„Vor sechs Jahrzehnten, da ich mittlerweile 65 Jahre alt geworden bin“, verriet uns Prof. Pawlow. „Noch im Vorschulalter geriet ich ans Klavier. Ich sagte es absichtlich so, weil eigentlich beschlossen war, dass ich Geige spielen sollte. Sie erwies sich aber als viel zu groß für mich. Mit 14 wurde mir bewusst, dass meine Interessen hauptsächlich auf die Musik und die Literatur konzentriert sind. Ich schrieb lustige Erzählungen, reimte und dann begann ich auch zu komponieren. Schließlich begriff ich, dass ich beides machen will und das hat meinen weiteren Lebensweg bestimmt.“
Philipp Pawlow beendete die Nationale Musikakademie in Sofia in den Fachbereichen Klavier und Komposition. Über seine Kompositionslehrer sagte er:„Ich begann bei Prof. Wesselin Stojanow und nach seinem Ableben ging ich in die Klasse von Alexander Raitschew. Ich bin ihm ausgesprochen dankbar für seine Ratschläge und die freundschaftliche Hand, die er mir reichte. Eigentlich bin ich bei den Komponisten in die Lehre gegangen, die mich am meisten beeindruckt haben.“
Nach seinem Abschluss setzte Philipp Pawlow seine Ausbildung in Paris fort. Gleichzeitig damit trat er als Konzert- und Kammerpianist auf. Was seine Arbeit als Komponist anbelangt, hatte er Erfolg: er gewann u.a. den Komponistenwettbewerb Valentino Bucchi in Rom.
Philipp Pawlow war 2008/2009 als Gastprofessor an der Musikakademie in Sofia engagiert, unterrichtet gleichzeitig aber auch an der Südwestuniversität „Neofit Rilski“ in Blagoewgrad. Er ist nicht nur Professor für Komposition, sonder auch Doktor der Kunstwissenschaften. Seine Dissertation hatte ein recht unübliches Thema zum Gegenstand.
„Meine Dissertation sollte den kompositorischen Fähigkeiten der Kinder nachgehen. Ich bin der Ansicht, dass es kein Kind gibt, in dem nicht ein Schöpfergeist schlummert. Die Frage ist, wie er geweckt und gefördert werden kann. Gerade das war das Ziel meiner Arbeit. Die Bulgaren haben ein großes Potential. Manchmal tritt es früher, manchmal später in Erscheinung. Umso früher, desto besser, auch wenn das Musikverständnis noch ungenügend entwickelt ist. Und noch etwas, auf das ich immer wieder in meinen Arbeiten hinweise: die schöpferische Kraft breitet sich in verschiedene Richtungen aus. Das Potential ist sozusagen immer in Bewegung und eine einseitige Behinderung bleibt wirkungslos. Etwas ist aber überaus wichtig: die schöpferische Kraft muss sich auf einen fruchtbaren Boden der Arbeitsamkeit entfalten, ansonsten verpufft sie einfach“, sagte abschließend Professor Philipp Pawlow.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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