Bulgarien wurde bei der Europa- Leichtathletik-Meisterschaft für behinderte Sportler vom 19. bis zum 23. August in Swansea in Großbritannien würdig vertreten. Die Bulgaren errangen 4 goldene, 3 silberne und 4 Bronzemedaillen. Zwei Mal Gold bekam für Bulgarien Stela Enewa – im Diskuswerfen, mit bester persönlicher Leistung (31,88 m) und im Kugelstoßen, mit bester persönlicher Leistung für die Saison (10,58 m). Die positive Einstellung und Geisteskraft der Paraolympionikin sind beeindruckend. Sie wurde behindert geboren. Ihre Beine wurden unter den Knien amputiert, als sie noch ein Baby war. Aber die lernte laufen – mit Prothesen.
„Ich wollte niemandem zur Last fallen. Ich wollte beweisen, dass man allein fertig werden kann, wie schwer es auch sein mag. Falls ein gesunder Mensch 15 Minuten braucht, um etwas zu erreichen, kann ich es auch, auch wenn ich dafür eine Stunde und viel Mühe brauche“, sagt Stela Enewa.
Sie schloss ein Hochschulstudium in Buchhaltung ab, aber die Arbeit mit Zahlen langweilte sie. Es dürstete sie nach aktivem Leben. Sie malte, begann wie zum Spaß mit Sport und er wurde zu ihrem Schicksal. Sie machte ein zweites Hochschulstudium an der Nationalen Sportakademie als Trainerin. „Wenn ich etwas anfange, dann richtig. Ich möchte mich entwickeln, Neues lernen, das Höchste erreichen“, erzählt Stela Enewa. Sie hat eine beeindruckende Biographie: Vize-Champion in Peking (2008), 2 Silbermedaillen in London (2012), 3 mal „Behinderte Sportlerin Bulgariens“ – für die Jahre 2010, 2012 und 2013, Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Warna. Über ihre Teilnahme an der Europameisterschaft in Swansea sagte sie:
„Ein Sportler ist nie mit sich selbst zufrieden – mit dem Rang, den er erreicht hat oder mit dem Ergebnis. Aber über meine Teilnahme in Swansea kann ich mich nicht beschweren – ich wurde Erste und hatte gute Ergebnisse. Dieses Jahr begann ich mit neuer Technik Sport zu treiben, aus einer neuen Art Stuhl zu werfen. Meine Beine sind nicht mehr beteiligt, es arbeiten nur der Arm, die Bauch- und Rückenmuskeln. Das ist ein neuer Anfang und diese zwei Medaillen sind wirklich wertvoll.“
Aber der Preis einer jeden Medaille ist hoch – eiserne Disziplin, beharrliche Arbeit und Entbehrungen. Ein Problem für behinderte Sportler ist die bescheidene Finanzierung durch den Staat und der Mangel an Sponsoren. Die bulgarischen Paraolympioniken müssen in ihre Vorbereitung auch eigene Mittel investieren. Gute Prothesen, die großen Belastungen standhalten, sind eine sehr große Investition. Ein weiteres Problem in Bulgarien ist der Mangel an Trainern, die mit Behinderten arbeiten können. Sie müssen nicht nur gute Trainer sein, sondern auch Psychologen, die mit dem Wettkämpfer gut kommunizieren und seine Empfindungen verstehen.
„Mein Trainer ist ehemaliger Sportmeister, Zehnkämpfer, aber am Anfang war es schwer, bis er sich an mich gewöhnt hat“, berichtet Stela Enewa. „Ohne Füße sind die Empfindungen ganz anders. Früher habe ich nicht sitzend, sondern stehend geworfen. Mein Trainer zeigte mir: „Nicht so, sondern so!“ Und ich erklärte ihm: „Schau mal, deine Wade funktioniert und dein Knöchel. Ich habe so was nicht.“ Später begannen wir uns gegenseitig zu ergänzen. Zu jedem Wettkampf machen wir eine Änderung – am Stühlchen, in der Technik oder dem Programm, damit wir bessere Ergebnisse erzielen. Aber es ist schwer, man muss ein gutes Team haben, es sind ein Masseur, ein Arzt notwendig. Wir sitzen auf Stühlchen. Mein Trainer muss auch die Kugeln und Disken zurückbringen. Im Ausland hat jeder einen Helfer dafür. Aber ich sage zu mir manchmal: nach einem Weg voller Dornen kann man den Sieg besser genießen.“
Die Paraolympionikin gibt ihre Courage gern an andere weiter. Sie gründete in Warna den Behindertensportklub „Atlant“ und ein Fitnessstudio, das für Behinderte kostenlos ist.
„Man muss sein Idol finden oder etwas, um sich zu beschäftigen und nicht die ganze Zeit an seine Behinderung zu denken und so die Depression überwinden zu können. Alles hängt von einem selber ab. Man muss einen starken Willen haben oder einen Menschen, der einen aufbaut. Ich bin eindeutig ein starker Mensch und habe vielen geholfen. Ich schaffe es irgendwie, ihnen Willen, Eifer und Lebenswillen zu geben. Denn für uns ist der Sport auch Physiotherapie – damit die Muskeln nicht verkümmern. Jeder Mensch, der geboren wurde, wird auf dieser Welt gebraucht. Er muss sich nur finden. Aber das geschieht, wenn man sucht und selbst entscheidet, womit man sich beschäftigen will“, erzählt die Paraolympionikin.
Das nächste große Ziel von Stela Enewa ist die Olympiade in Rio 2016. Wir wünschen ihr Erfolg!
Übersetzung: Vladimir Daskalov
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