Russland sei bereit, über 3 Milliarden Euro für die Entwicklung der bulgarischen Infrastruktur zu investieren, hauptsächlich an der Donau und am Schwarzen Meer. Bulgarien verfügt nicht über die nötigen Finanzquellen, während die EU nur ungenügend Mittel aus den Fonds bewilligt. Und so wollen russische Investoren den Hafen in Warna völlig modernisieren. Die anderen Projekte, in die die Russen investieren wollen, sind Autobahnen und Eisenbahnverbindungen. Das Thema wurde während des Treffens der bulgarischen Regierung mit der Bulgarisch–russischen Industrie- und Handelskammer in Sofia diskutiert.
Der Vorschlag stehe nicht mit den derzeitigen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine zusammen, versicherten Vertreter der Kammer. Die Investitionsprojekte seien bereits vor anderthalb Jahren anvisiert, aber nicht umgesetzt worden. Die von der bulgarischen Regierung in Angriff genommene Reindustrialisierung Bulgariens entspreche voll und ganz den russischen Interessen. Moskau sei bereit, weitere 12,5 Milliarden Euro bereit zu stellen, um der bulgarischen Industrie unter die Arme zu greifen. Dieser Vorschlag sei kein Selbstzweck, sondern hänge ist mit dem Bau der South-Stream-Pipeline zusammen. Natürlich werden Investitionen dort erfolgen, wo sich Moskaus Interessen konzentrieren. So z.B. wird ein Gaswerk entstehen, das das Gas vom South Stream verarbeiten wird. Ein weiteres Interessengebiet der Russen sei die Herstellung organischer Chemieprodukte. Damit wurde ein deutliches Signal für den Wiederaufbau des Chemiekombinats Chimko gegeben - ein Werk, das die Regierung wegen seinen riesigen Schulden bislang erfolglos verkaufen konnte.
Unser Handel mit Russland wird hauptsächlich über die Ukraine abgewickelt. Der Konflikt zwischen beiden Staaten beunruhigt also die bulgarische Geschäftswelt. Es wurde vorgeschlagen, eine direkte Linie zur Beförderung von Ladegut auf dem Seeweg zu öffnen. Falls die Spannung in Kiew eskalieren sollte, werden bulgarische LKWs auf Fährschiffen nach Russland transportiert, beruhigten die anwesenden Minister. Es gebe bereis Unternehmen, die sich für die Beförderung bulgarischer Güter von Warna und Burgas über das Schwarze Meer zu den Häfen am Asowschen Meer interessieren. In Vorbereitung ist ferner eine neue Konvention über die Eröffnung von Charterfluglinien nach Russland. Vorgesehen sei auch die Erhöhung der Zahl von Fluggesellschaften, die Touristen nach Bulgarien transportieren.
Die Tourismusbranche Bulgariens rechnet hauptsächlich mit russischen Kunden. In den letzten Monaten sei aber die Zahl der Ferienbuchungen für das Schwarze Meer um fast ein Drittel zurückgegangen. Dabei steht die Sommersaison noch bevor!
Übersetzung: Joan Kolev
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