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Swilengrad – Leben im Dreiländereck

Foto: www.svilengrad.bg
Im 16. Jahrhundert wurde über dem Maritza-Fluss im heutigen Südwestbulgarien eine Brücke errichtet. Sie glich jedoch nicht denen, die vordem an dieser Stelle standen – nunmehr war es eine solide Steinbrücke, die weit und breit ihres Gleichen suchte. Die Brücke trotzte den zuweilen tosenden Wassern der Maritza, Menschen ließen sich an diesem architektonischen Wunderwerk nieder und weniger als ein halbes Jahrhundert später war aus der bescheidenen Siedlung bereits eine ganze Stadt geworden, in dessen Mitte sich die Brücke befand.

© Foto: www.svilengrad.bg

Die alte Steinbrücke über dem Maritza-Fluss

Die Rede ist von der Stadt Swilengrad, die sich beiderseits der alten Steinbrücke befindet, die nach wie vor eine Sehenswürdigkeit ist und nunmehr unter dem Sonderschutz der UNESCO steht. Doch vieles hat sich geändert: Swilengrad, einst eine Stadt im europäischen Teil des Osmanischen Reiches, liegt heute am Dreiländereck Bulgarien-Griechenland-Türkei. Nicht nur der Handel, sondern auch die Kulturen der drei Länder reichen sich nunmehr hier die Hand. Swilengrad ist eine ruhige Stadt, das Fahrrad ist das beliebteste Verkehrsmittel. Mehr noch! Der Fahrradrennsport wird hier groß geschrieben.

© Foto: www.svilengrad.bg


Unsere Stadt ist Gastgeber von Sportereignissen nationalen Maßstabs, wie Radrennen, Sportgymnastik- und Tennismeisterschaften“, erzählt Sneschana Janewa von der Gemeindeabteilung „Humanitäre Arbeit“. „Doch der Radsport hat hier tiefe Wurzeln; wir haben sehr viele Sportklubs. Aus diesem Grund wird im Juni erneut bei uns das große Straßenrennen starten, das in diesem Jahr seine 11. Ausgabe erfahren wird. Von hier aus wird es nach Griechenland und die Türkei führen. Das ist jedoch noch nicht alles, mit dem wir Gäste in unsere Stadt locken wollen. Unser jüngstes Projekt nennt sich „Mit dem Reichtum der Vergangenheit in eine attraktive Zukunft“. Zwei unserer historischen Denkmäler in unserer Gemeinde sollen dadurch popularisiert werden. Das sind die bisher längste auf bulgarischem Boden ausgegrabene thrakische Grabstätte und eine mittelalterliche Festung. Außerdem stellen wir unsere Folklore und Traditionen vor, die nicht minder sehenswert sind. Swilengrad ist für Urlaub mit der Familie bestens geeignet und wir können allen Geschmäckern etwas bieten.“

© Foto: www.svilengrad.bg


Im Juni werden die Straßen Swilengrads merklich bunter, denn die Stadt ist Austragungsort des Folklorefestivals „Lieder und Tänze ohne Grenzen“, das nunmehr seine achte Ausgabe erlebt. Wanja Stefanowa vom hiesigen Kulturhaus berichtet: „Das Festival ist zu einer guten Tradition geworden. Viele Gruppen kommen jedes Jahr wieder. Das Folkloreforum wird zum Anlass für Freundestreffen genommen, hier kann man auch seinen Freundeskreis erweitern“, erzählt Wanja Stefanowa. „Eine der Ausgaben unseres Folklorefestivals wurde in den Ruinen der mittelalterlichen Festung eröffnet. Das gab den Anlass für weitere Attraktionen, wie der Nachstellung des Lebens von vor 1.000 Jahren und der Vorführung alter Kampftechniken. Das zieht natürlich viele Besucher an, obwohl wir häufig Schwierigkeiten haben, die Veranstaltungen finanziell abzusichern. Die nötigen Summen werden Größtenteils vom bescheidenen Gemeindehaushalt bereitgestellt, denn die Teilnahmegebühren sind eher symbolisch. Wir schaffen es dennoch immer wieder, Geldpreise an die besten Teilnehmer zu vergeben.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Gergana Mantschewa


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