"Direkt aus Paris" - heißt die am 15. April in der Sredetz-Galerie des Kulturministeriums eröffnete Ausstellung. Diese zeigt Werke des bekannten Malers und Bildhauers Bojan Rajnow, Sohn des namhaften bulgarischen Malers, Schriftstellers, Übersetzers und Kunsthistorikers Prof. Nikolaj Rajnow.
Bojan Rajnow ist sehr erfolgreich, muss jedoch einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. 1946 ziehen er und seine Frau, die ebenfalls Bildhauerin ist, nach Paris. Dort kommt auch ihre Tochter Diana-Maria zur Welt. "Ich war vier Jahre alt, als meine Mutter dringend nach Bulgarien reisen musste und mich mitnahm. Danach durfte sie nicht mehr nach Paris zurück und wir blieben gezwungenermaßen in Sofia", erzählt Diana-Maria Rajnowa in einem Interview für Radio Bulgarien. Erst 1978 sieht sie ihren Vater wieder.
"Er ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit", erzählt Diana Rajnowa weiter. "Meine Tochter bezeichnet ihren Großvater als Meister der Liebe. Er hatte für jeden ein offenes Ohr. Im Gegensatz zu vielen Franzosen stand auch sein Heim für jeden offen, der seinen Schmerz oder seine Freude teilen wollte. Das wiederum inspirierte ihn bei seiner Arbeit. Ein sehr warmherziger und weiser Mensch."
Seit der demokratischen Wende in Bulgarien wurden in Sofia zwei Ausstellungen mit seinen Skulpturen organisiert. In der Sredetz-Galerie sind neben seinen Plastiken auch Tusche- und Federzeichnungen, Aquarelle, Lithografien und Illustrationen von ihm zu sehen. Er war mit dem namhaften französischen Dichter Rene Char befreundet, dessen Bücher er illustrierte. Auch die Illustrationen in Paul Eluards Buch "Die Schönen und die Biester" stammen von ihm. Viele namhafte Kunstwissenschaftler und Kritiker schreiben über Bojan Rajnow. Alle seine Buchillustrationen sind erhalten, auch die seiner ersten Pariser Ausstellung zu "Die Schönen und die Biester". Welche seiner Werke verbleiben in Paris?
"Seine Monumentalwerke sind in Frankreich geblieben, die ein Teil von Paris sind", vermerkt Frau Rajnowa. "Seine Skulpturen schmücken zwei Pariser Plätze und den Platz in Antony, einer Pariser Vorstadt, wo sein Atelier lag. Auch trägt dieser Platz seinen Namen. In der Pariser Börse steht eines seiner Monumentalwerke. Das Postmuseum wiederum beherbergt seine emblematische Familien-Skulptur, die eine französische Briefmarke ziert. Immerhin ehrt Frankreich 1982 meinen Vater, in dem es eines seiner Werke zu Lebzeiten auf einer Briefmarke verewigt. Nur Picasso und einigen wenigen anderen Persönlichkeiten wird diese Ehre zu Lebzeiten zuteil."
Übersetzung: Christine Christov
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