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140 Jahre seit der Hinrichtung des Freiheitskämpfers Wassil Lewski

"Die Hinrichtung von Lewski", Gemälde von Boris Angeluschew, 1942.
Foto: Архив
Am 19. Februar jährt sich zum 140. Mal die Hinrichtung des bulgarischen Freiheitskämpfers Wassil Lewski. In den 60-ern und 70-ern Jahren des 19. Jahrhunderts, als sich das bulgarische Volk erneut gegen die türkische Fremdherrschaft auflehnte, war es Wassil Lewski, der den nationalen Befreiungskampf mit neuen Ideen bereicherte.

Lewski wurde unter dem Namen Wassil Kuntschew am 18. Juli 1837 im Balkanstädtchen Karlowo in einer Familie eines armen Handwerkers geboren. Bereits mit 14 Jahren verlor er den Vater und musste in die Dienste eines Onkels gehen, der Geistlicher war. Dieser sicherte ihm eine halbwegs anständige geistliche Bildung und riet Lewski, Mönch zu werden. Und so wurde Wassil Lewski 1858 zum Mönch geweiht. Das Klosterleben war jedoch nichts für den aufgeweckten jungen Mann, der mit den Ideen der Freiheitsbewegung in Kontakt kam. Er beschloss, sich voll und ganz der Befreiung Bulgariens von der Türkenherrschaft zu widmen.

© Foto: www.nationallibrary.bg

Zu Beginn schloss er sich der Bewegung und den Ideen des Intellektuellen und Revolutionärs Georgi Rakowski an, der eine Befreiung der Heimat mit Hilfe und der gegenseitigen Unterstützung anderer Nachbarvölker für möglich hielt. Lewski wurde Freiwilliger der bulgarischen Legion in Belgrad, dann Fahnenträger einer der Freischärlergruppen, die in Rumänien gebildet und nach Bulgarien geschickt worden war. Der von ihm an den Tag gelegten Mut brachte ihm den Beinamen Lewski, abgeleitetet vom bulgarischen Wort für Löwe, ein. Der junge Revolutionär legte alle geistlichen Würden ab und begann sich intensiver mit der Art und Weise der nationalen Revolution auseinanderzusetzen. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass der Charakter der revolutionären Bewegung verändert werden muss, die bis dahin einzig auf der bulgarische Emigration fußte.

Prof. Dojno Dojnow, Vorsitzender des allbulgarischen Komitees „Wassil Lewski“ erläutert die Rolle Lewskis innerhalb der nationalen Befreiungsbewegung:
Lewski kam zu der Überzeugung, dass das Volk wachgerüttelt werden muss – ohne das sei eine Befreiung unmöglich. Die Freiheit sollte durch einen breiten Volksaufstand erwirkt werden, der von einer inneren revolutionären Geheimorganisation vorbereitet werden muss“, sagt Prof. Dojnow. „Diese Idee war zwar nicht ganz neu, denn schon 1866 war in Bukarest ein Geheimes Zentralkomitee gegründet worden, aber sie wurde nicht bis zur letzten Konsequenz durchgeführt. Bis Lewski betrachtete man diese Organisation nur als Hilfsmittel, wobei man die Haupthilfe von außen - Russland und Serbien - erwartete. Lewski ging den entscheidenden Schritt weiter und vertrat nachdrücklich die Ansicht, dass das gesamte Volk, durch eine innere Organisation erfasst, ohne auf fremde Hilfe zu bauen, einem allgemeinen Aufstand zustreben sollte. Und so begann er in Bulgarien selbst zu wirken.“

Für seine Idee gewann er den Schriftsteller Ljuben Karawelow, der im Herbst des Jahres 1869 in Bukarest die Herausgabe einer Zeitung “Swoboda” (zu Deutsch Freiheit) begonnen hatte. Karawlow, ein Publizist und Schriftsteller von Format, konnte der Idee die programmatische und satzungsmäßige Grundlage sichern. Und so wurde er zum Vorsitzenden des Bulgarischen Revolutionären Zentralkomitees gewählt. Lewski war Mitglied dieses Komitees. Von der allgemeinen Versammlung, die Karawelow gewählt hatte, wurde ein Programm angenommen, demzufolge die Hauptaufgabe “die Befreiung Bulgariens durch eine moralische und bewaffnete Revolution” war.

Ich habe mich dem Vaterland gewidmet, ihm bis zum Tod zu dienen und im Willen des Volkes zu arbeiten.” - Worte von Wassil Lewski, der seinen Landsleuten mit seinen Handlungen als Beispiel diente. Die Tätigkeit Lewskis vor und eine Zeitlang nach der allgemeinen Versammlung der Vertreter der revolutionären Organisation und der Emigranten ist Legende geworden. Allein durch Verrat geriet er in die Hände der türkischen Behörden, wurde zum Tode verurteilt und am 19. Februar 1873 in Sofia gehenkt.

Das geschah noch bevor der Aufstand ausbrach, der in die bulgarische Geschichte als April-Aufstand von 1876 eingegangen ist.
Das Fundament für den April-Aufstand hatte jedoch Lewski gelegt“, führt Prof. Dojno Dojnow weiter aus. „Viele der Anführer des Aufstandes waren Mitglieder der Revolutionskomitees gewesen. Diese im ganzen Land von Lewski geschaffenen Komitees wurden zu Keimzellen der Revolution.“

Die politischen Botschaften von Lewski sind auch heute noch aktuell, weil er ein perfekter Politiker aus den Zeiten der Befreiungsbewegung war. Die Dokumente, an deren Ausarbeitung er sich beteiligte, darunter das Statut des Bulgarischen revolutionären Zentralkomitees von 1872, sind der vollendete Ausdruck einiger grundlegender Ideen, die von ihm vertreten wurden: Wiederherstellung des bulgarischen Staates als Mittel zur Beseitigung der türkischen Gewaltherrschaft, Aufbau eines ethnischen Modells, das auf der Toleranz gegenüber den Minderheiten fußt.

Das ist ein Erbe, dessen wir uns stets bewusst sein müssen“, sagt Prof. Dojno Dojnow. “Die Ideen von Lewski stehen denen der Aufklärung in Europa sehr nahe. Es spricht für die Besonnenheit und den demokratischen Geist der bulgarischen Revolutionäre, dass sie die Regierungsform des künftig befreiten Bulgarien der freien Willensäußerung des Volkes überlassen wollten. Dieser Geist und diese Ideen leben bis heute weiter.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Miglena Iwanowa


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