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Die ersten Volksmusikinterpreten in den Programmen des Bulgarischen Nationalen Rundfunks

Vor 78 Jahren, als der Bulgarische Nationale Rundfunk gegründet wurde, hat der damalige Direktor Sirak Skitnik beschlossen, die Folkloremusik als festes Bestandteil des Programms aufzunehmen.

Das Reichtum der Folklore und die Sorge dafür, dass es auch für die kommenden Generationen erhalten bleibt, wurden zum Hauptziel des damaligen Programmdirektors der Musikabteilung Dimitar Nenow. „Ich bin glücklich darüber, dass mir diese verantwortungsvolle Aufgabe aufgetragen wurde, damit ich einen Beitrag zum Aufbau der künftigen Kultur Bulgariens leisten kann“, erklärte er damals.

Begnadeter Pianist und Komponist, machte er nicht nur Beispiele der Weltklassik, sondern auch der bulgarischen Folkloremusik den Hörern zugänglich. In den 30ern Jahren des 20. Jahrhunderts hat unser Volk wenig Ahnung vom Reichtum und Vielfalt seiner Folkloremusik gehabt. In einer kurzen Zeit bis 1937 hat der Sender nach Folkloremusikern – vor allem Dudelsack-, Hirtenflötenspielern und Tamburitzameistern gesucht, die live in den Sendungen auftreten könnten. In diesen ersten Jahren erklangen oft in den Programmen des Rundfunks Produktionen von bekannten Schalplattenfirmen wie Simonavia, Harphe, London record u.a. Auch die einheimische Plattenfirma Balkan hat viele Aufnahmen gemacht, die wir heute im Goldenen Fonds des BNR aufbewahren. Sehr populär war damals Radi Angelow, der mit vielen später berühmten Sängern gespielt hat. Ihm ist zum Großteil die Tatsache zu verdanken, dass sich die Klarinette als Soloinstrument auch in der Folkloremusik etabliert hat.

© Foto: Archiv

Anastasia Stankowska
In den ersten Jahren des Rundfunks hat sich auch der Folklorist Wassil Stoin von der Akademie der Wissenschaften an einem Ausschuss für die Wahl der gesendeten Lieder beteiligt. Er persönlich hat im Auftrag des Rundfunks 1.200 Lieder aus Nordbulgarien gesammelt. Engagiert wurden Komponisten wie Iwan Kawaldschiew, Paraschkew Hadschiew, Marin Goleminow u.a., die die Melodien neu arrangiert haben. Diese Arbeit hat den Anfang einer neuen Stilrichtung in der Folkloremusik gemacht, die persönliches Schaffen genannt wird. Die erste Sängerin, die live diese Lieder gesungen hat war Anastasija Stankowska. Sie stammt aus den bulgarischen Gebieten, die nach dem Ersten Weltkrieg in Mazedonien geblieben sind. Augenzeugen ihrer Live-Auftritte im Rundfunk berichten über den Elan, mit dem sie die Lieder bei ihrer Interpretation miterlebt hat.

Die erste Gruppe, die dazu eingeladen wurde, im Rundfunk zu spielen, waren die „Bistriza Vier“. Sie kamen damals aus dem Dorf Bistriza bei Sofia zu jedem Wetter zu Fuß zu uns und nichts konnte sie davon abhalten, erinnert sich der Tamburitzaspieler Dejan Matein. Zunächst hatten sie einen Dudelsackspieler, einen Klarinettisten und eine Fidel. Es gab auch die „Korenjaschka“ Gruppe, die etwas unterschiedliche Instrumentalisten hatte, ihre Musik aber das Publikum immer sehr emotional bewegte und begeisterte.

© Foto: Archiv

Die „Bistriza Vier“

Seit 1935 war Tzwjatko Bladoew ein ständiger Mitarbeiter des Rundfunks, der in beiden bereits erwähnten Formationen mitgesielt hat. 1939 gründete er seine eigene Gruppe, die die Grundlage für das heutige Folkloremusikorchester unseres Hauses bildete.

© Foto: Archiv

Gjurga Pindschurowa
Der nächste große Name ist die Sängerin Atanaska Todorowa aus Tschirpan. Sie bildete auch eine eigene Formation mit Musikern aus der thrakischen Region. Ihre Stimme etablierte sich als Markenzeichen des Rundfunks in den 30ern Jahren des 20. Jhs.

Besonders populär war auch die Sängerin Gjurga Pindschurowa, die sehr aktiv am Rundfunk seit 1935 gearbeitet hat. Studiert hat sie an der Musikakademie in Prag und hat vor allem Lieder aus ihrer Heimatregion im Westen des Landes gesungen.

Der Hirtenflötespieler Nikola Gantschew hat seit 1936 mit dem Rundfunk kooperiert. Ab demselben Jahr singen in unserem Haus auch die Folklore-Prima Walkana Stojanowa und Schetscho Doltschinkow, der 3.500 Lieder aus dem Süden des Landes gesammelt hat. Sie alle und viele andere nach ihnen haben ihren unschätzbaren Beitrag für den Erhalt der bulgarischen Folkloremusik geleistet und die Programme des Rundfunks unheimlich populär gemacht.

Übersetzung: Milkana Dehler

Um die Sendung zu hören, klicken Sie bitte auf den Titel neben dem Audiosymbol.
По публикацията работи: Walja Boschilowa


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