sie sich jedoch nicht die großen Blumen in den tropischen Breitengraden vor. Die europäischen Orchideen sind deutlich kleiner und feiner, aber nicht weniger bezaubernd. Im Reservat gedeihen ferner die Rhodopen-Tulpen, eine besondere Art Leinen, und eine sehr alte Pflanze - die Haberlea rhodopensis, die zu den Gesneriengewächsen gehört. Maria Michajlowa weiß mehr:

Die Gattung gehört einer überwiegend tropischen Familie an; sie ist ein europäisches Relikt aus dem Tertiär, als in Europa tropisches Klima herrschte. Ihre Heimat ist der Balkan, erläutert Maria Michajlowa. Diese Blume verhält sich auch sehr eigenartig. Wenn schlechte klimatische Bedingungen sie bedrohen, reduziert sie ihre Funktionen auf ein Minimum, um später, wenn sie sich nicht mehr bedroht fühlt, mit neuer Kraft zu blühen, sagt die Ökologin.

© Foto: wikipedia.org

Haberlea rhodopensis

Im unteren Teil des Reservats wachsen vorwiegend Eichen, Hainbuchen, die Manna-Esche und Feld-Ahorn. Weiter oben kommen dann die Buchenwälder und in den höheren Lagen des Reservats findet man Tannen und Waldkiefern vor. Die Wälder bieten Schutz für zahlreiche Tierarten. Dazu zählen Bären, Wölfe, Hirsche und Bergziegen. In den Flüssen gibt es Bergforellen und Fischottern.

Von den 63 Vogelarten gehören 17 zum Rotbuch Bulgariens, erzählt weiter Maria Michajlowa. Besonders interessant sind die Greifvögel - Turmfalken, Zwergadler, der östliche Kaiseradler, der Steinadler, Mäuse- und Wespenbussarde. Aber auch die anderen Vogelarten sind sehr gut vertreten. Im Reservat gibt es verschiedene Eidechsen und vor allem Tierarten, die für den Mittelmeerraum typisch sind, wie z.B. der griechische Frosch und die Kykladen-Mauereidechse.

Bienen-Ragwurz

Das Reservat gehört zu den streng geschützten Gebieten in Bulgarien. Erlaubt ist die Wanderung entlang von nur fünf Wanderwegen.
Ein neues EU-gefördertes Projekt hat das Ziel, einen neuen Verwaltungsplan für das Schutzgebiet auszuarbeiten, die Infrastruktur der Wanderwege zu verbessern und es unter der Bevölkerung populärer zu machen. Außerdem soll im Rahmen des Projektes eine neue Klassifizierung der Pflanzen- und Tierwelt im Reservat erstellt werden.

Übersetzung: Vessela Vladkova
Die Fotos wurden vom Umweltschutzamt Plovdiv bereitgestellt

По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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