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Skisaison mit großem Tamtam eröffnet, Olympia-Winter mit wenig Hoffnung erwartet

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Mit großem Tamtam wurde in Bulgarien die Skisaison 2013/2014 eröffnet – vor einer Woche und mit viel Neuschnee in Pamporowo, und am vergangenen Wochenende – auf Kunstschnee in Bansko und Borowetz. Der feierliche Saisonstart ist allerdings ein Fest nur für die Skihasen – für die Rennläufer läuft die Saison bereits auf Hochtouren. Denn der Wintersport fiebert seinem diesjährigen Höhepunkt entgegen – den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar 2014. Allem Anschein nach wird keiner der bulgarischen Olympioniken seinen Namen unter den Medaillengewinnern einschreiben können.

Die einzige olympische Goldmedaille für Bulgarien aus Winterspielen hängt bei der Biathletin Ekaterina Dafovska im Schränkchen. Doch, der Glanz ihrer Medaille aus Nagano `98 ist etwas erblast, und die sympathische „Schneekönigin“, wie sie liebevoll genannt wird, ist eine Einzelkämpferin in ihrer Sportart geblieben. Bulgarien hat es, wie in vielen anderen Sportarten auch, so auch im Biathlon, nicht geschafft, eine Schule aufzubauen. Seit einigen Jahren leitet die ehemalige Aktive den Biathlon-Verband. Sie hat die Fronten gewechselt, die Problematik ist aber die gleiche geblieben.

"Wir brauchen konsequente Unterstützung, dauerhafte Investitionen in den Hochleistungssport“, sagt die Olympiasiegerin. „Es muss aber auch Reize für die Wirtschaft geben, damit sie den Sport finanziell unterstützt. Bei uns gibt es im Hochleistungssport keine Kontinuität, wie in anderen Ländern und wir warten nur darauf, dass sich Naturtalente durchboxen. Ich bin meinem Schicksal dankbar, dass Bulgarien auch vor meiner Generation sehr gute Biathletinnen hatte und ich von ihnen lernen durfte. Aber heute sehe ich keinen Nachwuchs, der von den erfahrenen Sportlern, lernen könnte", resigniert Dafovska.

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Im Februar wird der älteste Skiort in Bulgarien, Borowetz, zwei Rennen im alpinen Europacup austragen. Erwartet werden übrigens auch einige der großen Namen im Skizirkus, denn der Riesenslalom und der Slalom in Borowetz bieten eine letzte Trainingsmöglichkeit vor beiden olympischen Starts in Sotschi. Die Rennen werden auf jener Piste in Borowetz ausgetragen, die Peter Popangelov wie seine Westentasche kennt. Der heute 55-Jährige ist und bleibt vermutlich noch lange der einzige bulgarische Rennläufer mit Weltcupsiegen. Auch er ist, ähnlich wie Dafovska, ein Einzelgänger in seiner Sportart geblieben.

"Vieles läuft bei uns nicht gut. Das betrifft nicht nur den Sport. Wir können uns mit den europäischen Ländern nicht messen“, meint die Legende des heimischen Skisports. „Die Einstellung der Bulgaren zu ihrer Arbeit stimmt nicht. Und das betrifft auch den Leistungssport. Als ich aktiv war, zogen wir alle an einem Strang: Die Rennläufer, die Funktionäre und überhaupt der Staat. Alle waren voller Leidenschaft und Hingabe“, erinnert sich Popangelov.

Dem stimmt auch der Österreicher Marc Girardelli zu. Seit Jahren berät der fünffache Gesamt-Weltcup-Sieger den bulgarischen Skiverband. Seiner Ansicht nach ist Bulgarien bei den alpinen Disziplinen im Moment ziemlich chancenlos.

"Im alpinen Rennsport sieht es nicht gut aus. Ich denke, wir müssen einfach auf die nächste Generation von Skiläufern warten. Und mit den jungen Läufern muss dann ganz professionell gearbeitet werden. Sonst stößt Bulgarien nie in die internationale Elite vor. Und was auch nicht funktioniert, ist wenn nur ein paar Leute hinter diesem Projekt stehen. Das ganze Land muss mit fiebern.“


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Marc Girardelli ist auch in diesem Jahr der Tradition treu geblieben, die neue Skisaison in Bansko zu eröffnen.Das zehnte Jahr in Folge versammelte Osteuropas modernster Skiort wahre Legenden des Skizirkus: Neben Girardelli und Popangelov kamen auch der dreifache Olympiasieger und Taufpate der Weltcup-Strecke in Bansko, Alberto Tomba, der einzige Champion im alpinen Skisport und in der Rallye Paris-Dakar, Luc Alphand, und der erfolgreichste Slowene im Weltcup, der Slalomspezialist Jure Košir. Sie alle wünschten den bulgarischen Fans, bald auch einem bulgarischen Rennläufer die Daumen für eine olympische Medaille zu drücken.
По публикацията работи: Vessela Vladkova


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