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Der Goldschatz von Panagjurischte – auf der Suche nach der Wahrheit

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Foto: Weneta Pawlowa

Der Goldschatz von Panagjurischte - einer der berühmtesten in Bulgarien freigelegten Schätze - erweitert seine Geschichte um einen neuen Federzug. Nun soll er von der österreichischen Firma Eurotest-Control analysiert und nach internationalen Standards zertifiziert werden. Der 1949 von den drei Dejkow-Brüdern beim Lehmstechen entdeckte Goldschatz ist heute ein Herzstück unseres Kulturerbes aus dem Altertum. Er war bereits in vielen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. Die neun herrlichen Goldgefäße - eine Amphore, eine Phiale und Rhyta - befinden sich im Besitz des Archäologischen Museums in Plowdiw. 1974 zog der Schatz nach Sofia um. Heute gehört er zur Sammlung des Nationalen Historischen Museums. Seit etwa 20 Jahren kursiert im öffentlichen Raum jedoch auch die Meinung, dass das Original in der Vergangenheit gegen eine Kopie ausgetauscht worden sei. Begründet wird diese Vermutung mit den Gewichtsabweichungen, die über die Jahre hinweg bei diversen Messungen der Gefäße verzeichnet wurden.

Nach Ansicht von Dr. Kostadin Kisjow, der dem Archäologischen Museum in Plowdiw vorsteht, seien solche Abweichungen normal, da die Gefäße zu unterschiedlichen Zeitpunkten von unterschiedlichen Personen und mit unterschiedlichen Geräten gemessen wurden.

"Das ist kein Indiz dafür, dass der Goldschatz von Panagjurischte gegen eine Kopie ausgetauscht wurde", meint Dr. Kisjow. "Letztendlich hat man die Entscheidung getroffen, die Gefäße analysieren zu lassen, da selbst der Direktor des Nationalen Historischen Museums Prof. Boschidar Dimitrow beschuldigt wurde, er sei tendenziell gegen eine solche Analyse, um den Umtausch zu vertuschen. Und so entschied Boschidar Dimitrow, die Gefäße einer chemischen Analyse zu unterziehen. Und in diesem Zusammenhang habe ich ihn gebeten, bei dieser Gelegenheit auch gleich einen Flügel untersuchen zu lassen, der zu einem Rhyton gehört und unter Nr. 3201 inventarisiert ist."

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Der fragliche Flügel wurde bereits bei der Freilegung der Gefäße abgebrochen vorgefunden und hat das Museum in Plowdiw nie verlassen. Nun wurde er zwecks Entnahme einer Probe nach Sofia gebracht.

"Erstens kann ich als Fachmann mit 33 Jahren Berufserfahrung auf diesem Gebiet sagen, dass nicht alle Gefäße des Schatzes gleichzeitig hergestellt wurden", fügt Kostadin Kisjow hinzu. "Zwei der Gefäße wurden im 4.-3. Jahrhundert v. Chr. in einem anderen Atelier als die restlichen sieben hergestellt, da ihr Gold eine schwächere Nuance aufweist. Ich bin mir sicher, dass sich diese beiden Gefäße in ihrer chemischen Zusammensetzung von den andern unterscheiden werden, da sie in der Vergangenheit in anderen Ateliers und zu einem anderen Zweck hergestellt wurden. Die einen wurden für den Markt gefertigt - die anderen im Auftrag eines Herrschers. In diesem Zusammenhang werden die chemischen Analysen dieser Gefäße die Geister wohl kaum beruhigen, da man hier Abweichungen konstatieren wird. Für uns als Fachleute ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass es sich hier nicht um gleichartige Gefäße handelt, die zu ein und derselben Zeit in ein und demselben Atelier gefertigt wurden. Dieser Flügel wird seit seiner Freilegung im Jahre 1949 von drei Generationen Museumsmitarbeitern im Plowdiwer Museum verwahrt. Und im Gegensatz zum Goldschatz von Panagjurischte, der viel in Bulgarien und der Welt herumgekommen ist, hat dieser Flügel das Museum nie verlassen. D.h. eine chemische Analyse des Flügels und des dazugehörigen Gefäßes wird eine klare Antwort darauf geben, ob es Unterschiede gibt oder nicht. Auch haben wir den Flügel mit der Bruchstelle des dazugehörigen Gefäßes abgeglichen und alles passte wie es sein soll."

Wie einzigartig sind die Gefäße des Goldschatzes von Panagjurischte? Bisher, so Kostadin Kisjow, wurden weltweit zwei ähnliche Gefäße gefunden - ebenfalls aus Gold, mit etwa den gleichen Maßen und Formen, jedoch mit anderen Mythologie-Szenen und Darstellungen. Dabei handelt es sich um eine Amphore und eine Phiale, wobei das eine Gefäß in der Stadt Sinope, am nördlichen Gestade des Schwarzen Meeres - und das andere in Sizilien gefunden wurde. Als großer Goldfund mit solcherart Gefäßen ist der Schatz von Panagjurischte jedoch einzigartig.

Die Analyseergebnisse der Goldartefakte werden Ende des Monats erwartet. Die endgültige Auswertung - im September. Fortsetzung folgt. Übrigens wird der Goldschatz von Panagjurischte 2015 in der bulgarischen Großausstellung im Pariser Louvre zu sehen sein.

Übersetzung: Christine Christov



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