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Wintermärchen in den Rhodopen

Foto: Weneta Nikolowa
Glänzend weißer Schnee hat tiefe Täler und unzugängliche Gipfel fest im Griff. Gleich Vogelnestern schmiegen sich die Häuschen mit ihren Ziegeldächern und rauchenden Schornsteinen in die weiße Winterlandschaft. Azurblauer Himmel mit einigen wenigen Wölkchen und eine leichte Brise mit dem Aroma von Kiefernharz.... Wen zieht es da nicht aus dem Sessel, um in ein idyllisches Bergdorf zu entfliehen, wo man Schneelandschaften, kristallklare Luft... und Ruhe genießen kann. Wie wäre es mit den Rhodopen!


© Foto: Weneta Nikolowa

Auch wenn die Rhodopen touristisch erschlossen sind und wir winters und sommers durch die hiesigen Wälder stapfen, bietet das Gebirge ständig neue Überraschungen. In Mythen und Legenden gehüllt, erscheint es im Winter besonders geheimnisvoll. Dann verwandeln sich die in Kälte und Schnee erstarrten kleinen Bergdörfer in ein Mekka für Touristen. Trotz massiver Schneedecke sind die meisten Straßen in der Region geräumt, so dass man sein Ziel problemlos erreicht. Ein Großteil der Touristen zieht es nach Pamporowo - eine beliebte Destination für Skifahrer und Snowboarder aus dem In- und Ausland. Ausgezeichnete Wintersportbedingungen bietet zudem die Umgebung von Tschepelare am Fuße des Berges Mechi Chal, wo einige der malerischsten Skipisten des Landes ihren Anfang nehmen. Auch andere Ortschaften der Gegend warten mit großen und kleinen Pisten auf. Wie etwa die Umgebung des Dorfes Mogilitza unweit der Grenze zum benachbarten Griechenland oder die Predela-Gegend beim Dorf Stojkite, die mit Schleppliften und kleinen Pisten für Anfänger lockt.


© Foto: Weneta Nikolowa

Die Emotionen in den Skigebieten sind jedoch bei weitem nicht alles, was das Gebirge zu bieten hat. Eine ganze Plejade im Schnee verlorener Dörfchen lädt den neugierigen Reisenden ein, in die Nostalgie und Einsamkeit versunkener Landschaften einzutauchen. Im Winter sind manche dieser Gegenden nur mit Geländewagen zu erreichen. Einmal in diesen wilden, scheinbar verzauberten Gegenden angelangt, wird Sie ihre bizarre Schönheit in den Bann ziehen. In ihrem Winterschlaf erstarrt, bieten diese Orte eine Auszeit von Zivilisation und Alltag. Wie etwa das Grenzdorf Kesten, in dem knapp 20 Einwohner - vor allem ältere Menschen - leben. In seiner Umgebung erhebt sich die Silhouette eines kleinen, vor Millionen Jahren erloschenen Vulkans - ein wunderbares Ziel für einen zweistündigen Spaziergang auf einem verschneiten Waldweg. Im Dorf selbst gibt es keine Gästehäuser. Dafür bietet das nahe gelegene Trigrad eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Ganz in der Nähe locken zudem zwei der meist besuchten Höhlen Bulgariens - die Teufelsrachen- und die Yagodina-Höhle. Diese beeindrucken die Besucher mit majestätischen Karstbildungen und unterirdischen Flüssen. Überall in den Rhodopen laden schmucke Gästehäuser zu häuslicher Gemütlichkeit vor dem Kamin und leckeren Rhodopen-Gerichten ein. Neben allen Annehmlichkeiten nach europäischen Standards und der typischen Atmosphäre der Rhodopen warten die kleinen Familienhotels zudem mit günstigen Preisen auf. Beliebt sind sie vor allem unter Reisenden, die eine andere Art des Urlaubs weitab von den übervölkerten Ferienzentren bevorzugen, ohne dabei den Geldbeutel übermäßig zu strapazieren.


© Foto: Weneta Nikolowa

Falls sie in der Gegend um Smoljan unterwegs sein sollten, sollten sie unbedingt einen Abstecher nach Schiroka Laka machen. Im Winter ist das ethnografische Dörfchen mit seinen verschneiten Gässchen, gesäumt von Steinhäusern mit koketten Zöllern und schweren eisenbeschlagenen Holztoren, eine wahre Augenweide.

"Unsere Gäste können im 12 km entfernten Pamporowo oder in den Nachbardörfern Gela und Solischta Ski fahren. In letzteren beiden gibt es kleine Anfängerpisten. Die meisten Gäste kommen jedoch wegen der bewahrten Architektur und der Möglichkeiten für den Landtourismus hierher", erzählt Mariana Bagranowa vom Touristeninformationszentrum Schiroka Laka und weiter: "Alle Häuser haben einen Kamin und sind im typischen Rhodopen-Stil eingerichtet. Die Hausherren verwöhnen ihre Gäste mit ihren hausgemachten Spezialitäten wie Patatnik, eine Art Kartoffelpuffer mit Schafskäse oder Klin, eine Art Banitza mit Käse-Reisfüllung - schwärmt Mariana Bagranowa. - Zudem werden bei uns traditionelle Festivals ausgetragen, wie beispielsweise das Kukeri-Festival am 3. März. Auch unsere Weihnachtsbräuche locken sehr viele Touristen an. Dann ziehen Weihnachtsburschen durch das Dorf, um die Menschen zu segnen und ihnen Glück und Wohlstand zu wünschen. Zu Neujahr wiederum wird bei uns der Survakane-Brauch gepflegt, am 6. Januar feiern wir das Verklärungsfest. Dann wirft der Pope ein Kreuz in den Fluss, dem die Männer in die eiskalten Wasser folgen, um es herauszufischen. Dieser wunderbare Brauch zieht stets viele Touristen an."


© Foto: Weneta Nikolowa

Die Folklore, die herrlichen Trachten, der markante Klang des Dudelsacks als auch die großartigen Stimmen, die weit in den Bergen und Tälern erschallen, sind eine Marke dieser Region... und Bestandteil des touristischen Angebots. Und so warten die meisten Wirtshäuser mit Folkloreensembles auf. An kalten Winterabenden wärmen sie mit ihren emotionalen Aufführungen das Herz und sorgen für unvergessliche Erlebnisse!

Übersetzung: Christine Christov

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