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1. November - Tag der Volksaufklärer

Foto: Archiv
Am 1. November begeht Bulgarien den Tag der Volksaufklärer. Im ganzen Land gedenkt man jener, die mit Wort und Tat geistige Führer Bulgariens waren.

Zum ersten Mal wurde dieser Tag im Jahre 1909 in der südbulgarischen Stadt Plowdiw begangen. 1922 erklärte das Parlament den Tag zum gesetzlichen Feiertag. In der Verordnung lesen wir: „Der 1. November soll ständiger nationaler Feiertag werden, der im Angedenken an all jene Bulgaren begangen werden soll, die in nationaler und kultureller Sicht zu Aufstieg und Prosperität beigetragen haben“.
Der Vorschlag dazu kam vom damaligen Regierungschef Alexander Stambolijski und umgesetzt wurde er vom Minister für Volksbildung Stojan Omartschewski. Mit Erlass des Zaren Boris III. vom 1. November des Jahres 1923 wurde der Ehrentag in den gesamtbulgarischen Festtagskalender eingetragen.

In den Zeiten des Kommunismus wurde der Feiertag abgeschafft und erst nach der demokratischen Wende von 1989 konnte man an eine Wiederaufnahme der Tradition denken. Der Schriftsteller Peter Konstantinow brachte einen Vorschlag dazu vor und auf Parlamentsbeschluss wurde der Gedenktag für die Volksaufklärer wieder eingeführt. Seit dem 1. November des Jahres 1992 haben die Schüler aller Schulen Bulgariens an diesem Tag schulfrei.

Der Tag der Volksaufklärer wurde nicht zufällig auf den 1. November gelegt. An diesem Tag ehrte die Bulgarische Orthodoxe Kirche nach altem Kalender den heiligen Iwan aus dem Rilagebirge. Denn noch bevor es diesen speziellen Feiertag gab, gedachten die Bulgaren aller ihrer geistigen Väter, angefangen vom ersten bulgarischen christlichen Märtyrer, Bojan Enrawota, Sohn des Khans Omurtag, über den Bekehrer zum Christentum, dem Zaren Boris und dem ersten bulgarischen Heiligen, dem Iwan vom Rilagebirge aus dem 10. Jahrhundert, dem Schöpfer der ersten umfangreichen Reform der Schriftsprache und Verteidiger der Reichshauptstadt Tarnowo vor den Türken, Patriarch Ewtimij, bis hin zu der Vielzahl der Ideologen und Kämpfer für die nationale Befreiung.

Aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt des 18. und 19. Jahrhunderts seien unter den geistigen Vätern des bulgarischen Volkes der Athosmönch Paisij aus dem Hilendar-Kloster genannt, der seit 1762 seine „Slawo-bulgarische Geschichte“ unter die Volksmassen brachte, und Bischof Sofronij von Wratza, der das erste 1806 gedruckte Buch in neubulgarischer Sprache schrieb. Die Bulgaren ehren am 1. November Lehrer, wie Rajno Popowitsch und Dr. Peter Beron, der das erste neuzeitliche bulgarische Schulbuch verfasste, aber auch Künstler aus jener Epoche, wie den Ikonenmaler Sacharij Sograf, die Schriftsteller Dobri Wojnikow, Vater und Sohn Slawejkow, Iwan Wasow, Pejo Jaworow, Dimtscho Debeljanow, Christo Smirnenski, Nikola Wapzarow, Dimitar Talew und nicht zu vergessen die Gebrüder Miladinow mit ihrer Volksliedersammlung.

Zu den Volksaufklärern werden in Bulgarien auch die bekannten und unbekannten Freiheitskämpfer gezählt, die sich gegen die türkische Fremdherrschaft auflehnten. Nennen wollen wir die Wegbereiter Hadschi Dimitar und Stefan Karadscha, wie auch die Revolutionäre Georgi Rakowski, Wassil Lewski, Christo Botew, Georgi Benkowski und viele andere mehr. Vergessen sind auch nicht die Tausenden Mönche, die in all den Jahrhunderten den bulgarischen Geist in den Klöstern wach gehalten haben.

Am 1. November finden zu Ehren der Volksaufklärer verschiedene Veranstaltungen statt, Konzerte, Ausstellungen, Bücherabende und vieles andere mehr. Einer der Höhepunkte ist der Fackelumzug in Sofia, der traditionell am Denkmal des heiligen Kliment von Ochrid beginnt. Für gewöhnlich endet er auf dem Platz vor dem Kulturpalast, wo ein Konzert unter freiem Himmel stattfindet. Bereits während des ganzen Tages erklingen Lieder von überallher.

Zusammengestellt von: Wladimir Wladimirow


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