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Die Millionäre werden jünger, dafür aber weniger

Foto: BGNES

Während wir im letzten Jahr darüber gescherzt haben, dass es bei uns doppelt so viele Millionäre wegen der Inflation gibt, sind sie in diesem Jahr weniger wegen der Deflation geworden. Die reichen Bulgaren mit einem Einkommen von über 1 Million Lewa (ca. 500.000 Euro) waren im letzten Jahr 147 an der Zahl, im Jahr davor waren sie um 101 mehr. In Sofia, Warna und Dobritsch sind sie um die Hälfte geschrumpft, in Burgas dafür gibt es 11 neue Millionäre. Die Top 10 der Reichen wird jünger, dafür gibt es unter den Superreichen nur noch eine Dame.

Mann im Alter von 49 Jahren, mit einem Jahreseinkommen von umgerechnet 3 Millionen Euro, Sternzeichen Jungfrau. Das ist das Profil des größten Steuerzahlers für das Jahr 2013. Die reichste Dame ist 48 Jahre alt, kommt aus der Hauptstadt, wurde im Zeichen des Krebses geboren und hat im vergangenen Jahr mehr als 2 Millionen Euro verdient. Das Interessante dabei ist, dass alle beide ihr Geld aus dem Verkauf von Immobilien bekommen haben. Die jüngste Manager-Millionärin ist gerade mal 25 Jahre alt und hat auf ihre Steuererklärung für das letzte Jahr 1,5 Millionen Euro stehen, was ein Monatsgehalt von etwa 120.000 Euro ausmacht. Der jüngste Mann unter den Managern ist 26 Jahre alt und hat im Monat ca. 138 000 Euro verdient.

Die offiziellen Millionäre in Bulgarien, die ihre Einkommen auch der Finanzbehörden mitgeteilt haben, haben im letzten Jahr insgesamt 152 Millionen Euro verdient. An erster Stelle kommt das Geld aus Arbeitsverträgen, an zweiter Stelle kommen die Einkommen aus Handelsaktivitäten und an dritter - aus dem Verkauf von Immobilien. Das niedrigste Nebeneinkommen in Bulgarien beläuft sich auf 1 Euro, zeigt die Statistik. So dass es zwischen diesem gewissenhaften Steuerzahler und dem Topverdiener der Jahres einen Einkommensunterschied von fast 3 Millionen Euro gibt.

Warum gibt es immer weniger reiche Bulgaren? Einige werden die Krise dafür verantwortlich machen, andere werden sagen, dass viele Unternehmen, einfach abwarten, um ihre Geschäfte auszuweiten, Dritte geben die Pleite einiger Unternehmen als Grund an. Die Optimisten unter uns werden sich über die Zahl der Millionäre freuen und werden die Tatsache als positiv bezeichnen, dass sie nicht mehr ein Teil der Schattenwirtschaft sind. Sie zahlen nun Steuer und schaffen es trotz Krise, vermögender zu werden. Dennoch ergibt sich aus den Steuererklärungen dieser Menschen, dass das meiste Geld aus Arbeitsverträgen und nicht aus der Produktion kommt, was wiederum nicht sehr optimistisch für die heimische Wirtschaft klingt.

Das Verschwinden der Superreichen ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass etwas mit dem Staat nicht stimmt und dass die Wirtschaft eine Krücke braucht. Außerdem weiß jeder, dass es eigentlich viel mehr Millionäre gibt, als die offiziell bekannten, leider sind sie immer noch ein Teil der Schattenwirtschaft. Sie geben ihre eigentliche Einkommen nicht an. Die Luxuslimousinen auf den Straßen in Bulgarien werden mehr, bald gibt es auch keine Grundstücke für die Prunkpaläste der Reichen in den teeren Gegenden, von den Hotelanlagen am Schwarzen Meer ganz zu schweigen. So dass die offizielle Statistik ein verzehrtes Bild unserer Gesellschaft eigentlich wiedergibt. Man fragt sich auch nicht, was mit den "verarmten" Millionären passiert ist - sind sie Pleite gegangen, sind sie aus Bulgarien ausgewandert oder sind sie in die Schattenwirtschaft untergetaucht? Vielleicht trifft das letztere eher zu. Und zum Schluss noch eine Anekdote: "Es gibt nur eine ehrliche Art, um Millionär zu werden", sagt ein Reicher zu einem anderen. "Welche ist sie?", fragt er. "Ich war mir sicher, dass du sie auch nicht kennst", antwortet der erste.

Übersetzung: Milkana Dehler



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