Im Zentrum von Sofia ist etwas interessantes passiert – die Fotographie und die Literatur haben sich die Hand in einer gemeinsamen Ausstellung gereicht. Der Ort heißt SOHO – ein Raum für kreative Ideen, in dem das Projekt des Fotographen Krassimir Andonow und der Journalistin Mila Iwanowa sein Auditorium erreichen konnte.
Andonow ist auch als Kameramann erfolgreich – bei der bevorstehenden Ausgabe des Sofia Film Festes werden zwei Spielfilme gezeigt, bei denen er mitgewirkt hat – „Mausgift“ von Konstantin Burow und „Das Gericht“ von Stefan Komandarew. Mila Iwanowa ist Chefredakteurin der Zeitschrift „Alles für die Frau“ und schreibt auch gern in ihrem Blog „Solunska 16“.
„Wenn ich die Texte von Mila lese, rufen sie in mir bestimmte Vorstellungen hervor“, erzählt Krassimir Andonow über die Idee der Ausstellung. „Während ich mit der Kamera unterwegs bin, versuche ich eine Geschichte durch die Bilder zu erzählen. So haben wir unsere Berührungspunkte festgestellt, dazu kam auch die Tatsache, dass wir eine sehr ähnliche Weltvorstellung haben – wir versuchen beide positiv zu sein und das hervorzuheben, was den Menschen eine Freude macht.“
In der Ausstellung gibt es vor allem Aufnahmen, die die urbane Kultur zum Thema haben. Einige von ihnen zeigen die Tagebücher von Mila. „Bis wir mit der Ausstellung tatsächlich begonnen haben, hatten wir keine genaue Vorstellung davon, was am Ende dabei rauskommen wird“, sagt die Journalistin. „Ich denke aber, dass es uns gelungen ist, die Stimmung rüber zu bringen, die wir erzeugen wollten, obwohl dies das erste gemeinsame Projekt von uns ist. Ich bin sicher, dass wir den Tagebüchern ein neues Leben verliehen haben“.
Hat sich die Journalistin dem Fotografen und dem Publikum nicht zu sehr anvertraut, denn sie teilt in ihren Texten persönliche Erlebnisse?
„Vor einiger Zeit habe ich Krassimir einen Text von mir geschickt, bevor ich es im Internet veröffentlicht habe, da seine Meinung für mich immer wichtig gewesen ist“, erklärte sie. „Darauf hin hat er sich für das Vertrauen bedankt, wobei ich der Meinung bin, dass es gut ist, wenn jemand anders darauf schaut. Krassimir ist ein großer Künstler, er ist mein Korrektiv und für mich ist es eine Ehre, dass er das für mich tut“.
Warum heißt die Ausstellung „Tagebücher der Unendlichkeit“?
„Wir beide sind von der Unendlichkeit des Lebens inspiriert“, sagte Krassimir. „Über die Fotoreportagen habe ich immer gesagt, dass sie das zeigen, was man sich eigentlich nicht ausdenken könnte. Wir haben die Möglichkeit, Augenblicke des Lebens in einem Rahmen festzuhalten. Daher auch der Titel, das Leben geht weiter“.
„Krassimir erzählt durch die Bilder, meine Geschichte ist in seiner Erzählung drin, durch die Tagebücher und Briefe“, kommentiert Mila. „Ich habe vorher nie daran gedacht, dass sie jemand irgendwann zu Gesicht bekommen wird. Wenn man für andere Menschen schreibt, schafft man es ohne zu wollen ein Bild von sich, wenn man es für sich selbst macht – dann kommt es vom Herzen. Ich hoffe, dass dies der Anfang ist und dass wir dieses Projekt fortschreiben werden.“
Übersetzung: Milkana Dehler
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