Am 1. September vor 115 Jahren wurde der Patriarch der bulgarischen Ballettkunst Anastas Petrow geboren, der sein bewusstes Leben dieser edlen Kunst gewidmet hat.
Seine Ausbildung zum Ballett-Tänzer hat Anastas Petrow im Alter von 23 Jahren begonnen, was ein wahrer Präzedenzfall in der Geschichte der Ballettkunst ist. Unter der Leitung von Ewgenija Eduardowa in Berlin machte er schnelle Fortschritte und wurde bald bei der Berliner Staatsoper angestellt. Später kehrte Anastas Petrow nach Bulgarien zurück und wurde 1927 Ballettsolist an der Sofioter Oper. Bald kam in ihm der Wunsch auf, verschiedene Ballett-Meisterwerke dem heimischen Publikum vorzustellen. In einem Interview, das er bereits in sehr fortgeschrittenem Alter gab, berichtete Anastas Petrow:
„Die erste selbständige Ballettaufführung, die in Bulgarien realisiert wurde, war „Coppelia“ von Léo Delibes. Ich habe dieses Ballett ein Jahr, nachdem ich meine Arbeit hier aufgenommen habe, ausgeführt. Da es nicht ausreichend Tänzer gab, wurden einige Rollen von Chorsängern und Schauspielern übernommen, ich trat in der Rolle des Franz auf. Die Publikumsreaktionen waren sehr interessant. Für die Zuschauer war dieses Genre damals völlig neu und sie wussten nicht so recht, wie sie diese Kunst aufnehmen sollen, bei der weder gesungen noch gesprochen wird. Die ersten bulgarischen Ballettisten waren seinerzeit Laien-Tänzer, aber ich muss sie loben, denn sie haben alle mit viel Leidenschaft getanzt. Mein größter Wunsch war es, eine Ballettschule zu gründen. Ich habe zuerst mit einer eigenen Schule begonnen, wo ich von morgens bis abends als Pädagoge, Ballettmeister, Solist und Repetitor gearbeitet habe, bis ich dann später an der neu eröffneten Ballettschule weitermachte. Es gab Zeiten, da wurden an meiner Schule bis zu 120 Tänzer ausgebildet. All meine Erfolge habe ich meiner Arbeitswut und Liebe zum Ballett zu verdanken. Ich habe auch das erste Ballett von einem bulgarischen Komponisten aufgeführt – das Werk „Der Drache und Jana“ von Christo Manolow. Meine Zeit war zwischen der Oper und der Ballettschule aufgeteilt, das war wirklich nicht einfach“, erinnert sich Anastas Petrow.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit führte Anastas Petrow seinen Unterricht an der Ballettschule weiter. Zu seinen Zöglingen gehören zahlreiche bekannte bulgarische Ballett-Tänzer. In einem Interview, das im Goldenen Archiv des Bulgarische Nationalen Rundfunks aufbewahrt wird, erinnert sich die Ex-Ballettprima Krassimira Koldanowa an den Wegbereiter der Ballettkunst in Bulgarien:
„Ich hatte immer schon den Traum, die allerbeste Tänzerin zu werden. Dieser Traum, den alle junge Künstler teilen, wurde damals von einer großen Persönlichkeit unterstützt, dem Begründer der bulgarischen Ballettkunst Anastas Petrow. Er war Direktor und ich war eines der ersten fünf Mädchen, die die Ballettschule am Theater absolviert haben. Es ist kaum ein Tag verstrichen, an dem er nicht gefragt hätte: „Gefällt dir eine Rolle? Dann solltest du sofort damit beginnen, sie einzuüben, da du sie eines Tages tanzen könntest.“ In seinen Gedanken und Träumern hatte er stets ein Ziel vor Augen und spornte uns an, uns weiter zu entwickeln. In meiner ersten Rolle in „Giselle“ tanzte ich an seiner Seite. Er war stets geneigt, nicht nur den Ballettprimas die Hand zu reichen, sondern auch den kleinen Nachwuchsballerinas, damit sie sich realisieren können.“
Zu Ehren von Anastas Petrow wurde 1982 in seiner Heimatstadt Dobritsch im Nordosten Bulgariens ein Wettbewerb für junge Ballett-Tänzer ins Leben gerufen, der seinen Namen trägt. Diesen Sommer fand die 16. Ausgabe dieses Wettbewerbs statt.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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