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Ein Tal erfüllt von Rosen- und Lavendelduft und... tausendjähriger Geschichte

In den Monaten Mai und Juni erlebt das Rosental seine Sternstunde.
Foto: Weneta Nikolowa
Längst verbreitet das Rosental den Ruhm Bulgariens als einen von Gott begünstigten, paradiesischen Flecken Erde. Und - der Anbau der Damaszener-Ölrose, die von den renommiertesten Parfümherstellern der Welt verwendet wird, hat sich ohne Frage als touristisches Logo des Landes durchgesetzt. Die auf Werbebroschüren und Souvenirs abgebildete Blume vermittelt jedoch keinesfalls den gesamten Natur- und Kulturreichtum des aromareichen Rosentals und seiner tausendjährigren Geschichte.



Der Frühling mag diesen Flecken Erde, eingeschlossen zwischen zwei Gebirgen, ausreichend bewässert durch die eilenden Wasser des Tundscha-Flusses und seiner Zuflüsse, der von Urbanisierung und Massentourismus nach wie vor verschont ist... In den Monaten Mai und Juni erlebt das Tal seine Sternstunde. Dann erstrahlen die Rosenfelder wie ein zyklamfarbener Teppich am Fuße des Balkangebirges. Und - dann nimmt die Rosenernte ihren Anfang - ein einzigartiges und ausgesprochen farbenprächtiges Ritual, begleitet von einem umfangreichen Fest- und Folkloreprogramm. Rosenfestivals, Nachstellungen althergebrachter Bräuche, Paraden mir Schembartläufer-Gruppen aus den umliegenden Dörfern, die Wahl der Rosenkönigin und vieles andere mehr - fast jedes Dorf hält für seine zahlreichen Gäste Überraschungen parat.

Die Steinkirche "Hl. Georg der Siegreiche"

In Gabarewo beispielsweise beginnt unmittelbar nach der Rosenernte die Kirschzeit mit dem berühmten Kirschfest, auf dem zahlreiche Folklore-Laienensemble auftreten und fleißig örtliche kulinarische Spezialitäten verkostet werden. Darüber hinaus ist das Dörfchen am Tundscha-Ufer für seine einhundert Wasserspeier bekannt, die die Straßen zieren als auch für seine schöne Steinkirche "Hl. Georg der Siegreiche" von 1934.



Vor allem aber kommen die Touristen hierher, um die Natur zu genießen. Man kann Spaziergänge durch die schattigen Auwälder entlang des Tundscha-Flusses mit Mineralbädern in den Balneologie- und Wellness-Zentren der Stadt Pawel Banja kombinieren. Oder kreuz und quer über Kornfelder streifen, den Duft von Rosen, Lavendel und Minze in vollen Zügen genießen oder auf einem schattigen Gebirgspfad zu felsigen Gipfeln und einsamen Berghütten wandern. Der Busludzha-Gipfel mit dem einstigen Haus-Denkmal der Kommunisten, das von weitem einer fliegenden Untertasse gleicht, und der unverhofft auftauchende Windpark laden Touristen schon von weitem zu einem Ausflug ein. Gleiches gilt für den vom Freiheitsdenkmal gekrönten Schipka-Gipfel, das zu Ehren der russischen Soldaten und bulgarischen Freiheitskämpfer errichtet wurde, die für die Befreiung Bulgariens vom osmanischen Joch im Jahre 1877 ihr Leben ließen. Der Gipfel bietet ein atemberaubendes Panorama auf das farbenprächtige Tal mit seinen Rosen- und Lavendelfeldern, mit seinen Obstgärten und Dörfchen und dem sich mitten im Tal erstreckenden Koprinka-Stausee. Auf dessen Grund schlummern die Überreste des einstigen Seuthopolis, der Hauptstadt des thrakischen Herrschers Seuthes III. Die Thraker, die sich bereits im zweiten vorchristlichen Jahrtausend im Tal ansiedelten, haben uns wertvolle Zeugen ihrer einst blühenden Kultur hinterlassen.

Auf dem Grund des Koprinka-Stausees schlummern die Überreste des einstigen Seuthopolis, der Hauptstadt des thrakischen Herrschers Seuthes III.

Bisher wurden Dutzende thrakische Grabmale erkundet, von denen einige für Besucher geöffnet sind. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass das Rosental in Anlehnung an Ägypten auch Tal der thrakischen Könige genannt wird. Im Gegensatz zu den fruchtlosen Sanddünen, in denen die sterblichen Überreste der ägyptischen Herrscher ruhen, versinkt unser Tal am Fuße des Balkangebirges in üppigem Grün. Weltbekannt ist das Grabmal von Kazanlak aus dem 4.-3. vorchristlichen Jahrhundert, das zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Eine originalgetreue Nachbildung des Grabmals kann man in der Innenstadt von Kazanlak besichtigen. Sehr interessant ist zudem das Tempel-Mausoleum von Seuthes III. im Herzen des Rosentals. Die Legende von der einstigen Blüte der Thraker-Metropole zieht viele Besucher an die Ufer des Koprinka-Stausees. Gegenwärtig arbeitet man an einem Projekt zur Popularisierung des Stausees und der versunkenen Stadt mittels einer unvergleichlichen audiovisuellen Show und 3D-Animation.

"Wir wollen den Touristen diese Orte auf interessante Weise nahe bringen - erzählt Srebra Kasewa von der Gemeindeverwaltung Kazanlak. - Das Projekt stammt vom Regisseur Nikolaj Jotow. Mithilfe neuster Multimedia-Technologien sollen über den Wassern des Stausees Seuthes III. und Seuthopolis zu neuem Leben erwecken. Darüber hinaus bauen wir auf die Mineralquellen in Pawel Banja als auch in Owoschtnik. Und - wir wollen unterhalb des Buzludzha-Gipfels, wo es bereits Skipisten gibt, den Skitourismus weiter ausbauen."



Im Rahmen eines mehrtägigen Ausflugs in das Rosental wird man wohl kaum Zeit für alle Sehenswürdigkeiten dieser Gegend haben. Empfehlenswert ist das ethnografische Freilichtmuseum "Damaszena" beim Dorf Skobelowo mit einer kleinen Destillerie und einer Ausstellung. Ganz zu schweigen vom herrlichen Rosengarten. Zudem werden vor Ort Rosenschnaps, Rosenwasser und vielerlei andere Kosmetikprodukte zum Verkauf geboten. Ganz in der Nähe lädt eine Straußenfarm zu einem Ausflug ein. Hier kann man riesige Straußeneier-Omeletts genießen und sich mit bemalten Straußeneierschalen schmücken. Die Fischrestaurants am Koprinka-Stausse sind eine unwiderstehliche Versuchung für Liebhaber der guten Küche. Auch gibt es am Stausee einen Campingplatz - ein paradiesischer Ort für all jene, die sich einer naturnahen Lebensweise verschrieben haben.

Übersetzung: Christine Christov

Bilder: Weneta Nikolowa
По публикацията работи: Weneta Nikolowa


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