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65 Prozent der bulgarischen Weine werden exportiert

Foto: BGNES
Bulgarien exportiert knapp 65 Prozent seiner Weine, davon 80 Prozent an den russischen Markt. Das belegen die Angaben des Verbandes der Weinexporteure. Im Vorjahr wurden bei uns 100 Millionen Liter dieses zauberhaften Elixiers gekeltert. Nach Frankreich, Italien, Spanien und den USA liegen die Balkanstaaten bei der Herstellung und Ausfuhr von Weinen weltweit auf Platz 5. Die Stärke Bulgariens sind die Rotweine, mit denen das Land auch auf neuen Märkten punkten kann. Interesse an bulgarischen Weinen bekunden Kanada, Indien und Singapur.

Wie ist es um die Weinherstellung in Bulgarien bestellt?

Obwohl die Weinexporte im Vorjahr ein Plus von 7,4 Prozent verzeichneten, beläuft sich das Produktionsvolumen auf den Stand von 2005. Die gute Nachricht ist, dass der Wachstumstrend anhält. Das Hauptproblem der Branche ist nach wie vor die Reklame im Ausland. Nun hat sich der Verband der Weinexporteure die nicht einfache Aufgabe gestellt, das Image unseres Landes als Hersteller hochwertiger Qualitätsweine aus den Landen der Thraker und des Weingottes Dionysos aufzubessern. Die bulgarischen Qualitätsweine sollen an den attraktivsten internationalen Märkten wie USA, Indien und China promotet werden. Ein Beispiel für die Renaissance der bulgarischen Marke ist das Weinfestival in Mailand, auf dem sich über 30 Kellereien aus den Balkanstaaten, darunter 12 bulgarische Kellereien, präsentierten. Auf dem Grand Balkan Wine Tasting sicherten sich bulgarische Weine aus den Rebsorten Melnik und Mavrud die Ovationen des Fachpublikums.

In welche Länder exportieren wir unsere Weine und welche Länder zeigen Interesse an diesem bulgarischen Produkt?

"Hier geht es nicht darum, wer Interesse zeigt, sondern wer für uns als Exportland von Interesse ist, denn weltweit gibt es ein Meer aus Wein - erklärt die Vorsitzende des Verbandes der Weinexporteure Galina Niforu. - Wir haben die für uns attraktiven Märkte untersucht, die sich wie die Vereinigten Staaten, Japan, Hongkong, Indien - ja selbst Brasilien und Mexiko, was den Weinkonsum betrifft, im Aufwärtstrend befinden. Der europäische Markt ist bereits gesättigt, weswegen man sich hier nur schwer positionieren kann. Selbstverständlich exportieren wir nach Skandinavien, Belgien, Deutschland und Großbritannien. Allerdings ist das Ausfuhrvolumen in diese Länder deutlich geschrumpft. Die Weine, die wir nach Polen und Tschechien ausführen, sind in einem relativ niedrigen Preissegment angesiedelt. Der Hauptabnehmer bulgarischer Weine ist nach wie vor Russland, aber auch dorthin exportieren wir Billigweine. Um die Branche für unsere Weinhersteller lukrativer zu machen, wollen wir das Image Bulgariens aufbessern und uns in höheren Preissegmenten positionieren."

Vor einem Jahr einigten sich die Weinfachleute, die Weine aus der Balkanregion international unter einer gemeinsamen Marke zu promoten. Darum geht es auch beim 2. Weinwettbewerb und Festival des Balkans vom 16. bis 19. Mai in Sofia. Über 60 Kellereien aus 10 Ländern werden sich den internationalen Juroren stellen. Von bulgarischer Seite sind rund 50 der besten Kellereien vertreten. In diesem Jahr werden zudem Weine aus Armenien, Georgien, der Ukraine, Tschechien und Ungarn um Lorbeeren kämpfen. Der Jury gehören international anerkannte Fachleute aus über 15 Staaten an, u.a. aus den USA, Russland, Griechenland und Großbritannien.

Eine diesjährige Neuheit ist die kommerzielle Verkostung für Importeure, Händler, Weinblogger, Fachleute sowie für Vertreter in- und ausländischer Medien. Damit sollen Geschäftsabschlüsse und Kontakte zwischen Herstellern und Weinimporteuren gefördert werden. Für die kommerzielle Verkostung haben bereits Geschäftsleute aus Kanada, Indien, Singapur, China, Japan, Großbritannien und Belgien gemeldet. Diese Länder sind Schlüsselmärkte für die bulgarischen Weine. Das Festival wiederum ist eine Plattform, die den bulgarischen Weinexporteuren neue Türen öffnen könnte. Zudem erwartet die Forumsteilnehmer ein reichhaltiges Begleitprogramm, Balkanküche und Balkanmusik. Es sieht ganz danach aus, als ob sich Sofia zur Weinhauptstadt des Balkans mausern will.

Welche Vorteile erhoffen sich die Weinproduzenten aus der Region von einer gemeinsamen internationalen Vermarktung?

"Was die Entwicklung einer gemeinsamen Balkanmarke betrifft, stecken wir noch in den Kinderschuhen. Das erfordert etwas mehr Zeit. Wir hoffen jedoch, dass unser Vorhaben Erfolg haben wird - meint Galina Niforu. - Wenn die internationalen Weinimporteure von uns einen Katalog mit den prämierten Weinen erhalten, ist es für sie einfacher, die Vielfalt der Weine aus unserer Region als Ganzes aufzufassen. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Bulgarien ist auf der Weinkarte des Balkans hervorragend positioniert, vor allem mit seinen wunderbaren Rotweinen."

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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