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Greddy Assa – Durch die Wüste der Schönheit

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Foto: Weneta Pawlowa

Die Ausstellung von Professor Greddy Assa, die am 29. April in der Sofioter Kunstgalerie eröffnet wurde, wird sicherlich zu einem der hervorragenden Ereignisse des Jahres 2014 auf dem Gebiet der Malerei in Erinnerung bleiben.

Das Talent des berühmten Malers führt uns in eine Welt von hellen Bildern, die von seiner Sorge bewegt wird, dass die Schönheit des Planeten, den wir bewohnen, sich nicht verfinstern möge. Auf 49 großformatigen Bildern bekennt er seine Verehrung für die Natur und die Künste. Prof. Greddy Assa, der seine Fachausbildung in Paris und in New York bekommen hat, hatte Dutzende Ausstellungen hierzulande und im Ausland. Die gegenwärtige Ausstellung ist seinem Jubiläum gewidmet – er wurde kürzlich 60. Ihr metaforischer Titel „Durch die Wüste” vereint in sich Wissen, Bitterkeit, Hoffnung und Weisheit.

Wir sprechen von der Wüste, die in uns ist, und die außerhalb von uns liegt, und die im Alltag ist. Die Rede ist davon, was um uns herum ist und davon, was wir nicht umgehen können, sondern überwinden müssen, um weiter zu kommen. In der Wüste finden wir nicht nur die Antwort auf viele unsere Fragen. In ihr gibt es alles – Winde, und Träume, und Fata Morgana, wichtig ist, wofür wir uns entscheiden werden”, berichtet im Interview für Radio Bulgarien Greddy Assa.


Links: "Sie, die Wüste", rechts: "Auf der Jagd nach Sehnsüchten"

Wofür entscheidet er sich?

„Ich entscheide mich für die Fata Morgana”, sagt der Künstler. „Die Tatsache, dass man sie sehen kann und sie als Ausgangspunkt zu dem erkennt, was die eigene Idee und das eigene Ziel ist. Das ist Teil der Inspiration, der Erfahrung, der Imagination des Künstlers. Denn die Fata Morgana erscheint einem dann, wenn man sie wirklich sehr will. Dann sieht man die Oase als Zuflucht.

Der Maler berichtet poetisch über die Wüste und ihre Uferlosigkeit, wo er sich als Entdecker von unerwarteter Schönheit empfindet. Aber auch über das „Überwinden“ von vier Jahrzehnten von Schaffen, über seine Lebenshaltung in dieser Zeit. Und in Anspielung auf die Bibel – von jenen 40 Jahren, in denen Moses mit seinem Volk durch die Wüste gewandert ist. Ihre unzähligen Dünen gaben Greddy Assa das Gefühl ein Sandkorn in ihr zu sein, aber „ein Sandkorn mit einer inneren Welt, voller Freiheit, Hoffnung und Inspiration“.


Porträt von Dimiter Gotscheff

In der Ausstellung sind verschiedene Genres vertreten, darunter Porträts. Eines der Porträts stellt den großen bulgarischen Regisseur Dimiter Gotscheff dar, der lange Jahre in Deutschland gearbeitet und vor wenigen Monaten diese Welt verlassen hat.

Wir waren Freunde, er war auch mein Sammler. Wir sprachen oft über die moderne Kunst“, erzählt der Maler. „Er gab mir Glauben und Kraft, deswegen stelle ich ihn in der Exposition vor. Es gibt Porträts von mir nahe stehenden Menschen, von Freunden, wie auch von anderen, in denen ich eher Musik, Theater, Opernkunst  „porträtiere“. Ich habe versucht mich vor diesen Kunstarten zu verbeugen, die mir immer nah waren oder ich habe mich zumindest komfortabel mit ihnen gefühlt.


Links: "Fotografie", rechts: "Musik"

Die verschwindende Schönheit, die Sorge um die Malediven-Inseln oder um Venedig sind Themen, die Greddy Assa bewegen. „Die Malediven verschwinden, ebenso, wie Venedig. Dieser Reichtum der Natur schmilzt“, sagt der Maler. „Vielleicht haben wir das auf irgendeine Art verursacht und das vermerke ich in meinen Bildern. Venedig ist ein außerordentlicher Ort nicht nur für Künstler und Maler, sondern ein Magnet für Architektur und Kunst. Die Stadt birgt auch etwas für die Seele; ich kann es jetzt nicht erzählen, aber ich hoffe sehr, dass die Besucher es in dieser Ausstellung fühlen können. Dass man, wo immer man auch ist, auf sein Leben mit heiteren Sinnen schauen soll, optimistischer und mit ein wenig mehr Inspiration.“


Venezianisches Stilleben

Was wünscht Greddy Assa seinen Studenten?

Ich hoffe sehr, dass meine Studenten ihren einen, persönlichen Weg wählen werden. Dass sie nicht von Ort zu Ort springen, sondern langsam und gelassen schreiten. So erreicht man auch fernere Ziele. Und weiter – dass sie nicht Transitempfindungen ausdrücken. Dass sie auch die kleinen Dinge sehen können – den kleinen Löwenzahn unter ihren Füssen,  das blaue Leuchten und das Gebirge. Dass sie die verschiedenen Stimmungen erkennen und sie in ihre Werke einflechten können, um wirklich das Leben zu spüren – das Leben des Künstlers.“

Übersetzung: Vladimir Daskalov

Fotos: Weneta Pawlowa



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